"Erhebliche Unterbewertung"? |
24.06.2019 17:53:00
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METRO-Aktien im Aufwind: Investoren legen Übernahmeangebot vor
Ein tschechischer Milliardär greift nach dem Düsseldorfer Handelsriesen METRO.
Im August 2018 war der Milliardär bei dem schwächelnden Grosshändler METRO eingestiegen. Inzwischen hat sich EP über Aktienkäufe und Kaufoptionen den Zugriff auf mehr als 30 Prozent der Anteile gesichert. Am Freitagabend unterbreitete Kretinsky dann den METRO-Aktionären ein freiwilliges Übernahmeangebot. EP bietet für die Stammaktien der METRO AG 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro.
Das Angebot liegt damit zwar deutlich über dem Kurs der METRO-Aktie vor dem Bekanntwerden des Kretinsky-Einstiegs, aber nur geringfügig über dem letzten Börsenkurs am Freitag. Der METRO-Konzern sprach am Sonntag denn auch von einer erheblichen Unterbewertung und riet seinen Aktionären zunächst von einem Verkauf ihrer Anteilsscheine ab. Auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) beurteilte das Übernahmeangebot als zu gering. Die Hoffnungen der Börse auf eine Nachbesserung des Angebots sind aber
METRO-Grossaktionär Haniel bekräftigte am Montag, sein verbliebenes Paket von 15,2 Prozent der METRO-Aktien im Rahmen des Übernahmeangebots an Kretinsky verkaufen zu wollen. Ein Unternehmenssprecher betonte, Haniel halte den Preis für "äusserst fair und angemessen" und unterstütze die Pläne von Kretinsky.
Ein anderer Grossaktionär, die Meridian-Stiftung, will einem Zeitungsbericht zufolge hingegen an ihrem Anteil festhalten. Der Stiftung sei der von Kretinsky vorgeschlagene Preis pro Aktie zu niedrig, berichtete die "Waz" am Montag auf ihrer Internetseite unter Berufung auf informierte Kreise. Die Meridian Stiftung der Duisburger Händlerfamilie Schmidt-Ruthenbeck wolle sich dem Vernehmen nach aber auch aus grundsätzlichen Erwägungen nicht vom Engagement bei der METRO trennen. Die Familie fühle sich dem Grosshändler weiter verbunden, heisse es. Die Meridian Stiftung hält knapp 15 Prozent an dem Handelskonzern.
Der Milliardär plant nach eigenen Angaben die volle operative Kontrolle über die METRO zu übernehmen, um eine "klare Wachstumsstrategie" verfolgen zu können. Er macht sein Übernahmeangebot deshalb davon abhängig, dass er genügend Aktien angeboten bekommt, um einen Beherschungs- und Gewinnabführungsvertrag abzuschliessen. Dazu sind 75 Prozent des auf der Hauptversammlung vertretenen Kapitals notwendig.
METRO betrieb im vorigen Herbst 771 Märkte in 26 Ländern - davon waren 103 Standorte in Deutschland. Das Unternehmen ringt unter anderem mit Problemen bei der Supermarktkette Real und zurückgehenden Umsätzen in Russland. Die METRO AG war 2017 aus der Aufspaltung der METRO Group hervorgegangen, der andere Teil ist Ceconomy als Holdinggesellschaft der Elektronikeinzelhändler Media Markt und Saturn.
Im letzten Quartal hatten Abschreibungen auf Real den Handelskonzern tief ins Minus gedrückt. METRO will die Supermarkttochter zwar loswerden und spricht exklusiv mit einem Konsortium um den Hamburger Immobilienkonzern Redos. Aber bis jetzt gibt es noch keinen Verkaufsvertrag. "Der Verkaufsprozess von Real läuft unbeeinflusst von den gegenwärtigen Entwicklungen planmässig und geordnet weiter", betonte eine METRO-Sprecherin.
An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Der Kurs der METRO-Stammaktie legte am Morgen um 3,4 Prozent auf 16,08 Euro zu und notierte damit über dem von EP gebotenen Übernahmepreis. Zum Handelsschluss stand die Aktie noch 2,57 Prozent höher bei 15,95 Euro.
Der Xetra-Schlusskurs der Stammaktie lag am Freitag bei 15,55 Euro. METRO wies darauf hin, dass der Angebotspreis damit eine Prämie von ungefähr drei Prozent enthalte. Der Vorstand sei überzeugt, dass die Offerte "das Unternehmen erheblich unterbewertet und dessen Wertschöpfungsplan nicht reflektiert". Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot sorgfältig bewerten und nach Vorlage der Unterlagen zu der Offerte ausführlich Stellung nehmen.
EP hat nach eigenen Angaben die "volle Unterstützung des Hauptaktionärs Haniel", der 15,2 Prozent hält. Grossaktionäre sind ausserdem die Meridian Stiftung (14,19 Prozent), die Beisheim Holding (6,56 Prozent) sowie Ceconomy (6,39 Prozent). Im Streubesitz befinden sich nach METRO-Angaben 46,76 Prozent.
Kretinsky sagte zu seinen Absichten: "Wir schätzen das Engagement aller METRO-Mitarbeiter sehr. Sie haben bereits sehr grosse Veränderungen durchlaufen und leisten in diesen schwierigen Zeiten eine bemerkenswerte Arbeit. Sie verdienen jedoch die beste nachhaltige Strategie und werden von der Erholung und dem langfristigen Wachstum von METRO profitieren."
Der 43 Jahre alte Finanzinvestor Kretinsky hatte seine Engagements zuvor auf die Energie- und Industriebranche konzentriert. Er stammt aus einer gutbürgerlichen Familie - die Mutter war bis vor wenigen Jahren Verfassungsrichterin, der Vater Informatikprofessor.
Ceconomy bestätigt: Verkauf von 9 Prozent an METRO abgeschlossen
Ceconomy hat bestätigt, dass der Verkauf des 9-prozentigen Anteils an der METRO, für den EP Global Commerce eine Kaufoption hatte, abgeschlossen wurde.EPGC habe die Kaufoption für die verbleibenden 5,4 Prozent der Anteile, die im Juni fällig wurde, ausgeübt, teilte Ceconomy mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Der Vollzug der Transaktion werde für die kommenden Tage erwartet.
Mit der Veräußerung der Beteiligung stärke Ceconomy die Bilanz durch den Zufluss liquider Mittel weiter. Nach Abschluss der Transaktion wird Ceconomy weiterhin mit rund 1 Prozent an METRO beteiligt sein. Dieser verbleibende Anteil wird aus steuerlichen Gründen mindestens bis zum 30. September 2023 gehalten.
GRÜNWALD/DÜSSELDORF (awp international) / FRANKFURT (Dow Jones)
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