09.11.2015 18:51:49
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MÄRKTE EUROPA/Börsen im Minus - Investoren meiden Portugal
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Schwach sind Europas Aktienmärkte in die Woche gestartet. Nachdem der deutsche Aktienmarkt die vergangenen fünf Wochen jeweils im Plus geschlossen hatte, wurden nun Gewinne mitgenommen. Zudem kämpfte das Kursbarometer Dax mit der wichtigen 11.000er-Marke - und verlor. Die Berichtssaison liefert unverändert die Impulse für die Kursentwicklung bei den Einzelwerten. Der DAX-Index verlor 1,6 Prozent auf 10.815 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 1,4 Prozent nach auf 3.418 Punkte.
Noch deutlicher nach unten ging es in Portugal. Die Unsicherheit über die politische Zukunft belastete die Börse in Lissabon. Seit Wochen scheitern die Versuche von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho, eine Regierung zu formen. Ein Ende des Tauziehens um die Macht zeichnet sich nicht ab. Ob es zu einer Koalition zwischen den Linken und den Sozialisten kommt oder aber Neuwahlen anstehen, ist ungewiss. Investoren meiden weiterhin Portugal, der Aktienindex verlor 4,1 Prozent, die zehnjährigen Staatsanleihen rentierten 15 Basispunkte höher bei 2,83 Prozent.
Nach dem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag wird an der Börse davon ausgegangen, dass die US-Notenbank im Dezember die Zinsen anhebt. Zum einen nimmt dies den Druck von der EZB, bereits zu diesem Zeitpunkt aus allen Rohren zu schießen, also den Einlagensatz zu senken. Damit fällt die erwartete Unterstützung der Börsen durch die EZB etwas geringer aus, dies wurde zum Wochenstart eingepreist. Auf der anderen Seite erhalten die deutschen Unternehmen etwas Unterstützung vom Euro, der mit 1,0725 unverändert niedrig zum Dollar notiert.
In der DAX-Familie standen die Autozulieferer im Blick. Continental fielen nach Zahlen 5,3 Prozent. Die Analysten von equinet sehen Continental trotz leicht enttäuschender Quartalszahlen auf einem guten Weg. Viele Produkte des Automobilzulieferers seien auf Märkte mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten zugeschnitten.
LEONI standen ebenfalls unter Druck, die Aktie stellte mit einem Abschlag von 5,2 Prozent den Verlierer im MDAX. "Die EBIT-Aussage enttäuscht", so ein Händler. Leoni hatte zuvor mitgeteilt, dass das 2015er EBIT bei 130 Millionen Euro gesehen werde. "Der Konsens liegt bei 166 Millionen Euro und damit über 20 Prozent höher", so der Händler weiter. Folglich dürften erneut einige Analysten unter Zugzwang geraten, ihre Einschätzungen nach unten anzupassen.
In Paris litten Renault unter der Zuspitzung des Streits mit Nissan und fielen 3,5 Prozent. "Wir wollen die Allianz erhalten, eine Fusion lehnen wir aber ab", sagte der französische Premierminister Manuel Valls am Sonntag. Die Partnerschaft solle in der derzeitigen Form ohne Änderungen in der Überkreuzbeteiligung fortgesetzt werden. Bei Nissan ist man über die erhöhte Beteiligung des französischen Staates an Renault mit nun 20 nach zuvor 15 Prozent verärgert. der Sektor der europäischen Automobilhersteller stellte mit einem Minus von 2,3 Prozent den Verlierer.
Manz fielen nach Vorlage von Zahlen um 2,1 Prozent. "Die Kosten für die Restrukturierung haben im dritten Quartal das Ergebnis stärker belastet als erwartet", sagte ein Händler. Der nächste Kursimpuls dürften nun Details zum Unternehmensumbau sein, die Manz Ende November geben wolle.
Für Wincor Nixdorf ging es um 2,2 Prozent nach unten. Hohe Restrukturierungskosten haben dem Geldautomatenhersteller im abgelaufenen Geschäftsjahr einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Nun streicht das Unternehmen seinen Aktionären die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15. Ströer gehört dagegen zu den Gewinnern des Jahres. Nach überzeugenden Quartalszahlen hat das Unternehmen den Ausblick angehoben, die Aktie schloss 6,3 Prozent im Plus.
Rocket Internet, die vor gut einem Jahr noch über 60 Euro kosteten, verloren 4,6 Prozent auf 23,36 Euro. Händler verwiesen angesichts der jüngsten Kursschwäche auf Spekulationen um eine Verschiebung des Börsengangs von HelloFresh. Es gebe unter Investoren Bedenken, merkt die Berenberg Bank an, dass das IPO zur geplanten Bewertung nicht vorangeht "und also möglicherweise gar nicht stattfindet". Das wiederum stimme auch für die Bewertung anderer sogenannter "Proven Winners" im Portfolio von Rocket Internet skeptisch.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.418,36 -49,85 -1,4% +8,6% Stoxx-50 3.219,36 -34,75 -1,1% +7,2% Stoxx-600 375,88 -4,07 -1,1% +9,7% XETRA-DAX 10.815,45 -172,58 -1,6% +10,3% FTSE-100 London 6.295,16 -58,67 -0,9% -4,1% CAC-40 Paris 4.911,17 -72,98 -1,5% +14,9% AEX Amsterdam 465,01 -4,82 -1,0% +9,6% ATHEX-20 Athen 203,87 +2,48 +1,2% -23,0% BEL-20 Bruessel 3.623,84 -25,35 -0,7% +10,3% BUX Budapest 22.483,92 +198,68 +0,9% +35,2% OMXH-25 Helsinki 3.361,28 -39,42 -1,2% +12,5% ISE NAT. 30 Istanbul 100.999,33 -3,40 0,0% -4,9% OMXC-20 Kopenhagen 971,62 -9,29 -0,9% +30,5% PSI 20 Lissabon 5.495,88 -222,56 -4,0% +9,9% IBEX-35 Madrid 10.325,20 -128,00 -1,2% +0,4% FTSE-MIB Mailand 22.107,30 -422,64 -1,9% +16,3% RTS Moskau 855,26 +0,92 +0,1% +8,2% OBX Oslo 563,45 +1,09 +0,2% +7,6% PX-GLOB Prag 1.270,68 +2,83 +0,2% +7,3% OMXS-30 Stockholm 1.511,55 -14,94 -1,0% +3,2% WIG-20 Warschau 2.012,97 -6,81 -0,3% -13,1% ATX Wien 2.476,62 -17,10 -0,7% +14,7% SMI Zuerich 8.876,67 -93,60 -1,0% -1,2%DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.13 Uhr Fr, 17.13 Uhr EUR/USD 1,0760 0,00% 1,0760 1,0743 EUR/JPY 132,43 -0,27% 132,80 132,35 EUR/CHF 1,0783 -0,24% 1,0809 1,0797 USD/JPY 123,07 -0,26% 123,39 123,19 GBP/USD 1,5117 0,33% 1,5067 1,5077 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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