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08.06.2017 19:06:54

MÄRKTE EUROPA/EZB bringt die Börsen nicht aus dem Gleichgewicht

Rocket Internet
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   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem EZB-Chef Mario Draghi in der Vergangenheit die Märkte oft auf Trab gehalten hatte, hat der Magier der Märkte am Donnerstag die richtigen Worte gefunden, um sie diesmal nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Im Großen und Ganzen überbrachte er keine wirklichen Neuigkeiten. Hier und da wurden Nuancen im Ausblick geändert. Dies reichte allerdings nicht aus, um den Anleihen- oder den Devisenmarkt in größere Hektik verfallen zu lassen. Mit einer nur wenig veränderten Wortwahl bei der Forward Guidance geht die Europäische Zentralbank (EZB) einen Trippelschritt in Richtung geldpolitischer Normalisierung.

   "Mit einer baldigen Zinsveränderungen ist nicht zu rechnen", so Ralf Umlauf, Marktstratege der Helaba. Der Passus, wonach die Leitzinsen weit über das Ende des Programms quantitativer Lockerungen hinaus auf dem aktuellen Niveau liegen werden, wurde zwar wiederholt. Zugleich ließ die EZB jedoch ihre Prognose fallen, dass die Zinsen weiter sinken könnten. Der Dax legte um 0,3 Prozent auf 12.714 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 schloss 0,4 Prozent höher bei 3.564 Zählern. Mit einem Plus von 1,5 Prozent stellte Mailand den größten Gewinner. Dort wurde die Option vorgezogenen Wahlen ausgepreist.

Normalisierung der Geldpolitik braucht Zeit Die Europäische Zentralbank (EZB) denkt nach den Worten ihres Präsidenten Draghi noch nicht an eine baldige Normalisierung ihrer Geldpolitik. Auf seiner Pressekonferenz nach der Ratssitzung in Tallinn sagte Draghi auf die Frage, ob über eine derartige Normalisierung diskutiert worden sei: "Die Antwort ist nein." Zuvor hatte die EZB beschlossen, Leitzinsen und Wertpapierkäufe unverändert zu lassen. Die Aussagen Draghis lieferten laut Timothy Graf, Leiter Macro Strategy bei State Street Global Markets, kaum Überraschungen.

   Die europäischen Wirtschaftsdaten hatten im bisherigen Jahresverlauf eindeutig positiv überrascht, was den Euro sowie risikoreiche europäische Vermögenswerte im zweiten Halbjahr 2017 stützen dürften. Da sich der Verbraucherpreisanstieg wieder verlangsamt und die Kerninflation weiterhin niedrig sei, habe die Zentralbank jedoch keinen Grund zur Eile, wenn es darum gehe, ihre akkommodierende Geldpolitik zu beenden, hieß es.

   Untermauert wurde diese Sicht durch einen gesenkten Inflationsausblick der EZB. Der Euro neigte daraufhin zur Schwäche und wurde zuletzt mit 1,1195 Dollar leichter gehandelt, vor den Einlassungen Draghis ging die Gemeinschaftswährung bei 1,1240 Dollar um - am Vorabend bei 1,1260. Anleihen tendierten zudem etwas leichter.

Umfragewerte von May gestiegen Auf das Ergebnis der britischen Unterhauswahlen werden die Börsen erst am Freitag reagieren können. Die Wahllokale schließen um 23.00 Uhr MESZ. Die hieraus resultierenden Risiken für die Finanzmärkte schienen derweil etwas nachgelassen zu haben. Denn letzten Umfragen zufolge hat Premierministerin Theresa May ihren Vorsprung auf der Labour-Partei wieder etwas ausgebaut. Aus Marktsicht schlechte Ergebnisse wären dagegen ein Parlament ohne (klare) Mehrheiten bzw. ein Sieg der oppositionellen Labour-Partei. Unklare Machtverhältnisse in Downing Street dürften eine Schwächung der Position der britischen Regierung bei den Brexit-Verhandlungen mit Brüssel zur Folge haben. Das würde das Pfund belasten.

Kinnevik verabschiedet sich bei Rocket Internet Nach dem finalen Ausstieg des schwedischen Großaktionärs Kinnevik ging es für Rocket Internet um 1,8 Prozent nach unten. Damit hielten sich die Abgaben in Grenzen. Zum einen habe man den Ausstieg nach der vorangegangenen Platzierung im Frühjahr und dem Ende der Sperrfrist bereits erwartet, zum anderen stünden Leerverkäufer unter Eindeckungsdruck. Für die Kinnevik-Aktie ging es um 0,4 Prozent nach oben.

