Grösstes Schweizer IPO |
26.03.2024 22:23:00
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Nach erfolgreichem Börsengang: Jetzt bei der Galderma-Aktie zuschlagen?
Galderma konnte vergangene Woche ein fulminantes Börsendebüt feiern. Die Aktie der früheren Nestlé-Tochter traf auf enormes Interesse, das IPO gilt als eines der grössten in Europa in diesem Jahr. Sollten Anleger jetzt zugreifen?
• Investoren weltweit mit grossem Interesse
• Bietet sich eine attraktive Einstiegsgelegenheit?
Das Schweizer Unternehmen Galderma wurde 1981 von Nestlé und L'Oréal gegründet. 2014 kaufte Nestlé den 50-prozentigen Anteil von L’Oréal und gliederte das Unternehmen vollständig in Nestlé Skin Health ein. Etwa fünf Jahre später, im Jahr 2019, wurde Galderma dann aus dem Mutterkonzern ausgegliedert und von dem Private Equity Investor EQT für rund 10,2 Milliarden US-Dollar übernommen. Galderma ist seit "mehr als 40 Jahren ein weltweit führendes Unternehmen in der Dermatologie", wie das Unternehmen auf der eigenen Website schreibt. "Als Marktführer in der Kategorie Dermatologie lassen wir uns von unserer Mission leiten: die Dermatologie für jede Hautgeschichte voranzubringen." Erfolgreich geworden ist die frühere Nestlé-Tochter insbesondere durch spezielle Hautpflegeprodukte wie Cetaphil sowie Produkte zur Behandlung von Akne, Rosacea und empfindlicher Haut.
Erste IPO-Gedanken 2021
Erste Hinweise auf einen möglichen Börsengang hatte es bereits im Herbst 2021 gegeben. Nachdem Galderma-Chef Flemming Ørnskov damals über einen Milliarden-Börsengang in der Schweiz gesprochen hatte, waren die Pläne aufgrund des Marktumfeldes allerdings zunächst auf Eis gelegt worden. Anfang März dieses Jahres hatte das Unternehmen dann verkündet, diese wieder aufgenommen zu haben.
Vergangenen Freitag, am 22. März, erfolgte der grösste Schweizer Börsengang seit 2017. Der Ausgabepreis wurde bei 53 Schweizer Franken je Aktie festgesetzt und lag damit am oberen Ende der Preisspanne von 49 bis 53 Schweizer Franken. Der Erstkurs der Papiere, die nun unter dem Tickersymbol "GALD" an der SIX gehandelt werden, lag schliesslich mit 61 Schweizer Franken etwa 15 Prozent über dem Ausgabepreis, zeitweise war es sogar um mehr als 20 Prozent nach oben gegangen bis auf 64 Schweizer Franken. Das IPO erfreute sich einer starken Nachfrage - sowohl von Schweizer als auch von internationalen Investoren. Der Börsengang sei "um ein Vielfaches überzeichnet" gewesen, hiess es. "Wir freuen uns über die überwältigend positive Nachfrage, die wir in den vergangenen Wochen erhalten haben", betonte Galderma-Chef Ørnskov. "Investoren suchen nach wachstumsstarken Angeboten zu einem vernünftigen Preis", zitierte wallstreetONLINE derweil Philipp Buchli von Hindsight Capital. Zum Börsenstart wurde das Unternehmen mit rund 14,5 Milliarden Schweizer Franken bewertet.
Sollten Anleger jetzt einsteigen?
Galderma kann mit starken Margen punkten, dennoch deuten sich auch einige Hürden an. So dürften hohe immaterielle Werte und Goodwill-Positionen in der Bilanz die Zahlen künftig belasten. Zudem plant Galderma, die aus dem Börsengang erzielten Mittel für den Abbau der Schulden einzusetzen, was von Investoren in der Regel nicht gerne gesehen wird. Galderma gilt als sogenannter "Leveraged Buy-out", also eine schuldenfinanzierte Übernahme, wie das Handelsblatt erklärt. Investoren wie EQT haben demnach hohe Kredite aufgenommen, die Schulden dafür liegen nun bei Galderma. Fitch zufolge lag die Nettoverschuldung Ende 2023 beim 5,4-Fachen des EBITDA, weshalb die Ratingagentur das Schweizer Unternehmen mit der Bonitätsnote "B" als hochspekulatives Investment einstuft. Die Bonität könnte allerdings auf Zweifach-B verbessert werden, unter anderem durch die Einnahmen aus dem Börsengang, wie Fitch zuletzt erklärte.
Galderma verfolgt ambitionierte Wachstumsziele und verfügt über interessante Wachstumstreiber, wodurch das Hautpflegeunternehmen auch ein strukturelles Wachstumspotenzial über dem Wachstum des globalen BIP haben dürfte, wie die Helvetische Bank in einer Analyse festhält. "Gleichzeitig erscheint uns die Aktie innerhalb der angestrebten Preisspanne aber auch ungefähr fair bewertet und bewegt sich damit im Durchschnitt der Vergleichsgruppe." Dadurch ergebe sich derzeit nicht unbedingt eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Sofern Galderma mit seinen Zahlen aber zunehmend Vertrauen schaffen könne, sodass die weiteren Gewinnprojektionen und Finanzziele eher als realistisch eingestuft würden, könnte sich der Helvetischen Bank zufolge durchaus ein zusätzliches Kurspotenzial in Zukunft ergeben, heisst es bei cash.ch. Das dürfte aber noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
Investoren sollten Vorsicht walten lassen
In Anbetracht dieser Entwicklungen ist Galderma demnach aktuell nicht unbedingt ein Kauf. Das Wachstumspotenzial sei bereits eingepreist, die Unsicherheit bezüglich des hohen Goodwills und der Schulden sollten zudem zuerst aus dem Weg geräumt werden. Investoren sollten ausserdem im Blick behalten, dass Galderma aufgrund hoher Zinszahlungen weniger ins operative Geschäft oder die Entwicklung neuer Produkte investieren kann. Zudem schlummerten Risiken in der forschungsintensiven Dermatologie-Sparte, wie das Handelsblatt anmerkt.
Wer langfristig dennoch investiert sein wolle, sollte daher auf einen Kursrückgang nach dem IPO oder auf Schwächephasen setzen, um zu einem günstigeren Preis einsteigen zu können, empfiehlt cash.ch.
Redaktion finanzen.ch
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