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KI-Blase 24.03.2024 16:49:00

Grantham warnt vor KI-Aktien wie NVIDIA: "Blase in einer Blase"

Grantham warnt vor KI-Aktien wie NVIDIA:

Bereits mehrfach warnte GMO-Mitbegründer Jeremy Grantham vor dem Platzen einer Superblase am Markt. Nun, so der Marktbeobachter, habe sich innerhalb dieser aber eine weitere Blase gebildet, die durch den Trend um künstliche Intelligenz entstanden ist.

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• Jeremy Grantham warnt vor Gefahr einer Superblase
• KI-Hype hat sich ebenfalls zu Blase entwickelt
• Langfristiges Potenzial von NVIDIA & Co.

Jeremy Grantham warnt vor Superblase

Jeremy Grantham, Mitbegründer der in Boston ansässigen Investmentgesellschaft GMO, ist für seine ewigen Warnungen vor einem Zusammenbruch des Aktienmarkts bekannt. Bereits seit 2021 predigt der Investor und Philanthrop das baldige Platzen einer "Superblase" am Aktienmarkt, ausgelöst durch die rasche wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie und die lockere Zinspolitik der weltweiten Notenbanken. Noch 2022 warnte er davor, dass die Spekulationsblase jeden Moment platzen und damit die jüngsten Kursgewinne von Aktien und Anleihen dem Erdboden gleichmachen werde. Im Sommer desselben Jahres läuteten die Währungshüter jedoch die Zinswende ein und stockten die Leitzinsen erstmals wieder auf, was dem Aktienmarkt den Boden unter den Füßen wegzog. "Was ist aus unserer Blase von 2021 geworden?" schrieb Grantham nun in einem Blogartikel zum derzeitigen Stand des Aktienmarkts.

KI-Hype um NVIDIA & Co. hat Blase kurzzeitig eingefroren

Dass die Superblase nach wie vor nicht geplatzt ist, liege Grantham zufolge am Trendthema künstliche Intelligenz (KI). So ist sich der Unternehmer sicher: Mit der Markteinführung des KI-Chatbots ChatGPT des Startups OpenAI und dem anschließenden Run auf KI-Anwendungen wurde das Schrumpfen der Spekulationsblase unterbrochen. Demnach habe die starke Kursperformance von KI-Profiteuren wie NVIDIA, Microsoft und Alphabet den Markt vergessen lassen, welche Probleme und Herausforderungen auf ihn zukommen.

Neue KI-Blase innerhalb bestehender Superblase

So habe sich mit dem Boom um künstliche Intelligenz eine neue KI-Blase gebildet - und zwar innerhalb der bereits vorhandenen Superblase. Wie sich diese Kombination nun aber genau verhalte, sei vollkommen unberechenbar, da ein solches Phänomen bislang noch nicht vorgekommen sei, wie Grantham zu bedenken gibt. "Aber eine neue Blase innerhalb einer solchen Blase, selbst wenn sie sich auf eine Handvoll Aktien beschränkt, ist völlig beispiellos, so dass der Blick in die Geschichtsbücher seine Grenzen haben könnte", so der Investor.

Ende beider Blasen erwartet

Und so könne der GMO-Mitbegründer über den Ausgang dieses Blasenkonstrukts nur spekulieren. "Die beste Annahme ist, dass diese zweite Investitionsblase - im Bereich der künstlichen Intelligenz - zumindest vorübergehend die Luft ablassen und wahrscheinlich ein normaleres Ende der ursprünglichen Blase ermöglichen wird, die wir im Dezember 2022 unterbrochen haben, um die KI-Aktien zu bewundern."

