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Private Kommunikation 11.08.2022 23:10:00

UBS und Credit Suisse im Visier der SEC: Top-Banker sollen WhatsApp zur Kommunikation mit Kunden und Kollegen genutzt haben

UBS und Credit Suisse im Visier der SEC: Top-Banker sollen WhatsApp zur Kommunikation mit Kunden und Kollegen genutzt haben

Immer mehr Banken rücken in den Fokus der Behörden, nachdem vor wenigen Monaten bekannt wurde, dass Manager der Deutschen Bank mit Kunden und Kollegen via WhatsApp kommuniziert haben, wodurch eine ausreichende Archivierung jedoch nicht gesichert werden kann. Nun gesellen sich auch UBS und Credit Suisse zu den verdächtigten Geldhäusern.

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• Deutsche Bank-Manager sollen mittels WhatsApp kommuniziert haben
• Auch UBS und Credit Suisse Ziel von Untersuchungen
• Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten

Unangemessene WhatsApp-Nutzung bei der Deutschen Bank

Bereits vor wenigen Monaten geriet die Deutsche Bank aufgrund der Nutzung des Messaging-Dienstes WhatsApp in die Schlagzeilen. So sollen einige Manager des Geldhauses die App von Facebook-Mutter Meta im Umgang mit Kunden und Kollegen genutzt haben. Das Problem an der Nutzung von Drittanbieter-Apps wie WhatsApp: Nachrichten können offenbar nicht immer archiviert werden, wie die Nachrichtenagentur AWP im Juni berichtete. Damit handelte sich die Deutsche Bank nicht nur Ärger mit der BaFin ein, auch die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC soll ermitteln. Der "Financial Times" zufolge soll die Movius-App dem Speicherproblem nun aber Abhilfe verschaffen. Bestimmte Mitarbeiter des Finanzinstituts sollen die Anwendung auf ihren Smartphones installieren müssen, um Anrufe, Textnachrichten und WhatsApp-Gespräche zu sichern.

Auch Untersuchungen gegen UBS und Credit Suisse

Nun rücken auch Schweizer Banken ins Visier der SEC. So soll die Behörde "Finanz und Wirtschaft" zufolge die Nutzung nichtgenehmigter Chat-Apps bei mehreren Geldhäusern prüfen - darunter auch UBS und Credit Suisse. Konkret gehe es darum, dass die Banken bei Drittanbieter-Apps die Aufbewahrungspflichten oftmals nicht wahrgenommen haben sollen. Stattdessen fordert die US-Börsenaufsicht die minutiöse Überwachung der Kommunikationskanäle, sodass zu jedem Moment klar ist, welche Informationen zwischen den Banken und ihren Kunden kommuniziert werden. Wie die Wirtschaftszeitung weiter schreibt, legen die Finanzhäuser in der Regel fest, welche Kommunikationskanäle genutzt und deren Inhalte archiviert werden können.

Milliardenstrafe gegen US-Banken

Dem US-amerikanischen UBS-Konkurrenten JPMorgan wirft die SEC jedoch vor, dass WhatsApp konzernweit genutzt wurde, obwohl dies im geschäftlichen Kontext von Seiten der Bank nicht erlaubt war. In einer Gruppe im Chat-Dienst, die den Namen "Portfolio Trading/auto ex" tragen soll, tauschte sich ein JPMorgan-Manager offenbar mit seinen Team-Mitgliedern über Kundenberatungen, Markttrends und Anlagestrategien aus. Auch habe man der Behörde gegenüber oftmals keine möglichen Beweisquellen liefern können. Die fünf grössten US-Banken wurden von der SEC mit Geldstrafen in Höhe von etwa einer Milliarde US-Dollar belegt.

CS-Manager muss nach Chat-Skandal gehen

Und auch bei der Credit Suisse wurden konkrete Verstösse bekannt. Financial Times zufolge musste der CS-Banker Anthony Kontoleon nach 28 Jahren Betriebszugehörigkeit im April 2022 seinen Hut nehmen, nachdem bekannt wurde, dass er mittels persönlichen Chat-Apps mit seinen Kunden kommunizierte. Der Manager leitete den Bereich "Equity Capital Markets Syndicate". Unangemessene Informationen soll Kontoleon aber nicht geteilt haben.

Rückstellungen in Millionenhöhe

Im Rahmen der Zahlenvorlage zum zweiten Quartal 2022 informierte die Credit Suisse Investoren zu den laufenden Untersuchungen der SEC. So habe die Investment-Bank-Sparte (IB) im vergangenen Jahresviertel Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 200 Millionen US-Dollar berücksichtigt, die "hauptsächlich in Bezug auf eine bereits offengelegte Rechtsangelegenheit betreffend die Einhaltung von Aufbewahrungspflichten in Bezug auf geschäftsbezogene Kommunikation über nicht genehmigte elektronische Messaging-Kanäle" sowie Restrukturierungskosten (63 Millionen US-Dollar) umfasse. Auch die UBS erklärte im Rahmen der Bilanzvorlage, dass man mit der US-Behörde zusammenarbeite, gab jedoch nicht den konkreten Umfang solcher Rückstellungen an. Zwar belaufen sich die Sicherheiten für Rechtsfälle bei der grössten Schweizer Bank mittlerweile auf 2,8 Milliarden US-Dollar, etwa die Hälfte dieses Betrags werde aber für den offenen Frankreich-Prozess berücksichtigt, in dem sich die UBS den Vorwürfen unerlaubter Geldgeschäfte und der Beihilfe zur Geldwäsche stellen muss.

Arbeitsrechtliche Konsequenzen möglich

Bislang stammen die Vorwürfe gegen die eidgenossenschaftlichen Institute ausschliesslich von der US-Behörde. In der Schweiz gibt die Finma die Nutzung von verschiedenen Kommunikationsmitteln jedoch nicht vor. Sollten Mitarbeiter der UBS und Credit Suisse aber gegen von den Unternehmen selbst festgelegte Vorgaben zur Nutzung von WhatsApp und Co. verstossen, könne dies arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, so Finanz und Wirtschaft. Besonders bei der Credit Suisse gab es hierfür in der Vergangenheit ein prominentes Beispiel: So war die Nutzung von Chat-Apps, die die Bank zuvor verboten hatte, auch ein Aspekt der Beschattungsaffäre um Ex-CEO Tidjane Thiam.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Pincasso / Shutterstock.com,Simon Zenger / Shutterstock.com

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