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10.02.2022 17:47:50
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Zurich-Aktie schlussendlich im Minus: Zurich steigert Gewinn trotz hoher Katastrophenlast
Die Zurich-Gruppe hat nach dem von Corona belasteten Jahr 2020 im letzten Jahr die Ergebnisse stark gesteigert.
Der Gewinn der Zurich kletterte im 2021 um 36 Prozent auf 5,20 Milliarden US-Dollar und der Betriebsgewinn (BOP) legte fast ebenso stark auf 5,74 Milliarden zu, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Mit den Gewinnzahlen hat die Zurich die Vorgaben der Analysten klar übertroffen.
Dabei verbesserte sich der für die Profitabilität im Nichtlebensgeschäft massgebende Schaden-Kostensatz um 4 Prozentpunkte auf 94,3 Prozent. Auf einem so guten Niveau lag die Combined Ratio zuletzt vor 15 Jahren. Ausserdem hätten auch höhere realisierte Gewinne aus den Kapitalanlagen das Ergebnis unterstützt.
Kaum mehr Corona-Kosten
Ein wesentlicher Faktor, der zum starken Gewinnanstieg geführt hat, ist die tiefe Ausgangsbasis aus dem Vorjahr. Schliesslich hatten im Jahr 2020 allein die Kosten zur Corona-Pandemie ein beinahe 1 Milliarden tiefes Loch in die Rechnung gerissen. Zuletzt fielen kaum mehr Corona-Kosten an.
Hingegen belasteten Naturkatastrophen wie der US-Hurrikan "Ida" oder die Sommer-Unwetter in Europa das Ergebnis im 2021. Insgesamt lägen die Katastrophenkosten um rund 800 Millionen Dollar über jenem Niveau, welches die Zurich in einem "normalen" Schadensjahr erwarte, sagte Finanzchef George Quinn an einer Telefonkonferenz.
Dennoch steigerte die Zurich den Betriebsgewinn in der Schaden- und Unfallversicherung, um 50 Prozent auf 3,12 Milliarden Dollar. Gleichzeitig wuchs dort das Prämienvolumen um 13 Prozent auf 40,1 Milliarden Dollar und damit erstmals über die Marke von 40 Milliarden.
Höhere Tarife für Firmenkunden
Angetrieben wurde das Geschäft von Preissteigerungen, die insbesondere bei Firmenkunden und Agrarversicherungen durchgesetzt werden konnten. Und die Preise seien weiter am Steigen, sagte Quinn. In Europa legte man im Neugeschäft mit Privatkunden zu und auch die Regionen Lateinamerika und Asien-Pazifik erholten sich von der Coronakrise.
In der Lebensversicherung wuchs die Zurich mit 3 Prozent auf 28,4 Milliarden Dollar und der Betriebsgewinn kletterte um 27 Prozent auf 1,81 Milliarden in die Höhe. Im vorangegangenen Jahr hatte dieser Geschäftsteil noch einen Prämienrückgang und ebenfalls Corona-Kosten zu verdauen.
In den USA florierte das Geschäft des Partners Farmers Exchanges, für den die Zurich eine Reihe von Dienstleistungen erbringt. Wachstumstreiber war da die 4 Milliarden Dollar teure Übernahme des Sach- und Unfallgeschäfts der MetLife-Gruppe. Farmers steigerte das Prämienvolumen um 20 Prozent und die Zurich die damit verbundenen Erträge um 15 Prozent.
Hohe Dividende
Der Generalversammlung vom 6. April schlägt der Verwaltungsrat eine um 2 Franken auf 22 Franken je Aktie erhöhte Dividendenzahlung vor. Zudem soll der IKRK-Präsident Peter Maurer in den Verwaltungsrat gewählt werden. Er werde nach seiner Wahl im Oktober in den Verwaltungsrat eintreten und das IKRK-Präsidium abgeben.
Mit dem bis 2022 laufenden, dreijährigen Strategieprogramm sieht sich die Zurich weiterhin "auf Kurs", wie Finanzchef George Quinn bestätigte. Unter anderem wird gemessen am Betriebsgewinn (BOP) eine Kapitalrendite von "über 14 Prozent" angestrebt. Im letzten Jahr kletterte diese Rendite um 3 Punkte auf 14 Prozent.
Die Quote zum Schweizer Solvenztest (SST) stieg zum Jahresende auf geschätzte 212 Prozent und liegt damit klar über dem Zielwert von 160 Prozent. Auf einen Aktienrückkauf verzichtet die Gruppe aber noch.
Die Zurich-Aktie hatte im frühen Handel an der SIX zunächst hinzugewonnen, wechselte dann jedoch die Richtung und gab zum Handelsende um 1,22 Prozent auf 446,10 Franken nach. Die Analysten stimmte das gute Ergebnis des Versicherers jedoch positiv. "Die sehr gute Entwicklung ist vor allem von operativen Verbesserungen im Nichtleben- und Lebensgeschäft getragen", meint ZKB-Analyst Georg Marti. Die deutliche Preisverbesserung in der Nichtlebensversicherung habe einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet.
Im Vergleich zu anderen Versicherern steckt Zurich Insurance die erhöhte Last durch Katastrophen wie den US-Hurrikan "Ida" oder die Sommer-Unwetter in Europa relativ gut weg. Experten von Jefferies zeigen sich vom "günstigen Schadensverlauf" überrascht. "Ein verbesserter Corona-Nettoeffekt, Zuwächse beim Neugeschäft und höhere Preise konnten die erhöhten Naturkatastrophenschäden mehr als ausgleichen", fasst Michael Kruse der Credit Suisse zusammen.
Auch der Schweizer Solvenztest lieferte mit 212 Prozent ein besseres Ergebnis als von Analysten vermutet und von der Zurich-Gruppe angekündigt. Der Anstieg spiegle hauptsächlich positive Markteffekte und eine starke zugrundeliegende Kapitalgenerierung wider, die teilweise durch Aktionärsrenditen ausgeglichen werden würden, so Kruse.
Mit dem bis 2022 laufenden, dreijährigen Strategieprogramm sieht sich die Zurich weiterhin "auf Kurs", wie Finanzchef George Quinn an einer Telefonkonferenz bestätigte. Dies sei kaum überraschend und entspreche den Konsenserwartungen, kommentiert dies ein Experte von Barclays.
mk/kae
Zürich (awp)
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