Bullenfall? |
26.11.2020 23:11:00
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Uber nach wie vor unprofitabel: Gibt es überhaupt ein Bullenszenario?
Uber hatte bereits vor der Pandemie damit Probleme, profitabel zu werden. Die Corona-Krise erhöht die bestehenden Schwierigkeiten. So kommt die Frage auf, wie Uber je schwarze Zahlen schreiben will. Einstiger Bullenfall waren selbstfahrende Autos - ist das weiterhin so?
• Marktanteil in den USA schon vorher nicht ausreichend für Profitabilität
• Bullenfall fokussierte selbstfahrende Autos - auf der falschen Spur?
Uber dominierte in den USA den Markt für Mitfahrgelegenheiten. Mit Freude warteten zahlungswillige Börsianer auf die Aktien des unrentablen Unternehmens. Klar ist jedoch schon lange, dass Ubers Marktdominanz in den USA niemals ausreichen würde, um dem Konzern schwarze Zahlen zu bescheren, schreibt Tech-Autor Timothy Green von Yahoo Finance. Die Corona-Pandemie tat und tut ihr Übriges.
Bullenfall für Uber-Aktie - wie steht es um selbstfahrende Autos?
Da durch das Angebot der Mitfahrgelegenheiten kein Gewinn zu erwirtschaften sein sollte, lautete ein Bullenfall für die Uber-Aktie selbstfahrende Autos. Denn wenn der Fahrer eines solchen "privaten Taxis" nicht mehr dieselbe Beteiligung erhielte wie aktuell, bliebe mehr bei Uber hängen, heißt es bei Yahoo Finance. Doch dieser Bullenfall wird durch mehrere Schwierigkeiten eher unrealistisch.
Denn die Idee rund um die fahrerlosen Pkw bringe auch Probleme mit sich, schreibt Green in seinem Beitrag. Auf der Hand liegt, dass Autopiloten noch weit davon entfernt sind, ohne einen eingriffsbereiten Fahrer eine andere Person sicher durch den Straßenverkehr zu befördern. Zahlreiche Unternehmen forschen auf diesem Gebiet, Elektroautohersteller Tesla verfügt bereits sogar über eine Autopiloten-Software, die es in seine Modelle integriert. Uber müsste gegenüber den übrigen Konkurrenten über Vorteile verfügen, um sich auf diesem Gebiet durchsetzen zu können. Des Weiteren schließt das Geschäftsmodell diesen Bullenfall quasi schon aus. Denn keines der Autos, die über Uber genutzt werden, gehört dem Unternehmen selbst. Stattdessen sind diese in der Regel Eigentum der Fahrer, die eine Mitfahrgelegenheit anbieten. Außerdem weist Green auf einen weiteren Punkt hin: Der harte Preiswettbewerb würde sich auch bei selbstfahrenden Autos verschärfen. Summa summarum würde diese Sparte als Retter aus den roten Zahlen eher rausfallen, ein neuer Gewinnbringer muss her. Uber soll sich laut Yahoo Finance sogar in Gesprächen für einen Verkauf der selbstfahrenden Einheit befinden.
Ubers Zustellungsgeschäft boomt
Während im Pandemieumfeld kaum noch bzw. deutlich weniger Mitfahrgelegenheiten wahrgenommen werden, zeigt der Trend in Richtung Zustellungen. Immer mehr Menschen bestellen benötigte Waren, aber genauso auch Essen nachhause. Uber war mit seiner Sparte Uber Eats damit am Puls der Zeit. Im Juli schluckte der Lyft-Konkurrent dann den konkurrierenden Essenslieferdienst Postmates für einen Betrag von 2,65 Milliarden US-Dollar. Ein Glücksgriff, denn das Zustellungsgeschäft von Uber darf sich eines massiven Wachstums erfreuen.
Das Kapitel scheint erst begonnen, doch die Pandemie hat das Liefergeschäft ordentlich befeuert. Immerhin lassen die Zahlen zum dritten Quartal 2020 einen Lichtblick zu: Die bereinigten Einnahmen aus dem Zustellungsgeschäft verdreifachten sich fast.
Uber-Aktie: Überbewertetes Unternehmen?
Dennoch bleibt die Frage offen, wie es weitergeht, wenn Restaurants nicht mehr auf Essenslieferungen angewiesen sind. Im aktuellen Umfeld profitieren beide Seiten - Gastronomie ebenso wie Lieferanten - voneinander. Doch Ubers Wachstum in diesem Bereich wird sich womöglich nicht ewig fortsetzen. Schließlich signalisieren die Impfstoffhoffnungen, dass in naher Zukunft wieder Normalität einkehren wird. Der Yahoo Finance-Autor Green konkludiert deshalb: "Es handelt sich um ein Unternehmen, das Warendienstleistungen verkauft und wie ein Technologieunternehmen bewertet wird."
Aktuell beläuft sich der Börsenwert von Uber Technologies, das seine Aktien an der NYSE gelistet hat, auf 88,26 Milliarden US-Dollar (Stand: 24. November). Wie sich Uber in Zukunft positionieren wird, bleibt abzuwarten. Zuletzt verkündete das Unternehmen, gemeinsam mit Tesla eine Interessenvertretung für die E-Autobranche gegründet zu haben. "Wir müssen alle zusammenarbeiten, um die dringende Krise des Klimawandels anzugehen", zitiert dpa Uber-Chef Dara Khosrowshahi. Vielleicht kommt also doch noch eine rettende Idee, die die ersehnte Profitabilität bringt und einen neuen Bullenfall für die Uber-Aktie liefert.
Redaktion finanzen.ch
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