Starke Ticketnachfrage |
07.03.2024 16:06:36
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Lufthansa-Aktie dreht ins Minus: Deutsche Lufthansa verbuchte 2023 eines ihrer besten Jahre - Neuer Streik angelaufen
Mitten im Streik des Bodenpersonals muss sich die Lufthansa auf ein Ende ihres Steigflugs einstellen.
Nach Kursschwankungen im frühen XETRA-Handel überwog die Zurückhaltung, zuletzt gaben die Papiere via XETRA 1,12 Prozent auf 7,00 Euro ab. Zuletzt gehörte das Papier mit einem Abschlag von knapp einem Prozent zu den schwächeren Titeln im MDax , dem Index der mittelgrossen Werte. Damit setzte sich der Sinkflug der vergangenen Monate fort: Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie rund 13 Prozent eingebüsst.
Nun will der Vorstand die streikfreudigen Beschäftigten möglichst schnell wieder an den Verhandlungstisch holen. Schliesslich haben die Arbeitskämpfe im laufenden Jahr den Konzern bereits rund 100 Millionen Euro Gewinn gekostet. Während der Bilanzvorlage zogen streikende Techniker, Schalterpersonal und Verwaltungsangestellte vor die Konzernzentrale am Frankfurter Flughafen, um für höhere Gehälter zu demonstrieren. Die Streiks sollen am Freitag fortgesetzt werden.
"Die Strategie der Gewerkschaft scheint derzeit die Eskalation zu sein", sagte Personalvorstand Michael Niggemann, im Konzern zuständig für mehr als 100 Tarifverträge mit den verschiedenen Berufsgruppen. Dass derzeit an vielen Stellen des Konzerns gestreikt wird, kann der Jurist nicht ganz nachvollziehen. Er verweist auf Gehaltssteigerungen in der Vergangenheit, Gewinnbeteiligungen von rund 500 Millionen Euro im vergangenen Jahr sowie auf die nach seiner Aussage "überdurchschnittlichen und einigungsfähigen" Tarifangebote. Er sagt: "Wir bieten mit die besten Bedingungen in der Branche. Aber die Kosten müssen wettbewerbsfähig bleiben."
Niggemann forderte auch die nach erfolgreicher Urabstimmung streikbereite Kabinengewerkschaft Ufo zu Verhandlungen auf. Sondierungsgespräche in letzter Minute haben offenbar nicht zu einer Annäherung geführt, sodass ein Streik der rund 19 000 Flugbegleiter nächste Woche immer wahrscheinlicher wird.
Vorstandschef Carsten Spohr stellte für das laufende Jahr lediglich einen operativen Gewinn auf dem Vorjahresniveau in Aussicht. Hohe Investitionen in neue Flugzeuge und Informationstechnologie sollen den Komfort für die Kunden verbessern, die während der Corona-Pandemie stark gelitten haben. "Die Ticketpreise werden stabil bleiben", sagte Spohr.
So viele Tickets wie vor der Pandemie wird die Lufthansa auch 2024 wegen Engpässen bei Flugzeugen, Ersatzteilen und Wartungskapazitäten noch nicht wieder anbieten. 94 Prozent des Vor-Corona-Niveaus lautet die Zielmarke für 2024, im Jahr darauf will Spohr das Niveau von 2019 erstmals wieder erreichen. Die Aktionäre sollen sich nach vier Jahren Null-Diät wieder eine Dividende erhalten. Mit 30 Cent je Aktie liegt sie aber am unteren Rand der möglichen Spanne, wie der scheidende Finanzvorstand Remco Steenbergen erläuterte.
Vorstandschef Spohr sieht den Konzern nach dem Existenzkampf in der Corona-Pandemie wieder zurück in alter finanzieller Stärke. Im vergangenen Jahr erzielte die Lufthansa vor Sonderposten einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von knapp 2,7 Milliarden Euro - rund 76 Prozent mehr als im noch pandemiegeprägten Vorjahr. Nur in den Jahren 2017 und 2018 rund um die Pleite der damaligen Rivalin Air Berlin hatte der Konzern im Tagesgeschäft noch mehr verdient. Unter dem Strich blieb ein Netto-Gewinn von 1,7 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie 2022 und das fünfthöchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.
