12.02.2025 12:00:38
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Kosten für Personalabbau: Heidelberger Druck macht Verlust
(Neu: Aussagen aus einer Telefonkonferenz, Aktienkurs und Analysten)
HEIDELBERG (awp international) - Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen ist im dritten Geschäftsquartal wegen des geplanten Personalabbaus in die roten Zahlen gerutscht. Allerdings lief es im operativen Geschäft besser als zuletzt. "Wir konnten in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld Umsatz und operatives Ergebnis quartalsweise kontinuierlich steigern", sagte Unternehmenschef Jürgen Otto laut Mitteilung vom Mittwoch. Im kommenden Geschäftsjahr werde das Unternehmen die Kosten weiter senken. Dies wirke sich positiv auf die Profitabilität aus.
An der Börse begaben sich die Aktien nach der Vorlage der Zahlen auf eine Achterbahnfahrt. Zunächst kamen die Papiere fast wieder an ihr Jahreshoch heran, drehten dann aber klar ins Minus. Zuletzt verloren die Anteilsscheine rund 4,6 Prozent auf 1,13 Euro. Dabei sieht Warburg-Experte Stefan Augustin das Unternehmen nach dem dritten Geschäftsquartal eigentlich auf einem guten Weg in Richtung Jahresziele. Für Florian Sager von der Investmentbank Stifel trafen die Quartalsergebnisse ziemlich die Erwartungen.
Der Maschinenbauer will in den kommenden drei Geschäftsjahren an seinem Standort Wiesloch-Walldorf mehr als jede zehnte Stelle streichen. Etwa 450 der aktuell rund 4.000 Jobs sollen sozialverträglich wegfallen, wie der SDax-Konzern im Dezember mitgeteilt hatte. Damit will das Unternehmen in diesem Zeitraum die Personalkosten um mehr als 100 Millionen Euro reduzieren. Im Gegenzug fallen im laufenden Geschäftsjahr 2024/2025 Einmalbelastungen von rund 30 Millionen Euro an.
Nach Steuern machte das Unternehmen in den drei Monaten bis Ende Dezember wegen der Bildung von Rückstellungen für den Personalabbau einen Verlust von 7 Millionen Euro, wie es am Mittwochmorgen in Heidelberg mitteilte. Im zweiten Geschäftsquartal hatte Heideldruck noch einen Gewinn ausgewiesen, und vor einem Jahr hatte das Unternehmen unter dem Strich eine Million Euro verdient.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte hingegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um über 60 Prozent auf 55 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 5,7 auf 9,2 Prozent. Der Umsatz verharrte mit 594 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.
In Wiesloch laufe die Produktion derzeit unter Volllast, sagte Otto. In Amstetten und Brandenburg sei die Produktion indes leicht gebremst worden. An den beiden Standorten macht Heideldruck auch Drittgeschäfte, die wegen der konjunkturellen Lage in Deutschland deutlich schlechter liefen als das Druckgeschäft. Im ersten Standort stellt das Unternehmen Gussteile her, im letzteren fertigt es mechanische Teile für die Herstellung von Druckmaschinen.
Konzernlenker Otto will nicht nur die Lohnkosten senken, sondern Heidelberger Druckmaschinen auch wieder auf Wachstum trimmen. Mittlerweile dominieren der Verpackungsdruck und der gemeinsam mit Canon betriebene Digitaldruck das Geschäft. Auch setzt Otto auf Wachstum in China und anderen asiatischen Märkten. Mittelfristig könnte dies alles zusätzlichen Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro bringen, schätzt er. Das Unternehmen produziere in China überwiegend für den lokalen und asiatischen Markt, so der Manager. Ein kleiner Teil der Maschinen gehe nach Amerika.
Zudem plant Otto, der früher den Autozulieferer Brose leitete, das Ladetechnikgeschäft Amperfied der Heidelberger weiterzuentwickeln. Dabei setzt er Hoffnung in den Ausbau von Ladeparks für Firmenkunden. Auch soll das Industriegeschäft eine höhere Auslastung erzielen.
Ein sehr grosser Einzelmarkt für Heidelberger Druckmaschinen sei die USA, sagte Otto. Sollten Zölle erhoben werden, dann müssten im Endeffekt die Kunden diese zahlen. "Das wird nicht auf Heidelberg hängen bleiben", zeigte sich Otto zuversichtlich. Sollte sich aber einer der Wettbewerber für eine lokale Produktion entscheiden, dann könne sein Unternehmen reagieren. Derzeit würden die USA komplett aus Europa und China bedient. Rund 400 Millionen Euro mache bei Heidelberg der US-Markt aus.
Derweil bestätigte das Management die Ziele für das Gesamtjahr. Demnach dürften die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr (per Ende März) auf dem Niveau des Vorjahres von knapp 2,4 Milliarden Euro verharren. Vom Umsatz sollen wie im Vorjahr 7,2 Prozent als um Sondereffekte bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben. Für das kommende Geschäftsjahr 2025/26 peilt der Maschinenbauer eine bereinigte Marge von bis zu rund 8 Prozent an./mne/tav/mis
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