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Sammelklage 12.03.2018 20:29:00

Blockchain-Projekt in Schweizer Krypto-Stadt sorgt für enorme Unruhe

Blockchain-Projekt in Schweizer Krypto-Stadt sorgt für enorme Unruhe

Das Startup Tezos steht derzeit vor schwerwiegenden Anschuldigungen durch die Anleger. Das bereits durch Streitigkeiten geprägte Projekt könnte durch die Vorwürfe schwer belastet werden und vor Gericht landen.

In Zug liegt eigentlich das Paradies für Krypto-Fans, zeigt sich die Schweizer Stadt doch besonders modern und offen für Cyberwährungen. Aus diesem Grund finden sich hier etliche Startups, die sich mit dem digitalen Geld befassen. Das in Zug heimische Blockchain-Projekt Tezos sammelte etwa mittels Initial Coin Offering (ICO) im Jahr 2017 eine Rekord-Summe von etwa 232 Millionen US-Dollar ein. Doch offenbar könnte das Startup seine Anleger mit falschen Verprechen gelockt haben.

Interner Streit legt Projekt brach

Einen neuen Ansatz verfolgend versprach das Krypto-Projekt, ein verbessertes Blockchain-Modell zu entwickeln, das sich durch seine eigenständige Anpassungsfähigkeit vom übrigen Markt abheben sollte. Außerdem wollte Tezos darauf basierend eine digitale Plattform anbieten und die eigene Währung Tezzie listen.
Doch nach dem überaus erfolgreichen ICO entbrannte ein starker Konflikt zwischen den Tezos-Gründern, dem Ehepaar Breitman, und Johann Gaves, dem Präsident einer zum Startup gehörenden Stiftung, die das eingenommene Geld verwaltet. Im Raum standen unter anderem Interessenkonflikte und fehlerhaftes Wirtschaften. Das Projekt lag in der Folge brach.

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Anleger fühlen sich getäuscht

Die durch den internen Streit ohnehin schon prekäre Lage des Startups könnte sich nun noch einmal deutlich verschlimmern. Wie die österreichische Internetseite "Der Standard" berichtet, ist inzwischen eine Gruppe von amerikanischen Bitcoin-Investoren vor Gericht gezogen. Der Vorwurf, mit dem sich das Startup nun konfrontiert sieht, betrifft in erster Linie das Fundraising: Irreführende Versprechen sollen zu dem Rekord-ICO geführt haben. Dem jungen Unternehmen wird vorgeworfen, den beim ICO ausgegebenen Coin Tezzie irreführend als Spende gekennzeichnet zu haben. Demzufolge würden die Geldgeber die gesamte investierte Summe verlieren, wenn das Vorhaben keine Früchte trägt. Denn der Tezzie kann bisher an keiner Kryptobörse gehandelt werden.

Dabei müsste das von Tezos gesammelte Geld mittlerweile zu einer enormen Summe herangewachsen sein, da die investierten Währungen wie Bitcoin und Ethereum seit dem Fundraising im Juli 2017 eine Wertzunahme verzeichnet haben. Die Kläger behaupten, der Betrag belaufe sich mittlerweile auf eine Milliarde US-Dollar. Außerdem bemängeln sie das fehlgeschlagene Management des Projektes, was auf den internen Streit zurückzuführen sein könnte.

Tezzie kein Investment?

Anwalt Stephen Palley, der als Experte auf dem Gebiet der Kryptowährungen gilt, geht ohne Zweifel von einem Missbrauch aus, wie "Der Standard" angibt. Mitte März wird die Anhörung zu dem Fall stattfinden, wobei von einer Sammelklage der Investoren ausgegangen wird. Ein Richter des kalifornisches Gerichts, dem die Klage vorliegt, muss dann darüber urteilen, inwiefern Anleger den Tezzie überhaupt als Geldanlage werten konnten.

Der Fall um Tezos macht die geringe Regulierung der Finanzierungsmethode deutlich: Auch weitere ICOs sollen daraufhin überprüft werden, ob die Investitionen für trügerische Machenschaften oder ehrliche Projekte gesammelt wurden. Zumindest plant dies die amerikanische Sicherheitsbehörde SEC, berichtet "Welt". Der Vorsitzende Jay Clayton warnt, dass zukünftig geplante ICOs mit Bedacht umgesetzt werden sollten, denn auch diese Methode der Kapitalbeschaffung müsse gewissen Anforderungen entsprechen.

Lichtblick

Mit dem kürzlichen Rücktritt des Stiftungspräsidenten Graves und einem weiteren Abtritt, könnten die Wogen geglättet werden, schreibt das "Handelsblatt". Wenn das durch den Streit brachliegende Projekt wieder in Gang gebracht würde, könnten die aufgebrachten Gemüter der Investoren vermutlich wieder etwas beruhigt werden.

Redaktion finanzen.ch

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