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Enormes Potenzial 27.05.2023 22:33:00

Ernüchterung in der Metaverse-Branche: So wollen Finanzinstitute das Metaverse dennoch nutzen

Ernüchterung in der Metaverse-Branche: So wollen Finanzinstitute das Metaverse dennoch nutzen

Nachdem das Metaversum im Jahr 2022 noch stark gehypte wurde, ist inzwischen Ernüchterung eingekehrt. Dennoch befassen sich noch immer viele Finanzinstitute mit dem Thema und seiner praktischen Nutzung.

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• Finanzbranche erkundet Möglichkeiten im Metaverse
• Neuer Zugangsweg zu Kunden?
• Zahlreiche Banken besitzen bereits virtuelle Immobilien

Der Facebook-Konzern Meta hat 2022 einen regelrechten Hype rund um das Metaverse ausgelöst, eine dreidimensionale interaktive und immersive Umgebung, auf die Menschen über verschiedene Geräte zugreifen können. Jedoch steht die tatsächliche finale Funktionsweise dieser neuen Technologie noch nicht fest, schliesslich befindet sich die Entwicklung des Metaverse noch in einer frühen Phase. Wohl auch deshalb ist die anfängliche Euphorie inzwischen verflogen.

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Doch trotz einer wachsenden Skepsis sehen viele Unternehmen für das Metaverse ein enormes Potential - wenn auch erst in einigen Jahren. Dann jedoch könnte diese Technologie Wachstumsraten erreichen, die mit denen des Internets vergleichbar sind. Citi schätzt beispielsweise, dass der gesamte adressierbare Metaverse-Markt bis zum Jahr 2030 bis zu fünf Milliarden Nutzer - das sind knapp 63 Prozent der Weltbevölkerung - umfassen und Umsätze zwischen 8 und 13 Billionen US-Dollar generieren könnte. Zum Vergleich: Fast 64 Prozent der Weltbevölkerung nutzen derzeit das Internet. Angesichts solcher Chancen richten sich viele Finanzdienstleister inzwischen zumindest provisorisch im Metaversum ein und testen seinen Nutzen.

Schulung

Bei eher klassischen Metaverse-Anwendungen bewegen sich Menschen in der virtuellen Realität. So können etwa Beratungsgespräche, Mitarbeiterschulungen und Teammeetings in einer täuschend echten dreidimensionalen Umgebung stattfinden.

Konkret schult beispielsweise die Bank of America ihre Angestellten, wie sie sich im Falle eines Bankraubes richtig verhalten. Wie das "Handelsblatt" berichtet, wird bei einem simulierten Banküberfall im Metaverse erfasst, wie die Betroffenen reagieren und es wird geübt, in einer solchen Situation Ruhe zu bewahren.

Beratung und Verkauf

Der Versicherer Ergo teste derweil in einem Zukunftslabor in Berlin, wie mittels Datenbrillen Beratungsgespräche im Cyberspace durchgeführt werden können, sodass sich Mitarbeiter und Kunden nicht mehr physisch treffen müssen. Ein Avatar begleite das Gespräch und berate. Erste reale Kundenanwendungen sind für die nahe Zukunft geplant, hiess es weiter. "Wir werden im Metaverse zunächst die gleichen Produkte anbieten wie bisher, können sie dort aber virtuell präsentieren", wird Ergo-Digital-Chef Mark Klein zitiert.

Zahlreiche Unternehmen aus dem Finanzsektor haben auf der Suche nach neuen Zugangswegen zu Kunden bereits virtuelle Immobilien erworben, um ihre Produkte auch im Metaverse anzubieten: So hat die Investmentbank JPMorgan schon Anfang 2022 auf der Plattform "Decentraland" die Onyx-Lounge eröffnet. Einige Zeit später erwarb die britische Bank HSBC virtuelle Immobilien auf der Plattform "The Sandbox". Und schliesslich führte die Deutsche Bank Ende 2022 eine 3D-Besucherlounge ein.

Doch Dirk Elsner, der Leiter des Innovation Lab der DZ Bank, ist diesbezüglich äusserst vorsichtig, nachdem er selbst mit einigen Kollegen Exkursionen in virtuelle 3D-Räume unternommen hat: "Die Nutzung oder auch der Komfort waren deutlich schlechter als etwa im Vergleich zum Onlinebanking am Smartphone", so Elsner. Deshalb stellt er in Frage, ob die Kunden dies überhaupt nutzen würden. Zudem seien noch viele rechtliche Fragen offen, etwa beim Datenschutz. "Die Technologie ist noch nicht reif für den Massenmarkt und weiterhin eine Vision", gibt sich Elsners deshalb zurückhaltend. Aber perspektivisch hält er es doch für möglich, dass das Thema insbesondere für jüngere Kundengruppen interessant werden könnte.

Spekulation mit virtuellen Immobilien

Digitale Grundstücke können aber auch - genau wie in der realen Welt - als Geldanlage dienen. Möglich ist dies in virtuellen Welten wie Sandbox oder Decentraland. Die Bezahlung auf diesen 3D-Plattformen erfolgt mittels Kryptowährungen, der Besitz an den digitalen Gütern wird dann über sogenannte Non-Fungible Tokens (NFTs) nachgewiesen, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Laut "Handelsblatt" tritt in Deutschland die Firma Upland schon als Immobilienmakler auf und vermittelt beispielsweise Grundstücke im virtuellen London und Birmingham.

Zwar ist es möglich, auf solchen virtuellen Grundstücken zu bauen, eine Immobilie zu vermieten oder es auch wieder zu verkaufen. Jedoch sind einige Experten diesbezüglich sehr skeptisch: "Ich glaube nicht, dass es für virtuelle Immobilienkäufe derzeit ein seriöses Geschäftsmodell gibt", zitiert die Zeitung etwa Sebastiano Ferrante, den stellvertretenden Europachef des Immobilienverwalters PGIM Real Estate. Er hält einen Kauf im virtuellen Raum derzeit für "pure Spekulation".

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Jackie Niam/Shutterstock.com,Meta,Jackie Niam / Shutterstock.com
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