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"Digitale Kriegsführung" 05.05.2023 21:16:00

Bitcoin für die Verteidigungsinfrastruktur: Kann Bitcoin-Mining Kriege abschaffen?

Bitcoin für die Verteidigungsinfrastruktur: Kann Bitcoin-Mining Kriege abschaffen?

Häufig wird dem Bitcoin von Kritikern vorgeworfen, ein hochriskantes Spekulationsobjekt ohne nennenswerte Anwendungsfelder zu sein. Geht es allerdings nach einem Krypto-Experten, könnte die Ur-Kryptowährung künftig eine fundamentale Rolle für die globale Sicherheit spielen. Was ist an dieser Prognose dran - und was würde das für den Krypto-Sektor bedeuten?

• Lowery: Bitcoin wird Kriegsführung für immer verändern
• Lowery gibt konkrete Empfehlungen an das Pentagon
• Einige Punkte sprechen aber gegen eine solche Entwicklung

Bitcoin als Garant der Cybersicherheit? Was sich absurd anhört, könnte bald Wirklichkeit werden - das zumindest meint Jason Lowery.

Bestseller von Jason Lowery sorgt für Gesprächsstoff

Die Masterarbeit von Jason Lowery, eines Majors der US-Armee, die dieser kürzlich an der renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) einreichte, ist bemerkenswert. Unüblich für eine solche Form der akademischen Arbeit sorgte Lowerys Paper für enorme Medienaufmerksamkeit und ist laut Amazon derzeit einer der am meisten verkauften Online-Bücher. Der Grund: Lowery fordert in seiner Masterarbeit das Pentagon (Hauptsitz des Verteidigungsministeriums der USA) dazu auf, Bitcoin anzuhäufen - und nicht etwa, um damit einen finanziellen Mehrgewinn zu erzielen, sondern um das Land zu beschützen.

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So könnte Bitcoin der US-Cybersicherheit dienen

In seinem Paper "Softwar: A Novel Theory on Power Projection and the National Strategic Significance of Bitcoin" vergleicht Lowery das Proof-of-Work (PoW)-System von Bitcoin mit einem Hirschgeweih. Seiner Argumentation nach biete Bitcoin eine bessere Alternative für künftige Machtkämpfe anstelle von zerstörerischen Atomkriegen oder Killerrobotern - genau wie Hirsche, die ihr Geweih benutzen, um um ein Territorium zu kämpfen, ohne sich dabei gegenseitig zu töten. Aber inwiefern kann das PoW-System vom Bitcoin zu einer friedlicheren Kriegsführung beitragen?

Lowery schlägt eine Nutzung des Bitcoin-Netzwerks als Grundlagen-Layer für diverse Infrastrukturanwendungen vor. Auf diese Weise würden die Kosten für Cyberangriffe enorm in die Höhe getrieben werden. Ein entsprechender Fokus auf das Bitcoin-Mining könnte zu einer globalen Überlegenheit in Bezug auf die Energie-Verfügbarkeit führen.

Um sich ein mächtiges "Hirschgeweih" in Form von Bitcoin-Reserven aufzubauen, müssten die Staaten Energie nutzen, um Computerschätzungen zu generieren, und der Gewinner jeder Runde würde eine Belohnung in Form von Netzwerk-Tokens erhalten, zusammen mit dem Recht, den folgenden Transaktionsblock zu veröffentlichen. Mit dieser Methode würde der Gewinner Macht innerhalb eines verteilten Computernetzwerks erlangen, das dazu dient, abstrakte Eigentumsrechte zuzuweisen - ähnlich wie bei einem Schachspiel in der realen Welt - mit dem Vorteil, diese hypothetischen Territorien gewaltfrei zu erhalten und zu schützen.

Die Nationen gerieten bei einem solchen System um eine globale Konkurrenz um die Hashrate - ohne physische Gewalt anzuwenden. Das Pentagon hätte hierbei aufgrund seiner dominanten Stellung im weltweiten Militärsystem eine gute Voraussetzung, um mittels der intensiven Nutzung von Bitcoin-Mining die Cybersicherheit der USA zu gewähren - dies meint zumindest Lowery.

Dezentralität: Fluch und Segen zugleich?

Ein grosser Vorteil in einer solchen Nutzung der PoW-Systeme liegt in der schwierigeren Kontrolle durch feindliche Regierungen oder andere Parteien. Ein global verteiltes Netzwerk von Mining-Anlagen ist nämlich deutlich schwieriger zu beeinflussen oder zu manipulieren als ein System, das sich in den Serverfarmen im Besitz von den Tech-Riesen befindet - wie es aktuell noch der Fall ist. Das wäre angesichts zunehmender Cyberattacken und elektronischer Kriegsführung kein irrelevanter Faktor für die nationale Sicherheit, schreibt "BTC-ECHO". Dieser Vorteil kann jedoch auch als Nachteil interpretiert werden: Der Bitcoin könnte angesichts seiner Dezentralität und dem daraus resultierenden Mangel an staatlicher Kontrolle nicht als ein geeignetes Mittel einer nationalen Sicherheitsstrategie taugen, meinen Kritiker von Lowerys Zukunftsvision.

Wie würde sich Bitcoins Einsatz für Cybersicherheit auf den Krypto-Sektor auswirken?

Für Krypto-Investoren stellt sich nun die Frage, inwiefern eine tatsächliche Verwendung der Ur-Kryptowährung für US-Cybersicherheitszwecke auf den Kurs des Bitcoins und auf den Krypto-Sektor im Allgemeinen auswirken würde. Sollte Lowery Recht haben und Bitcoin tatsächlich ein fundamentaler Bestandteil der Cybersicherheitsinfrastruktur von Nationalstaaten werden, so hätte dies gewiss einen grossen Einfluss auf den Krypto-Sektor. Es wäre ein weiterer Schritt der Blockchain- und Kryptowährungstechnologien in Richtung Massenadaption und würde gewiss die Akzeptanz der digitalen Vermögenswerte in verschiedenen Branchen und Bereichen der Gesellschaft fördern. Die Nachfrage nach Bitcoins würde steigen, wodurch der Wert der Ur-Kryptowährung einen Preisauftrieb erleben dürfte. Ob das Pentagon allerdings tatsächlich auf den Bitcoin als Verteidigungsstrategie setzten wird, bleibt angesichts vieler offener Fragen noch abzuwarten.

Redaktion finanzen.ch

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