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Verändertes Umfeld 23.02.2024 20:11:00

Sinkende Zinsen voraus: Sollte man die Aktien der Schweizer Kantonalbanken nach 2023er-Kurssprüngen jetzt schnell loswerden?

Sinkende Zinsen voraus: Sollte man die Aktien der Schweizer Kantonalbanken nach 2023er-Kurssprüngen jetzt schnell loswerden?

Die Schweizer Kantonalbanken gehörten zu den Hauptprofiteuren der seit 2022 deutlich angestiegenen Zinsen. Das Börsenjahr 2024 dürfte für die Basler Kantonalbank (BKB), Zuger Kantonalbank (ZGKB), Walliser Kantonalbank & Co. aber deutlich schwieriger werden.

• 24 Schweizer Kantonalbanken kamen 2023 in den Genuss höherer Gewinnmargen
• CS-Effekt trug wohl einen Teil zum Wachstum bei
• 2024 könnte angesichts höherer Zinsen für BKB, ZGKB & Co. zur Belastungsprobe werden

Die seit September 2022 hierzulande angestiegenen Leitzinsen liessen bei den 24 einheimischen Kantonalbanken die Gewinne sprudeln. Viele der Geldhäuser berichteten gar von den besten Zahlen der Firmengeschichte. Die Gewinnmarge stieg deutlich an, da die Kreditkosten merklich zunahmen und gleichzeitig die von den Banken gezahlten Zinsen auf die Spareinlagen erst zu einem späteren Zeitpunkt wiedereingeführt wurden. Der von den Kantonalbanken eingenommene Aktivzins lag zudem stets höher als der von ihnen auf Spareinlagen gezahlte Passivzins, wodurch sich das Ergebnis der Geldinstitute deutlich verbesserte. "In der Phase des Übergangs zu höheren Zinsen verdienten die Banken auf ihren Einlagen, die sie praktisch kaum verzinsten, viel Geld", erklärt Andreas Venditti, Bankenexperte bei Vontobel, im Gespräch mit der "Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)".

Kantonalbanken erlebten ein starkes Börsenjahr 2023

Die Folge der beeindruckenden Gewinnentwicklung: Die lange Zeit als langweilig, aber auch als besonders beständig geltenden Partizipationsscheine der 13 börsenkotierten Kantonalbanken legten 2023 eine sehr ordentliche Performance hin. Die Aktionäre vieler Kantonalbanken wie der Zuger Kantonalbank (ZGKB), Berner Kantonalbank (BEKB) Basler Kantonalbank (BKB), Banque Cantonale Vaudoise, Walliser Kantonalbank, Graubündner Kantonalbank (GKB), Thurgauer Kantonalbank, Luzerner Kantonalbank, St. Galler Kantonalbank oder auch der kleineren Glarner Kantonalbank hatten deshalb allen Grund zur Freude. Jedoch darf in diesem Kontext nicht unerwähnt bleiben, dass die Kursgewinne je nach Lage der einzelnen Geldhäuser sehr unterschiedlich ausfielen. Während beispielsweise die BEKB-Aktie in vorher noch nicht einmal annähernd gekannte Rekordhöhen aufstieg, konnte die Walliser Kantonalbank trotz höheren Zinsen aus ihrem seit 2019 bestehenden Seitwärtstrend nicht ausbrechen. Dennoch ist die Tendenz klar: 2023 verlief für die Kantonalbanken-Aktien überwiegend sehr stark.

Allerdings können an den Aktienmärkten bekanntlich die Gewinner von gestern schnell die Verlierer von morgen werden. Trifft diese Börsenweisheit auch auf die ZGKB, BKB & Co. zu?

Tatsächlich könnten die im Laufe des Jahres höchstwahrscheinlich von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) durchgesetzten Leitzinssenkungen an den Gewinnen der Kantonalbanken nagen. So könnte die Sonderkonjunktur, die den Kantonalbanken enorme Ergebniszuwächse einbrachte, schon bald der Vergangenheit angehören. Dies ist insofern besonders belastend für die eidgenössischen Kantonalbanken, als dass das Zinsgeschäft im vergangenen Jahr durchschnittlich fast zwei Drittel der Einnahmen ausmachte.

Wie die "Neue Zürcher Zeitung (NZZ)" ausrechnet, war das verbesserte Zinsgeschäft allein im ersten Halbjahr 2023 für einen Anstieg des Nettoergebnisses um 28 Prozent verantwortlich. Für das Gesamtjahr liegen noch keine konsolidierten Zahlen vor, da nicht alle Ergebnisse bekannt sind. Dennoch lässt sich bereits feststellen, dass die Mehrheit der Kantonalbanken trotz nachlassender Dynamik den Zinsertrag auch für das Gesamtjahr um 20 Prozent oder mehr steigern konnte. "Die Kantonalbanken hatten 2023 starken Rückenwind aufgrund der Zinsentwicklung", fasst Venditti die Lage zusammen.

