Schwacher Automarkt belastet |
27.02.2025 11:11:37
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Feintool-Aktie sackt ab: Feintool mit tiefroten Zahlen für 2024
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Der Automobilzulieferer Feintool hat im vergangenen Jahr stark unter der Schwäche im europäischen Automarkt gelitten.
Der Umsatz fiel im Jahr 2024 um 15,1 Prozent auf 719,6 Millionen Franken, wie der Lysser Konzern am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab. In der grössten Region Europa brach der Umsatz um ein Viertel ein.
Schuld waren die Vollbremsung beim Absatz von Elektroautos, insbesondere in Deutschland. Die Folgen waren Überkapazitäten bei einzelnen Autoherstellern, die zu Verschiebungen oder Stornierungen von Aufträgen für Feintool führten. Dies liess den Absatz von Elektroblechkomponenten von Feintool, die in E-Fahrzeugen genutzt werden, einbrechen.
Der Taucher in Europa konnte durch das Wachstum in den USA nicht voll kompensiert werden.
Happige Verluste
Der Rückgang in Europa schlug zudem stark auf die Profitabilität durch. Aber auch in den USA und Asien fiel der Betriebsgewinn markant.
Operativ erlitt Feintool einen bereinigten Betriebsverlust EBIT vor Sondereinflüssen von 2,2 Millionen Franken nach einem operativen Gewinn von 29,9 Millionen Franken im Vorjahr. Hinzu kamen happige Restrukturierungskosten in Höhe von 47,1 Millionen Franken. Insgesamt summiert sich der Betriebsverlust von Feintool auf 49,3 Millionen.
Feintool verlagert derzeit die Serienfertigung von Lyss ins tschechische Most. Zudem soll die Produktion vom deutschen Sachsenheim nach Tokod in Ungarn verlegt werden. Damit will der Konzern nach der Umsetzung der Massnahmen 20 bis 25 Millionen Franken pro Jahr sparen.
Unter dem Strich fuhr Feintool einen Verlust von 44,7 Millionen ein. Damit erleidet der Konzern auf unbereinigter Basis das zweite Verlustjahr in Folge.
2023 stand ein Defizit von 4,3 Millionen Franken zu Buche wegen des Verlusts in der aufgegebenen Investitionsgütersparte. Das verbleibende Teilegeschäft erzielte damals allerdings noch einen Reingewinn von 17,8 Millionen Franken.
Mit dem Zahlenkranz hat Feintool die Erwartungen der Analysten beim Umsatz und beim Konzernergebnis verfehlt, beim EBIT indes etwas übertroffen. Allerdings war die Bandbreite der Schätzungen gross, weil die Höhe der Restrukturierungskosten unklar war.
Keine Dividende
Die Aktionären sollen angesichts der schwierigen Lage keine Dividende erhalten. Im Vorjahr hatte Feintool 0,34 Franken je Aktie ausgeschüttet.
Für das laufende Jahr verzichtet Feintool wegen der unverändert geringen Visibilität in Europa auf Finanzziele. Für Nordamerika und Asien sieht das Unternehmen dagegen weiterhin eine positive Geschäftsentwicklung im 2025.
Die mittelfristigen Perspektiven seien dagegen weiterhin positiv. "Der Elektromobilitätsmarkt wächst weltweit, wenn auch in Europa langsamer als ursprünglich erwartet. Sobald sich die europäische Wirtschaft erholt, wird auch eine steigende Nachfrage nach Elektromotoren für industrielle Anwendungen erwartet", schrieb Feintool.
Die Restrukturierungen will das Unternehmen in Europa in diesem und nächstem Jahr umsetzen. Dadurch steigert Feintool die Profitabilität deutlich und nachhaltig. "Feintool ist zuversichtlich, dass das mittelfristige Ziel einer EBIT-Marge von über 6 Prozent erreicht wird", hiess es. Bislang hatte der Konzern eine mittelfristige EBIT-Marge von 6 bis 8 Prozent angepeilt.
Wie bereits bekannt, wird Verwaltungsratspräsident Alexander von Witzleben an der nächsten Generalversammlung zurücktreten und aus dem VR ausscheiden. Sein Nachfolger soll Norbert Indlekofer werden. Als neues Mitglied des Verwaltungsrats wird Matthias Holzammer nominiert.
Im Donnerstagshandel an der SIX verliert die Feintool-Aktie zeitweise 2,31 Prozent auf 12,70 Franken.jb/gab
Lyss BE (awp)
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