   Weiter aufwärts ging es mit den Aktien der spanischen Bank Santander (plus 5,3 Prozent). Wie am Vortag erwartet belastete die Kapitalerhöhung nicht. "Das ist ein kleiner Preis dafür, dass ein systemisches Risiko für alle aus dem Markt genommen wurde und Santander gleichzeitig billig in den Markt für kleine und mittlere Unternehmenskredite einsteigen kann", sagte ein Händler. Zudem bestätigte Santander, dass trotz der Übernahme der Banco Popular Espanol und der Kapitalerhöhung von 7 Milliarden Euro das Ziel einer Kernkapitalquote von 11 Prozent bis 2018 erreicht werden soll.

   Zu den Gewinnern im DAX zählten Thyssenkrupp, die nach einer Studie der Credit Suisse um 3,6 Prozent zulegten. Die Analysten sehen bei thyssenkrupp Spielraum für eine auf vier Jahre angelegte Transformation, die eine Neubewertung nach sich ziehen könnte. Eon und RWE liefen nach dem Urteil zur Verfassungswidrigkeit der Brennelementesteuer am Vortag weiter. Nun hagelte es positive Analystenkommentare. Eon und RWE stiegen um weitere 4,2 bzw. 2,3 Prozent. Heidelberger Druck stiegen um 5,1 Prozent. "Der mittelfristige Ausblick klingt positiv", sagte ein Händler.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.563,88 +15,04 +0,4% +8,3% Stoxx-50 3.199,13 -2,37 -0,1% +6,3% Stoxx-600 389,15 -0,03 -0,0% +7,7% XETRA-DAX 12.713,58 +41,09 +0,3% +10,7% FTSE-100 London 7.449,98 -28,64 -0,4% +4,3% CAC-40 Paris 5.264,24 -1,29 -0,0% +8,3% AEX Amsterdam 523,55 +0,45 +0,1% +8,4% ATHEX-20 Athen 2.068,40 +9,56 +0,5% +18,8% BEL-20 Brüssel 3.918,23 +11,42 +0,3% +8,7% BUX Budapest 35.270,95 +249,20 +0,7% +10,2% OMXH-25 Helsinki 4.036,91 -17,28 -0,4% +9,7% ISE NAT. 30 Istanbul 120.322,65 +357,04 +0,3% +26,0% OMXC-20 Kopenhagen 998,11 -3,03 -0,3% +12,9% PSI 20 Lissabon 5.289,56 -49,19 -0,9% +12,0% IBEX-35 Madrid 10.953,10 +81,40 +0,7% +17,1% FTSE-MIB Mailand 21.042,41 +302,50 +1,5% +9,4% RTS Moskau 1.038,50 +4,19 +0,4% -9,9% OBX Oslo 632,56 -6,61 -1,0% +2,4% PX-GLOB Prag 1.320,35 +1,65 +0,1% +10,2% OMXS-30 Stockholm 1.643,77 +3,23 +0,2% +8,3% WIG-20 Warschau 2.340,23 +31,59 +1,4% +20,1% ATX Wien 3.173,63 -8,49 -0,3% +21,2% SMI Zürich 8.811,62 -65,11 -0,7% +7,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Mi, 17:32 % YTD EUR/USD 1,1219 -0,36% 1,1260 1,1251 +6,7% EUR/JPY 123,43 +0,06% 123,35 123,09 +0,4% EUR/CHF 1,0858 -0,02% 1,0860 1,0851 +1,4% EUR/GBP 0,8675 -0,13% 0,8686 1,1517 +1,8% USD/JPY 110,01 +0,44% 109,53 109,41 -5,9% GBP/USD 1,2933 -0,24% 1,2964 1,2958 +4,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,91 45,72 +0,4% 0,19 -19,1% Brent/ICE 48,14 48,06 +0,2% 0,08 -18,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.277,84 1.287,50 -0,8% -9,67 +11,0% Silber (Spot) 17,47 17,59 -0,7% -0,12 +9,7% Platin (Spot) 939,15 944,50 -0,6% -5,35 +3,9% Kupfer-Future 2,60 2,55 +2,1% +0,05 +3,4% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   June 08, 2017 12:34 ET (16:34 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 34 PM EDT 06-08-17

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