Mehrere Risikofaktoren

Als gefährlich betrachtet Grantham hingegen vermeintlich positive Wirtschaftssignale, die seiner Meinung nach ein verzerrtes Gesamtbild porträtieren. "Das Paradoxe, das mich hier für den US-Markt beunruhigt, ist, dass wir von einem Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis und von Gewinnmargen der Unternehmen ausgehen, die sich in der Nähe von Rekordniveaus befinden und daher nahezu Perfektion vorhersagen", so der Marktkenner. "In Wirklichkeit sehen wir uns jedoch nicht nur mit einer sehr riskanten, gestörten geopolitischen Welt konfrontiert, in der die Besorgnis über Demokratie, Gleichberechtigung und Kapitalismus wächst, sondern auch mit einer noch nie dagewesenen Liste langfristiger negativer Entwicklungen, die sich abzuzeichnen beginnen."

Rezession noch nicht vom Tisch

Konkret befürchtet Grantham, dass ein Platzen der beiden Blasen im schlimmsten Fall zu einer Rezession führen könnte. "Wenn die Dinge so gut laufen, warum in aller Welt ist dann der Rest der Welt so am Boden, mit einer sehr durchschnittlichen Wirtschaftskraft und einer durchschnittlichen Rentabilität, und beides wird immer schwächer?", stellte er in den Raum.

Alternative Investitionen

Um sich gegen Abschwünge am Aktienmarkt abzusichern, könne sich hingegen ein Engagement in Qualitätsaktien lohnen, wie der Experte erklärt. "Obwohl sie heute nicht spektakulär billig sind, haben US-Qualitätsaktien in der Vergangenheit in Bullenmärkten leicht unterdurchschnittlich und in Bärenmärkten deutlich überdurchschnittlich performt", lobte er die Aktien von fundamental starken Unternehmen. "Darüber hinaus ist ihre langfristige Performance bemerkenswert." Auch eine Investition in Rohstoffaktien könne sich lohnen, da dieser Sektor als einziger "negativ mit dem breiten Aktienmarkt korreliert" sei. Weiterhin befinden sich auf den Einkaufszetteln von GMO klimabezogene Investitionen, die in Zeiten des Klimawandels immer mehr an Relevanz gewinnen, sowie Deep-Value-Aktien.

KI dürfte ähnliche Tragweite wie das Internet haben

Auch wenn Grantham vor dem Platzen der KI-Blase warnt, so ist er der Technologie gegenüber doch nicht kritisch eingestellt. So erklärt er die Technologie für "wahrscheinlich genauso mächtig und weltverändernd" wie das Internet, "wenn nicht sogar noch viel mehr". Genau wie bei der Einführung des Internets befürchtet er jedoch, dass auch bei dieser bahnbrechenden Neuerung eine Blase unabdingbar ist. "[…] jede technologische Revolution dieser Art - vom Internet bis hin zu Telefonen, Eisenbahnen oder Kanälen - wurde von einem anfänglichen massiven Hype und einer Börsenblase begleitet, da sich die Anleger auf die ultimativen Möglichkeiten der Technologie konzentrierten und die meisten der sehr langfristigen Potenziale sofort in die aktuellen Marktpreise einpreisten. Und viele solcher Revolutionen sind am Ende oft genauso umwälzend, wie es die frühen Investoren sahen, und manchmal sogar noch mehr - aber erst nach einer beträchtlichen Zeit der Enttäuschung, in der die anfängliche Blase platzte."

Ähnliche Entwicklung bei Amazon-Aktie erkennbar

Als prominentes Beispiel für diese These sieht Grantham den Versandhändler Amazon, dessen Aktie bereits kurz nach dem Börsengang im Jahr 1997 zulegte, nach der Jahrtausendwende jedoch einen Großteil seines Werts einbüßte. Heutzutage gilt das Unternehmen aber als einer der bedeutendsten Tech-Riesen der USA. Die Aktie des von Jeff Bezos gegründeten Buchversands, der sich mittlerweile zum E-Commerce- und Cloud-Giganten entwickelt hat, ist heute ein Vielfaches dessen wert, was Anleger zum IPO bezahlten. Ähnlich dürfte es, so Grantham, auch für Unternehmen laufen, die sich der KI-Technologie verschrieben haben.

Redaktion finanzen.ch

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquelle: Lane Turner/Boston Globe/Getty Images,Below the Sky / Shutterstock.com

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