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Ende des "Todessterns" 04.09.2021 20:10:00

Jim Cramer: Konventionelle Händler holen mit Innovationen und Verbesserungen zu Amazon auf

Jim Cramer: Konventionelle Händler holen mit Innovationen und Verbesserungen zu Amazon auf

Der US-Konzern Amazon ist im Laufe seiner Unternehmensgeschichte in immer neue Branchen vorgedrungen und hat diese kräftig aufgemischt. Doch die Zeiten, zu denen konventionelle Unternehmen vor der Macht des Online-Händlers zittern mussten, sind inzwischen vorbei, glaubt Börsenexperte Jim Cramer.

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• Jim Cramer: Tage von Amazon als "Todesstern", der alles in Schutt und Asche legen kann, sind gezählt
• Konventionelle Händler mit zahlreichen Innovationen und Verbesserungen
• Best Buy laut Cramer als bestes Beispiel erfolgreicher Gegenwehr

Der US-Konzern Amazon ist längst nicht mehr nur im Online-Handel eine grosse Macht. Auch in den Bereichen Streaming, Werbung und Cloud Computing hat das von Jeff Bezos gegründete Unternehmen mittlerweile eine extrem starke Marktposition aufgebaut - und nennt ständig weitere Branchen, in die es vorstossen will. Laut "CNBC"-Moderator Jim Cramer brachte dieses Verhalten - schnell in einen neuen Sektor vorzudringen und dort Vorteile gegenüber den etablierten Wettbewerbern zu gewinnen und diese letztlich zu verdrängen - Amazon auch den Spitznamen "Todesstern" ein. Man habe immer gehofft, dass der Todesstern nicht als nächstes eines der eigenen Investments ins Visier nehme, schreibt Cramer in einem Artikel für "TheStreet". Doch nun seien die Tage von Amazon als absolute Macht im Handelssektor gezählt, so der Börsenexperte.

Der Einzelhandel schlägt zurück

Ausgerechnet die schon fast totgesagten konventionellen Einzelhändler hätten ihn mit ihren Innovationen und Verbesserungen davon überzeugt, dass es den Todesstern nicht mehr gebe, so Cramer. Als Beispiel nennt er bei "TheStreet" den Pharma-Einzelhändler CVS, mit dem alles "ziemlich subtil begonnen" habe. "Wir haben CVS früher für eine schäbige alte Drogerie gehalten, die von Amazon an jeder Ecke aufgemischt wird", so der Experte mit Blick auf Amazons Pläne für den Versand von Arzneimitteln. Doch die Drogeriekette habe Verbesserungen vorgenommen, biete nun in vielen Filialen medizinische Dienstleistungen an und habe zudem von den Corona-Schutzimpfungen profitiert. "Ebenso wie CVS sich verbessert hat, haben wir etwas über das menschliche Verhalten gelernt: Die Menschen wollen ihre Pillen nicht mit der Post bekommen", so Cramer.

Auch andere Einzelhändler hätten nachgebessert, zählt der "Mad Money"-Host bei "TheStreet" auf. So habe Target sein Click&Collect-Angebot verbessert und mit seiner App der "Angst, die besten Schnäppchen, die aktuell im Angebot sind, zu verpassen" ein Ende gesetzt. Ausserdem würden die Filialen spezielle Waren anbieten, mit denen Amazon nicht aufwarten könne, wie beispielsweise Uniformen für die lokalen Schulen. Auch Walmart habe mit seinem Plus-Programm, das unbegrenzt freie Lieferung beinhalte, etwas geschaffen, das noch an Dynamik gewinnen und ausgebaut werden könnte, so Cramer.

"Bis zu diesem Quartal habe ich immer befürchtet, dass jede dieser Firmen irgendwann von einem effektiveren Amazon in Grund und Boden gestampft werden könnte. Stattdessen sehe ich, wie der Koloss mit [eigenen] konventionellen Läden herumwurstelt, um ohne Zweifel nur das zu lernen, was die grossen nicht virtuellen Länden schon längst wissen", resümiert der Experte. Laut "CNET" unterhält Amazon inzwischen sieben verschiedene Arten von nicht-virtuellen Läden, hauptsächlich in den USA.

Der Aufstieg von Best Buy

Das beste Beispiel, wie man sich gegen Amazon behaupten könne, habe laut dem Börsenexperte Best Buy abgeliefert. "Ich kann mich daran erinnern, als wir Witze darüber gemacht haben, dass Best Buy nur ein Ausstellungsraum für Amazon sei", sagte Cramer in seiner "CNBC"-Sendung. Doch die Zeiten, in denen sich Kunden die Produkte bei Best Buy angesehen und dann bei Amazon bestellt hätten, seien nun vorbei. Nicht nur, dass der auf Unterhaltungselektronik spezialisierte Händler im August bei Umsatz und Gewinn je Aktie mit starken Zahlen aufwarten konnte, die die Erwartungen übertroffen haben, auch das "Total Tech"-Mitgliedsprogramm des Unternehmens sei laut Cramer ein wahrer Gamechanger. Im Rahmen des Programms erhalten Mitglieder neben einer längeren Rückgabefrist und speziellen Rabatten auch technischen Support für sämtliche Technologie in ihrem Haushalt - egal wann und wo sie gekauft wurde. Unter anderem können sie rund um die Uhr den Support per Telefon und Chat kontaktieren. Damit biete Best Buy laut Cramer den vom Büro gewohnten IT-Support für Zuhause an - und das sei in Zeiten des Home Office nicht zu verachten.

Laut dem Experten bringt das Mitgliedsprogramm dem Unternehmen nicht nur sichere jährliche Einnahmen, sondern noch einen weiteren Vorteil: "Die Menschen, die es annehmen, werden bei Best Buy kaufen und nicht bei Amazon", so Cramer bei "TheStreet". Er sieht daher auch grosse Chancen für die Best Buy-Aktie. Auch wenn diese seit Jahresbeginn bereits um rund 17 Prozent auf aktuell 116,78 US-Dollar gestiegen ist, glaubt der Börsenkenner, dass der Kursanstieg noch nicht vorbei ist (Stand: Schlusskurs vom 01.09.2021).

Steht Amazons Imperium vor dem Untergang?

Mit der neu erwachten Stärke der konventionellen Einzelhändler dürfte für Amazon eine schwierigere Zeit anbrechen. "Die Wahrheit ist [...], dass die Tage, an denen Amazon der Todesstern war, vorbei sind. Die verbleibenden Einzelhändler haben ihr Kraftfeld und ihre Schilde und sie beamen Amazons Projektile einfach zurück auf den einstmals unmöglich zu stoppenden Einzelhändler", beschreibt es Cramer bei "TheStreet". Den Untergang von Amazon sieht er allerdings noch längst nicht voraus, sondern nun, da der Todesstern zerstört ist, lediglich einen faireren Wettbewerb in der Branche. "Ich mag die Firma und die Aktie immer noch, aber Amazon legt nicht mehr die gesamte Industrie in Schutt und Asche, wie es das früher getan hat", so Cramer bei "CNBC".

Redaktion finanzen.ch

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