Prognose erneut erhöht |
02.08.2023 16:03:00
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HUGO BOSS-Aktie dennoch schwach: HUGO BOSS knackt beim Umsatz die Milliarden-Euro-Schwelle
Während die Modebranche insgesamt weiter unter der Konsumflaute leidet, setzt sich HUGO BOSS immer höhere Ziele.
Die Anleger beeindruckt das allerdings nicht mehr. Im Gegenteil: Die im MDAX notierten Papiere gaben kurz nach Handelsstart zunächst um 5 Prozent nach. Nach dem jüngsten guten Lauf strichen Anleger erst mal Gewinne ein. Später konnten die Aktien einen Teil der Verluste aber wieder ausgleichen, zeitweise notieren sie nur noch 1,86 Prozent tiefer bei 71,60 Euro. BOSS habe beim Umsatz für das zweite Quartal positiv überrascht, die erneute Anhebung der Prognose für das laufende Jahr sei aber grösstenteils schon erwartet worden, schrieb Analystin Chiara Battistini von JPMorgan. Zudem sei die Bruttomarge unter Druck geblieben und der Vorratsbestand sei immer noch sehr hoch.
Auf die Themen Bruttomarge und Vorratsbestand ging Finanzvorstand Müller auch in der Telefonkonferenz näher ein. Dass die Lager noch gut gefüllt seien, bedeute nicht, dass man die Ware mit Rabatten jetzt loswerden müsse. Es sei eher umgekehrt: Nachdem Produkte ausverkauft gewesen seien, habe man bewusst die Bestände erhöht. Bei der Bruttomarge verwies Müller auf eine hohe Vergleichsbasis aus dem Vorjahr. Dass diese jetzt gesunken sei, liege auch an Fremdwährungseffekten und höheren Produktkosten. Allerdings erwartet Müller eine Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte.
Insgesamt rechnet das Management 2023 mit einem weiteren Rekordjahr. Das zweite Jahresviertel lief so gut, dass der Konzern seine Ziele zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben hat. Beim Umsatz rechnet HUGO BOSS für 2023 nun mit 4,1 bis 4,2 Milliarden Euro. Bisher hatte der Konzern rund 4 Milliarden auf dem Zettel. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll um 20 bis 25 Prozent steigen. Bisher war ein Wachstum von rund 20 Prozent angepeilt.
Im zweiten Quartal beschleunigte sich das Umsatzwachstum. Das führt das Management wie in den vorherigen Quartalen auch auf die Umsetzung seiner neuen Markenstrategie zurück. Die Erlöse kletterten innerhalb eines Jahres um ein Fünftel auf gut eine Milliarde Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg um 21 Prozent auf 121 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 75 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es 58 Millionen Euro.
Auf die Frage, warum HUGO BOSS im Vergleich zu vielen anderen Modehändlern die vergangenen Monate so erfolgreich war, antwortet Müller immer wieder mit der vor rund zwei Jahren angekündigten Wachstumsstrategie und damit verbundenen Investitionen. Der Konzern setzt auf bekannte Markenbotschafter wie Naomi Campbell, Fashion-Shows und die Zusammenarbeit mit anderen bekannten Marken wie Porsche. HUGO BOSS will sich auch in Zukunft vor allem auf das Wachstum aus eigener Kraft konzentrieren, erläuterte Müller.
HUGO BOSS-CFO: Haben bei Lagerbeständen Peak erreicht
HUGO BOSS hat bei den Lagerbeständen CFO Yves Müller zufolge den "Peak erreicht". Das Unternehmen werde sie sukzessive abbauen, ohne Druck, sagte Müller in der Medientelefonkonferenz nach den Ergebnissen zum zweiten Quartal. Ende Juni hatte der Konzern den Angaben zufolge Lagerbestände in Höhe von 1,13 Milliarden Euro, sie lagen währungsbereinigt 53 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das Unternehmen hatte 2022 wegen branchenweiter Probleme in den Lieferketten die Lagerbestände hochgefahren, um sicherzustellen, dass ausreichend Produkte verfügbar sind - es handelt sich laut Quartalsbericht um "Kernprodukte sowie neue Ware für aktuelle und kommende Kollektionen". Die Verwerfungen klingen nun ab. Das Unternehmen sehe sich auf Kurs, bis 2025 den Vorratsbestand "auf ein Niveau von unter 20 Prozent des Konzernumsatzes" zu senken.
Müller rechnet des weiteren damit, dass sich im zweiten Halbjahr der Trend bei den Produktkosten "dreht", die im zweiten Quartal noch erhöht waren. Dadurch rechne der Moderhersteller auf der Kostenseite mit Entlastungen, sowohl bei Rohmaterialien wie Baumwolle und Wolle, aber auch bei den Frachtkosten.
Müller rechnet für das zweite Halbjahr wieder mit einer Verbesserung der Bruttomarge, die sich im zweiten Quartal um 120 Basispunkte auf 62,3 Prozent vom Umsatz verschlechterte. Der Rückgang hänge zusammen mit höheren Produktkosten, unter anderem für Energie, und mit einem höheren Anteil an Grosshandelsumsatz verglichen mit dem Einzelhandelsumsatz. Aber auch die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr sei hoch gewesen, so dass ein gewisser Basiseffekt eine Rolle spiele, so Müller. Der Konzern habe unter anderem bereits mit Preiserhöhungen gegengesteuert.
knd/mne/mis
DJG/uxd/brb
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