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Hohe Fehleranfälligkeit 22.07.2022 23:44:00

Qualitätsstudie: Tesla verliert bei Fahrzeugqualität gegenüber der Konkurrenz an Boden

Qualitätsstudie: Tesla verliert bei Fahrzeugqualität gegenüber der Konkurrenz an Boden

Eine vielbeachtete Studie beweist die hohe Fehleranfälligkeit der Tesla-Autos. Zahlreiche Softwareprobleme, eine mangelnde Qualitätskontrolle und zu lange Wartzeiten könnten dem Tesla-Boom ein Ende bereiten - zumal die Konkurrenz nicht schläft und sich begehrte Marktanteile im E-Auto-Markt sichert.

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• J.D. Power-Studie listet General Motors ganz oben auf - und Polestar ganz unten
• Elektroautos scheinen besonders fehleranfällig zu sein
• Lieferengpässe schaden der Qualität von Teslas Autos

In den vergangenen Jahren haben sich die Tesla-Fahrzeuge den Ruf als Luxus-E-Autos erarbeitet, die - trotz so mancher Softwareprobleme - insgesamt sehr gut laufen. Die grosse Reichweite, der Zugang zum Supercharger, der Autopilot und das Gefühl von Luxus überzeugen Kunden in der ganzen Welt, die Folge ist ein erhebliche Nachfrageüberhang. Kunden müssen zeitweise mehr als ein Jahr auf ihr Tesla-Model warten, wie "Tom's Guide" berichtet. Doch die Qualität der Autos werde immer schlechter, während andere Autohersteller besser durch die schwierige Liefersituation kommen - zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine jüngste Studie vom Verbraucherforschungsunternehmen J.D. Power.

Neue Studie berichtet über generell schlechtere Autoqualität

Die jährliche Qualitätsstudie von J.D. Power geniesst in der Autobranche weite Anerkennung. Auch dieses Jahr brachte die Untersuchung, bei der 84'165 Fahrzeugführer befragt wurden, interessante Resultate zutage. Dem Bericht zufolge sank seit dem Beginn der Corona-Pandemie die Qualität der weltweit hergestellten Autos. Die durch die Pandemie verursachten Störungen - Probleme in der Lieferkette, rekordhohe Fahrzeugpreise und Personalausfälle - trugen dazu bei, dass die Fahrzeugprobleme in der 36-jährigen Geschichte dieser Benchmark-Studie ein Rekordhoch erreichten.

Die Studie misst die durchschnittlichen Probleme pro 100 Autos. Im Vergleich zum letzten Jahr nahmen die Problemfälle um 11 Prozent zu, der neue Durchschnitt beträgt 180 Probleme pro Auto. Ein geringerer Score spiegelt somit eine bessere Qualität des jeweiligen Fahrzeuges wider. David Amodeo, Direktor der Abteilung "Global Automotive" bei J.D. Power, hatte jedoch noch mit deutlich schlechteren Ergebnisse gerechnet: "In Anbetracht der vielen Herausforderungen, denen sich die Automobilhersteller und ihre Händler im vergangenen Jahr ausgesetzt sahen, ist es etwas überraschend, dass die Erstausrüstungsqualität nicht noch dramatischer gesunken ist. Im Allgemeinen hat sich die Erstausrüstungsqualität in der Geschichte dieser Studie stetig verbessert, so dass der Rückgang in diesem Jahr enttäuschend, aber auch verständlich ist. Die Automobilhersteller bringen immer mehr technologisch komplexe Fahrzeuge auf den Markt, und das in einer Zeit, in der es viele Engpässe bei wichtigen Komponenten gibt," ordnet der Auto-Experte ein.

Tesla verliert an Boden gegenüber Konkurrenten

Den besten Platz in dem Ranking erreichte der US-Traditionskonzern General Motors, auf den weiteren Plätzen folgten BMW und Hyundai. Ein Vorteil dieser Autobauer liegt darin, dass sie weiterhin hauptsächlich Verbrennerautos herstellen, die im Durchschnitt deutlich weniger fehleranfällig sind als Elektroautos. Bei letzteren wurden durchschnittlich 240 Probleme pro 100 Autos festgestellt, bei den herkömmlichen Autos mit Verbrennermotor betrug diese Kennziffer lediglich 175. Ein Grund dafür könnte in der meist höheren Komplexität der E-Autos liegen, da viele sich eher im Luxussegment bewegen und eine besonders aufwendige Software aufweisen.

Bei 100 Tesla-Fahrzeugen wurden im Durchschnitt 226 Fehler festgestellt, womit der US-Konzern den siebtletzten von 33 Fahrzeugherstellern belegte. Tatsächlich häuften sich in den letzten Monaten Meldungen über Qualitätsmängel der Tesla-Autos, besonders auffällig sind dabei die wiederkehrenden Softwareprobleme. Trotz dieser offensichtlichen Fehler in der Qualitätskontrolle erhöhte Tesla schrittweise die Preise für seine Autos. Immerhin rangiert Tesla noch deutlich vor dem kürzlich an die US-Technologiebörse NASDAQ gebrachten Unternehmen Polestar: Die Autos dieses Herstellers weisen laut der Studie durchschnittlich ganze 328 Probleme je 100 Autos auf.

So entwickelt sich die Tesla-Aktie

Die Tesla-Aktie ist in der ersten Jahreshälfte 2022 erheblich abgesackt. Notierte die Tesla-Aktie Anfang Januar noch beinahe auf dem Niveau des bisherigen Rekordhochs, welches der Autobauer am 4. November bei 1'243,49 US-Dollar markierte, so liegt die Aktie derzeit nur noch bei 742,50 US-Dollar. Der Abstand zum Rekordhoch beläuft sich also auf mehr als 40 Prozent. Für diesen Kursabschwung können vielfältige Gründe angeführt werden: Eine allgemeine Schwäche der Tech-Aktien angesichts der steigenden Leitzinsen, hohe Energie- und Rohstoffpreise infolge des Ukraine-Krieges, Lieferengpässe oder auch die Zero-COVID-Lockdowns, die einen zwischenzeitlichen Produktionsstopp in der Shanghaier Gigafactory verursachten.

Folglich fielen die letzten Auslieferungszahlen zum zweiten Quartal 2022 ernüchternd aus: Während im ersten Quartal noch gut 310'000 Tesla-Autos ausgeliefert wurden, betrug die Anzahl von April bis Juni nur noch 254'695 Fahrzeuge. Das Wachstum des Elektroautoherstellers flachte zuletzt ab, die von CEO Elon Musk angekündigte Entlassung von 3 bis 3,5 Prozent der Angestellten dokumentiert eine solche schwächere Zukunftserwartung. Tesla-Aktionäre hoffen nun auf eine baldige Abschwächung der Belastungsfaktoren. Für eine nachhaltige Kurserholung dürfte es aber einiger guter Nachrichten bedürfen: Erst wenn die Steigung der Inflationsrate ihren Höhepunkt überschritten hat, sich eine deutliche Entspannung der COVID-19-Pandemie in China abzeichnet sowie die Lieferengpässe sich verringern, dürfte die Tesla-Aktie wieder zuvor erreichte Kursgipfel erreichen. Ein weiterer Faktor hierfür dürfte zudem eine Verbesserung der mangelhaften Autoqualität sein, wie besagte Studie gezeigt hat.

Redaktion finanzen.ch

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