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Angebliche "Blasentitel"' 22.05.2020 23:58:00

Mehr als nur ein Hype: Aktien von Beyond Meat und Peloton zeigen in Corona-Krise Stärke

Mehr als nur ein Hype: Aktien von Beyond Meat und Peloton zeigen in Corona-Krise Stärke

Ein starker wirtschaftlicher Abschwung, wie ihn die Corona-Krise verursacht hat, sorgt normalerweise auch dafür, dass am Aktienmarkt ganz genau auf bis dato gehypte Titel geblickt wird - und so manche Blase platzt. Doch bei den "Blasenkandidaten" Beyond Meat und Peloton geht es aktuell nicht nach unten, sondern steil bergauf.

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• Die Hype-Aktien von Peloton und Beyond Meat legen in Corona-Krise kräftig zu
• Beyond Meat könnte von Versorgungsengpässen bei Fleisch profitieren
• Geschäft von Fitnessgerätehersteller Peloton boomt dank Stay-at-Home

Der Corona-Crash ließ die Aktienkurse im ersten Quartal weltweit kräftig einbrechen. Auch die Papiere des Pflanzenproteinproduzenten Beyond Meat und des Fitnessgeräteherstellers Peloton gaben im März deutlich nach. Doch anstatt einer längst überfälligen Wertkorrektur, wie sie laut "CNBC" wohl einige Marktexperten bei diesen beiden recht gehypten Titeln erwartet haben, legten die Aktien einen starken Rebound hin. Bei der Peloton-Aktie beträgt das Plus seit Jahresbeginn rund 59 Prozent, Beyond Meat konnte bislang sogar um rund 91 Prozent steigen. Sie gehören damit laut "CNBC" zu den größten Gewinnern der Corona-Krise.

Viel Fantasie bei Aktien von Beyond Meat und Peloton

Dabei wundert es nicht, dass einige Marktteilneher die beiden Titel wohl als Blasen ansahen. Die Aktie von Beyond Meat stieg bereits im Sommer des vergangenen Jahres in astronomische Höhen auf - getrieben von hohen Erwartungen, die sich jedoch nicht erfüllten. Entsprechend tief war der anschließende Fall. Eine ähnliche Kursbewegung war auch zu Beginn dieses Jahres zu beobachten, als Hoffnungen auf einen Deal mit McDonald's die Titel nach oben trieben. Der Fast-Food-Gigant testete Anfang des Jahres Burger mit veganen Frikadellen von Beyond Meat in einigen Filialen in Kanada. Anleger hofften daraufhin auf eine großangelegte Kooperation zwischen Beyond Meat und McDonald's in Kanada und den USA. Das Geschäft ist jedoch bis heute nicht in trockenen Tüchern.

Auch beim Börsenneuling Peloton, der Fitnessgeräte für zu Hause und die passenden Online-Kurse dazu anbietet, fällt es vor allem mit Blick auf den Börsengang im vergangenen September nicht schwer, an einen reinen Hype zu glauben. Das Unternehmen platzierte seine Aktien zwar bei 29 US-Dollar am oberen Ende der Preisspanne und nahm somit beim Börsengang mehr als eine Milliarde US-Dollar ein, schon am ersten Handelstag musste das Papier dann jedoch kräftig Federn lassen. Womöglich hätte sich Peloton in der Folge tatsächlich als Hype erwiesen - wenn nicht die Corona-Krise einen tatsächlichen Bedarf für die Produkte der Firma geschaffen hätte.

Corona-Krise steigert Relevanz einstiger Hype-Produkte

Gegenüber "CNBC" erklärte Matthew Maley, Chef-Marktstratege beim Asset Manager Miller Tabak, warum sich die Aktien von Peloton und Beyond Meat recht schnell von ihrem zwischenzeitlichen Einbruch erholen konnten und gerade jetzt für Anleger an Attraktivität hinzugewonnen hätten. "Sobald die Investoren sahen, dass die Fed ein Sicherheitsnetz bereitstellen würde, kamen sie zurück in den Markt, aber sie wollten ihre Anlagen dennoch zu Gunsten der Titel gewichten, die tatsächlich vom Lockdown profitieren würden", so Maley. Und zu diesen Titeln gehören unter anderem auch Beyond Meat und Peloton.

Beyond Meat konnte in der Corona-Krise gleich mehrere Erfolge vermelden. Zum einen gelang dem Produzenten von Fleischalternativen auf Pflanzenbasis über eine Kooperation mit Starbucks der Markteintritt in China, zum anderen stieg auch die Nachfrage nach Fleischersatz auf Basis von Pflanzenproteinen - und zwar nicht nur in Asien, wie die Quartalszahlen von Beyond Meat zeigen. So konnte das US-Unternehmen seinen Umsatz im ersten Quartal verdoppeln und schrieb überraschend schwarze Zahlen. Allein als Reaktion auf die Bilanz sprang die Beyond-Meat-Aktie rund 25 Prozent nach oben.