Anders als 2022 steuerte im vergangenen Jahr das Passagiergeschäft mit 123 Millionen Gästen wieder den Löwenanteil zum Gewinn bei. Die konzerneigenen Passagier-Airlines kehrten mit einem bereinigten operativen Ergebnis von 2 Milliarden Euro in die schwarzen Zahlen zurück, nachdem sie im Vorjahr noch 300 Millionen Euro Verlust eingeflogen hatten. Den Töchtern Swiss, Austrian, Brussels, Eurowings und Discover gelangen dabei Rekordergebnisse - ebenso der Wartungssparte Lufthansa Technik. Den zwischenzeitlich geplanten Teilverkauf der Wartungstochter hatte der Vorstand im Herbst abgeblasen.
Unterdessen konnte die Frachtsparte Lufthansa Cargo ihre Rekordzahlen aus den Pandemiejahren nicht wiederholen. Hatte sie 2022 im Tagesgeschäft noch 1,6 Milliarden Euro verdient, steuerte sie diesmal nur 219 Millionen Euro bei. So stand durch die Erholung des Passagierverkehrs in aller Welt wieder viel mehr Platz in den Frachträumen von Passagierjets zur Verfügung. Für die Kunden wurden Luftfrachttransporte dadurch wieder deutlich billiger.
Erneuter Verdi-Warnstreik bei Lufthansa angelaufen
Bei der Lufthansa hat am frühen Donnerstagmorgen der nächste Warnstreik des Bodenpersonals begonnen - parallel zum Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn. Ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Frankfurter Flughafen sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Ausstand sei sehr erfolgreich angelaufen. Zudem gingen die Luftsicherheitskontrolleure in Hamburg und Frankfurt in den Ausstand, sodass an beiden Standorten an diesem Tag keine Passagiere von aussen zusteigen können. Die Lufthansa will während des Warnstreiks 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen. Der Ausstand des Lufthansa-Bodenpersonals soll bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr andauern.
Bereits am Mittwochabend waren die technischen Abteilungen der Lufthansa in die inzwischen fünfte Warnstreikwelle gegangen, die am Morgen auf die passagiernahen Bereiche im Terminal ausgeweitet wurde. Verdi will auf diese Weise höhere Zugeständnisse des Managements bei den laufenden Tarifverhandlungen für rund 25 000 Beschäftigte des Bodenpersonals erzwingen. Auch bei den Verhandlungen mit den privaten Luftsicherheitsunternehmen geht es um rund 25 000 Leute.
Ohne Vorwarnung waren ebenfalls am Mittwochabend Beschäftigte an den Personal- und Warenkontrollen am Flughafen Köln/Bonn in den Ausstand getreten. Damit soll insbesondere der Frachtverkehr empfindlich getroffen werden, Passagierflüge sollen nicht betroffen sein. Der Warnstreik soll bis 24.00 Uhr am Donnerstag dauern. Man habe keine Vorwarnung gegeben, weil der Flughafenbetreiber in der Vergangenheit bei ähnlichen Aktionen eigene Leute als Streikbrecher eingesetzt habe, sagte Verdi-Sekretär Özay Tarim.
Folgen für Flugpassagiere
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden wegen des parallelen Lokführerstreiks nicht wie gewohnt mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Und auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen, warnten Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport . Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stehen über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung.
Die Beeinträchtigungen nach Regionen
Frankfurt: Am Frankfurter Flughafen kommen wegen der fehlenden Sicherheitskontrollen am Donnerstag keine Passagiere, die von Frankfurt aus abreisen wollen, in den Sicherheitsbereich des Flughafens. Es finden dennoch Starts und Landungen statt, sodass zumindest Transitgäste umsteigen können. Auch wird es möglich sein, in Frankfurt auszusteigen.
München: Der Flughafen München soll trotz des Warnstreiks beim Bodenpersonal am Donnerstag und Freitag geöffnet bleiben, rechnet aber mit vielen Flugausfällen. Am Donnerstag seien es rund 500 von 800 Flügen, die entfallen, teilte der Flughafen München mit. Der Flughafensprecher rechnete für Freitag mit einer ähnlichen Ausfallquote. Laut Flugplan wurden bereits für Mittwochabend geplante Flüge annulliert.
