Erlöse gestiegen |
25.02.2025 09:53:00
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SIG-Aktie bricht trotz überzeugenden Zahlen ein: Knatsch im Verwaltungsrat belastet
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Dem Verpackungsspezialisten SIG ist 2024 bei der Profitabilität ein Schlussspurt gelungen.
Der Umsatz stieg 2024 um 3,0 Prozent auf 3,33 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Bereinigt belief sich das Plus auf 3,9 Prozent und lag damit im Rahmen der vom Management angepeilten rund 4 Prozent. Der Wert bezieht sich auf das währungsbereinigte Wachstum ohne die Preisentwicklung für Kunststoff, da diese im Standbeutel und dem sogenannten Bag-in-Box-Geschäft direkt an die Kunden weitergegeben wird.
Der bereinigte Betriebsgewinn EBITDA stieg zwar weniger stark, nämlich nur um 2,1 Prozent auf 819,5 Millionen Euro, und die entsprechende Marge kam bei 24,6 nach 24,9 Prozent zu liegen. Das war aber deutlich besser als erwartet: Das Unternehmen hatte lediglich einen Wert "am unteren Ende der Bandbreite von 24 bis 25 Prozent" angepeilt, und auch die Analysten waren im Schnitt (AWP-Konsens) nur von 24,2 Prozent ausgegangen.
Bag-in-Box-Probleme behoben
Das gute Abschneiden erklärt sich mit einer satten Verbesserung im Schlussquartal. So kam die Marge zwischen Oktober und Dezember bei 26,2 Prozent zu liegen.
Bekanntlich kämpfte das Unternehmen in der ersten Jahreshälfte mit Produktionsengpässen im nordamerikanischen Bag-in-Box-Geschäft. Diese seien inzwischen behoben worden. Dämpfend auf die Marge wirkten sich im Gesamtjahr ausserdem Währungseffekte und höhere Vertriebs- und Verwaltungskosten aus.
Der bereinigte Reingewinn nahm um 3,2 Prozent auf 308,1 Millionen ab. Dieser Rückgang sei hauptsächlich auf höhere Abschreibungen sowie Zins- und Steueraufwendungen zurückzuführen. Die Aktionärinnen und Aktionäre sollen nun eine Dividende von 0,49 Franken je Aktie erhalten, nach 0,48 Franken im Vorjahr. Dies entspreche einer Ausschüttungsquote von 65 Prozent.
Marktanteile gewonnen
Laut CEO Samuel Sigrist hat sich SIG mit den ausgewiesenen Zahlen besser entwickelt als der Markt. Es seien insbesondere im Geschäft mit Kartonverpackungen Marktanteile gewonnen worden. Konkret habe ein Wachstum von 6 Prozent resultiert - und zwar auch dank eines Mengenwachstums und nicht nur wegen Preiserhöhungen. Zudem seien 75 neue Abfüllanlagen platziert worden. Insgesamt seien aktuell weltweit 1434 Anlagen in Betrieb.
Das Geschäft mit Standbeutel und den sogenannten Bag-in-Boxes habe sich im Verlauf des zweiten Halbjahres erholt. So habe im zweiten Halbjahr ein Wachstum von 2,5 Prozent resultiert, nachdem das Geschäft im ersten Semester um gut 12 Prozent eingebrochen sei - wegen der hausgemachten Probleme in den USA und einem ungünstigen Marktumfeld in Nordamerika.
Von Vorteil sei gewesen, dass die Schnellrestaurantketten in der zweiten Jahreshälfte in der Region ihre Marketingaktivitäten intensiviert hätten. Diese sind ein gewichtiger Abnehmer von Bag-in-Boxes zur Versorgung der Getränkeautomaten.
2025 ähnliches Umfeld
Im laufenden Jahr erwartet SIG insgesamt ein ähnliches Marktumfeld wie 2024. Konkret peilt das Unternehmen ein bereinigtes Wachstum von 3 bis 5 Prozent an. Die EBITDA-Marge soll in einer Bandbreite von 24,5 bis 25,5 Prozent zu liegen kommen. Wie üblich sei beim Wachstum und der Marge mit einer besseren zweiten Jahreshälfte zu rechnen.