Viele Menschen überdenken offenbar durch die Corona-Krise ihren Fleischkonsum. Gründe dafür gibt es einige: So besteht etwa ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Konsum von Wildtierfleisch und der initialen Übertragung des Coronavirus auf den Menschen. Doch auch der Preis und die Verfügbarkeit von normalem Fleisch dürften eine Rolle spielen. Denn in den USA wurden zahlreiche fleischverarbeitenden Betriebe geschlossen, nachdem dort gehäuft Infektionen mit dem Coronavirus aufgetreten sind. Das macht sich auch für den Endverbraucher im Supermarkt durch ein reduziertes Angebot und höhere Preise bemerkbar - und stellt eine besondere Chance für Beyond Meat dar. "Wir sehen das als eine riesige Gelegenheit für uns, Proben anzustoßen und Konsumenten für unser Segment zu gewinnen", sagte CEO Ethan Brown gegenüber "CNBC". Dafür will Beyond Meat passend zum Start der Grillsaison die Verbraucher über Rabatte und Vorteilspacks dazu bewegen, zur Fleischalternative anstatt zum tierischen Produkt zu greifen.

Der Fitnessgerätehersteller Peloton profitiert daneben vor allem von der Stay-at-Home-Regelung. Denn während zahlreiche Menschen auch bei den aktuellen Lockerungsmaßnahmen weiterhin so viel Zeit wie möglich zu Hause verbringen und Fitness-Studios noch weitgehend geschlossen bleiben, bringt das Unternehmen die Atmosphäre von Fitness-Centern durch seine Geräte und das damit verbundene Kursangebot nach Hause. Peloton bietet neben einem Spinning Bike und einem Laufband für den Heimbetrieb auch ein breites Kursangebot im Abomodell an, das direkt auf dem Bildschirm der Geräte gestreamt werden kann. Über eine App werden zusätzlich auch Kurse für Menschen angeboten, die keines der mehrere tausend Dollar teuren Geräte zu Hause stehen haben. Dieser Service ist während der Corona-Krise offenbar gefragt, denn Peloton verkündete kürzlich, dass Ande April mit 23.000 Teilnehmern in einem der Live-Kurse ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Auch in der Bilanz macht sich die gestiegene Nachfrage bemerkbar. Im dritten Quartal (zum 31. März) des aktuellen Geschäftsjahrs wuchs der Umsatz um 66 Prozent auf 524,6 Millionen US-Dollar. Gewinne macht das Unternehmen jedoch noch nicht.

Analysten vor allem für Peloton zuversichtlich

Trotz aller Erfolge bekommt gerade Peloton jedoch auch die negativen Auswirkungen der Krise zu spüren. So musste das Unternehmen laut "CNBC" seine Verkaufs-Filialen mit integrierten Fitnessstudios schließen und kann momentan nur das Spinning Bike an Kunden liefern. Der Verkauf des sonst ebenfalls erhältlichen Laufbands wurde bis auf Weiteres eingestellt, da Kunden dieses nicht allein zusammenbauen können. Normalerweise werden beide Geräte von einem Peloton-Mitarbeiter direkt vor Ort installiert. Auch die Live-Kurse mussten zeitweise ausgesetzt werden, bis die Trainer in der Lage waren von zu Hause aus zu streamen.

Analysten glauben aber dennoch, dass sich der Shutdown für Peloton als Glücksfall erweisen wird und das Unternehmen sehr viel stärker aus der Corona-Krise kommen wird. "[Peloton] wird aus dieser Sache als sehr viel stärkere Firma mit einer größeren Nachfrage herausgehen", sagte etwa Wedbush-Analyst James Hardiman gegenüber "CNBC". Er setzt darauf, dass Kunden, die sich nun eines der teuren Spinning Bikes von Peloton gekauft haben, auch nach Ende des Corona-Shutdowns nicht in konventionelle Fitness-Studios zurückkehren werden, sondern ihr Geld lieber weiter für die Online-Kurse des Unternehmens ausgeben. "Das ist kein temporärer Aufwärtsknick bei der Nachfrage. Das wird einen anhaltenden Effekt haben", so Hardiman.

Matthew Maley von Miller Tabak warnte jedoch davor, aktuell noch zu viel von der Peloton-Aktie zu erwarten. Der Titel sei womöglich schon wieder überkauft, sagte der Marktstratege laut "CNBC". Tatsächlich liegt das gehandelte Aktienvolumen bei Peloton aktuell laut Daten des US-Nachrichtensenders sehr viel höher als gewöhnlich. Während normalerweise im Durchschnitt nur 8,6 Millionen Peloton-Aktien pro Tag gehandelt werden, waren es zuletzt zeitweise mehr als 30 Millionen. Anleger sollten also auf der Hut bleiben.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Sundry Photography / Shutterstock.com,Beyond Meat

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