Stuttgart: Am Stuttgarter Flughafen seien aufgrund des Warnstreiks am Donnerstag jeweils vier Lufthansa-Flüge von und nach München sowie Frankfurt annulliert worden, teilte eine Sprecherin des Flughafens am Mittwoch mit. Die Flüge von und nach München und Frankfurt würden wahrscheinlich auch am Freitag annulliert, hiess es. Bereits der letzte Flug nach München am Mittwochabend sei abgesagt worden.
Berlin: Auch am Hauptstadtflughafen BER kommt es laut Flugplan am Donnerstag und Freitag zu vielen Ausfällen bei Lufthansa-Flügen von und nach München und Frankfurt. Passagieren wird geraten, sich vor der Anreise bei der Fluggesellschaft über den aktuellen Stand ihres Fluges und Umbuchungsmöglichkeiten zu informieren.
Hamburg: Am Hamburger Helmut-Schmidt-Flughafen bleibt die zentrale Sicherheitskontrolle geschlossen, der Flughafenbetreiber hat deshalb alle 141 Abflüge für Donnerstag abgesagt. Am Freitag sind laut Flughafen jeweils 15 Ankünfte und Abflüge der Lufthansa annulliert worden.
Düsseldorf: An den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn wurden wegen des Verdi-Warnstreiks fast alle Lufthansa-Verbindungen gestrichen. Insgesamt fallen zwischen Mittwoch- und Freitagabend etwa 100 Abflüge und Ankünfte aus. Fluggäste anderer Airlines haben voraussichtlich keine Auswirkungen zu befürchten.
Weitere Streiks möglich - auch bei den Flugbegleitern
Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Ausserdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von 28 Monaten bislang 10 Prozent mehr Gehalt sowie die Inflationsausgleichsprämie angeboten. Die nächsten Verhandlungen sind für den 13. und 14. März angesetzt.
Die Passagiere der Lufthansa müssen in naher Zukunft auch mit Streiks einer weiteren Berufsgruppe rechnen. Wenige Wochen vor Beginn der Osterferien haben am Mittwoch die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen der Lufthansa und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Ufo für Streiks gestimmt. Wann mit Ausständen zu rechnen ist, blieb vorerst unklar.
Verdi-Warnstreik führt am Münchner Flughafen zu hunderten Ausfällen
Der neuerliche Warnstreik des Lufthansa -Bodenpersonals zieht auch am Münchner Flughafen hunderte Flugausfälle nach sich. Die Flughafengesellschaft FMG erwartet den Ausfall von etwa 500 der ursprünglich geplanten 800 Flüge, wie ein Sprecher am Donnerstagmorgen sagte. Bereits seit dem späten Mittwochabend sind viele Lufthansa-Flüge annulliert. Der Flughafen warnte die Passagiere auf seiner Webseite vor erheblichen Einschränkungen und Flugstreichungen.
Der Warnstreik betrifft in München hauptsächlich das Terminal 2, das von der Lufthansa mitbetrieben wird. Am Terminal 1 ist die Lufthansa nicht beteiligt, sodass dort der Flugbetrieb weniger stark beeinträchtigt ist. Die Lufthansa will laut Ankündigung des Unternehmens wie bei den vorangegangenen Warnstreiks 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen. Der Ausstand des Bodenpersonals soll bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr andauern.
Die Gewerkschaft Verdi will auf diese Weise höhere Zugeständnisse des Lufthansa-Vorstands bei den Tarifverhandlungen für die deutschlandweit rund 25 000 Beschäftigten des Bodenpersonals erzwingen.
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden wegen des parallelen Lokführerstreiks nur schwer mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Dort gilt ein stark eingeschränkter Fahrplan.
Lufthansa: Arbeitskämpfe kosten bislang 100 Millionen Euro
Die fortgesetzten Warnstreiks bei Lufthansa haben das Unternehmen nach seinen Angaben im laufenden Jahr bislang rund 100 Millionen Euro gekostet. Darüber hinaus hielten sich zahlreiche Kunden mit Buchungen zurück, sagte Finanzvorstand Remco Steenbergen am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Personalvorstand Michael Niggemann forderte die Gewerkschaften auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Nur dort könnte Lösungen gefunden werden.
FRANKFURT (awp international/Dow Jones)
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