Im Verwaltungsrat von SIG kommt es zu Veränderungen. Nebst dem bekannten Wechsel im Präsidium - Ola Rollén soll auf Andreas Umbach folgen - haben auch Matthias Währen und Wah-Hui Chu ihren Rücktritt angekündigt. Der ehemalige Emmi-Chef Urs Riedener und der Niren Chaudhary sollen sie ersetzen. Ausserdem schlägt der Verwaltungsrat vor, Laurens Last wegen eines Rechtsstreits nicht mehr in den Verwaltungsrat wählen zu lassen.
SIG-Verwaltungsrat gegen Wiederwahl von Laurens Last
Knatsch im Verwaltungsrat von SIG: Das Gremium spricht sich wegen eines Rechtsstreits gegen die Wiederwahl eines amtierenden Mitglieds aus.
So soll der Holländer Laurens Last an der nächsten Generalversammlung nicht mehr in den Verwaltungsrat gewählt werden, wie das Unternehmen am Dienstag im Rahmen der Vorlage der Jahreszahlen mitteilte. Last gehört dem Gremium seit April 2022 an. Er ist ausserdem mit einem Anteil von gut 10 Prozent der grösste Aktionär des Unternehmens.
Hintergrund der Nicht-Empfehlung ist ein Rechtsstreit. Eine Firma von Last habe gegen SIG ein Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet, so die Mitteilung von SIG.
Last hatte seine Firma Scholle IPN 2022 an SIG verkauft und ist nun laut den Angaben nicht zufrieden mit den von SIG geleisteten Zahlungen. Gemäss Kaufvertrag hingen diese vom Erreichen definierter Umsatzziele in den Jahren 2023, 2024 und 2025 ab, wie es im Communiqué heisst. In den Augen von SIG wurden diese Ziele für die Jahre 2023 und 2024 verfehlt. Last sieht dies offenbar anders.
SIG-Aktien unter Druck
Die Aktien der SIG Group geben am Dienstag im frühen Geschäft deutlich nach. An der SIX geht es zeitweise um 9,42 Prozent auf 18,75 CHF nach unten.Eigentlich übertraf der Verpackungsmaschinenhersteller dank eines erfreulichen Schlussquartals mit dem letztjährigen Ergebnis die Gewinnerwartungen der Analysten. Auch bei der Dividende sowie beim Ausblick blieben grössere negative Überraschungen aus.
Sorgen bereitet aber eine Zwist im Verwaltungsrat. Das Gremium spricht sich wegen eines Streits rund um Zahlungen nach einem Verkauf gegen die Wiederwahl des amtierenden Verwaltungsrats Laurens Last aus. Last gehört dem Gremium seit April 2022 an. Er ist ausserdem mit einem Anteil von gut 10 Prozent der grösste Aktionär des Unternehmens.
Diese News bringe beträchtliche Unsicherheit, meinen Börsianer. Kritisiert wird dabei auch die Kommunikationspolitik des Unternehmens, welches den Streit im Communiqué zu den Jahreszahlen erst auf Seite 10 erwähnte: "Die Investoren hätten gern mehr Informationen", bringt es ein Marktteilnehmer auf den Punkt.
Gemäss manchen Analysten verzeichnete SIG jedoch auch abgesehen davon insgesamt ein verhaltenes Geschäftsjahr mit relativ tiefem organischem Wachstum und rückläufiger Profitabilität. Insbesondere die bereinigte EBITDA-Marge lag wegen der eher unbefriedigenden Entwicklung des Bag-in-Box-Geschäfts mit 24,6 Prozent weiterhin auf niedrigem Niveau. Und rasche Besserung sei nicht in Sicht: Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen ein ähnliches Marktumfeld wie im Vorjahr.
Die Aktien der SIG Group hatten in den Wochen vor der Jahresergebnisveröffentlichung kontinuierlich Boden gut gemacht. In der Spitze kosteten die Valoren mit 20,84 Franken dabei so viel wie seit November 2023 nicht mehr. Umso anfälliger seien sie nun für Gewinnmitnahmen, heisst es am Markt.
Neuhausen am Rheinfall (awp)
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