Im Einzelnen verzeichnete die Zürcher Kantonalbank (ZKB) demnach einen 30-prozentigen Anstieg des Netto-Zinsertrags, während die Waadtländer Kantonalbank, das zweitgrösste Institut nach Bilanzsumme, ein Plus von 28 Prozent verzeichnete. Hingegen fiel die Zunahme bei der Luzerner Kantonalbank mit 8 Prozent vergleichsweise schwächer aus. Dies ist zum grössten Teil darauf zurückzuführen, dass die Luzerner die Zinsen auf Spareinlagen vergleichsweise stark erhöhten. Diejenigen Kantonalbanken, die die Leitzinserhöhungen vonseiten der SNB erst 2023 in grösserem Ausmasse an ihre Kunden weitergaben, verzeichneten im vergangenen Jahr eine besonders hohe Gewinndynamik.

Trägheit der Kunden und CS-Effekt halfen wohl ebenfalls

Die Banken profitierten zudem sichtlich von der Trägheit der Kunden. Aufgrund eher geringer Sparzins-Unterschiede wechselten viele Kunden hierzulande kaum die Bank. Laut Zürcher Kantonalbank (ZKB)-Finanzchef Martin Bardenhewer reagierten die Kunden 2023 auch intern träge. Gelder wurden langsamer als erwartet von Transaktionskonten zu höher verzinsten Sparkonten, Festgeldern oder Anlageprodukten verschoben, sogar bei institutionellen Grosskunden.

Zudem dürften die Kantonalbanken auch vom Zusammenbruch der inzwischen von der UBS geschluckten Credit Suisse (CS) profitiert haben. Zwar wurde dieser Effekt von vielen Kantonalbankern in den vergangenen Monaten eher heruntergespielt. Allerdings verweist die "NZZ" auf die St. Galler Kantonalbank, die nach eigenen Angaben etwa ein Drittel des 2023 bei Privatpersonen verbuchten Neugeldes auf die Ereignisse bei der CS zurückführte.

Innerhalb des Bankensektors, aber auch in der Wissenschaft wird der vermeintliche CS-Effekt höchst kontrovers diskutiert. Hanspeter Hess vom Verband der Schweizerischen Kantonalbanken betont, dass über das gesamte Jahr hinweg in den Bilanzen der Kantonalbanken keine deutlichen Auswirkungen des CS-Kollapses erkennbar seien. Im Gegensatz dazu kommt eine Studie der Hochschule Luzern zu einem anderen Schluss. Die Kantonalbanken werden als eindeutige Gewinner des CS-Zusammenbruchs hervorgehoben, insbesondere wenn man den Zeitraum seit Anfang 2021 betrachtet. In dieser Periode sollen 82 Prozent aller Abflüsse von inländischen CS-Kunden zu den Kantonalbanken geflossen sein. Zudem könnten die Kantonalbanken auch davon profitiert haben, dass mit Ex-CS-Banken hochqualifizierte Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt frei verfügbar waren. So stellte unter anderem die ZGKB einige Kundenberater ein, die nach dem Kollaps der CS freigestellt worden waren.

Deshalb könnte 2024 für Kantonalbanken schwierig werden

Unabhängig davon, inwieweit der CS-Effekt den Kantonalbanken im letzten Jahr half - fest steht: Das Jahr 2024 dürfte für die Kantonalbanken weniger rosig verlaufen. Neben dem Ende vermeintlicher CS-Effekte sind es vor allem die Aussichten auf sinkenden Zinsen, die an der Gewinnentwicklung der Kantonalbanken nagen könnten. Dies ist insofern ein besonders grosses Problem, als dass die Kosten der Geldhäuser in den vergangenen Monaten erheblich angestiegen sind - teilweise lag der Zuwachs sogar im zweistelligen Bereich. Sofern die Gewinne sprudeln, fällt dies in der Bilanz weniger auf - sollte aber der Wind drehen, könnten sich die gestiegenen Kosten sehr negativ auf das Ergebnis auswirken. Darüber hinaus weisen die Kantonalbanken derzeit ein eher schwaches Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft auf, weshalb die Einnahmen unabhängig vom Zinsgeschäft eher schwächeln dürften. Angesichts dieser Herausforderungen dürfte es nicht allzu sehr überraschen, wenn der steile Anstieg der Kantonalbanken-Aktien von 2023 sich in diesem Jahr zumindest verlangsamt.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Zuger Kantonalbank,ZGKB,Keystone

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