Krypto-Euphorie |
26.03.2024 23:42:00
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Gewinnmitnahmen nach Bitcoinrally - Experten schrauben dennoch Kursziele hoch
Der Bitcoin läuft und läuft - aber wie weit noch? Ein Blick auf die jüngst ausgegebenen Kursziele der Krypto-Experten fördert erstaunliche Kursziele zutage.
• Experten schrauben Kursziele hoch
• Viele erwarten schon baldiges Überspringen der 100'000-Dollar-Marke
Totgeglaubte leben länger: Schon oft wurde der vermeintliche Untergang des Bitcoin prophezeit, zuletzt während der Turbulenzen im vergangenen Krypto-Winter. Doch das Blatt hat sich mal wieder gewendet und der Bitcoin gibt mächtig Gas. Vor kurzem überstieg die Ur-Kryptowährung die 73'000-Dollar-Marke und erreichte ein neues Allzeithoch. Anschließend setzten Gewinnmitnahmen ein. Bei einem derzeitigen Preis von 66'972 US-Dollar (Stand: 25. März 2024) liegt die größte Cyberdevise der Welt seit Jahresanfang etwa 57 Prozent im Plus. Wie geht es nun weiter?
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Die sechsstelligen Kursziele der Experten
Wo die Reise der laufenden Bitcoin-Rally enden wird, ist noch nicht abzusehen. Fest steht, dass Experten immer optimistischer werden. So häuften sich zuletzt die ambitionierten Kursziele der Krypto-Experten. Viele sehen den Bitcoin bereits in einigen Monaten in sechsstelligen Gefilden. Der Kreditgeber Standard Chartered geht davon aus, dass der Bitcoin bis Ende des laufenden Jahres 100'000 US-Dollar erreichen wird. Das Forschungsunternehmen Fundstrat hat eine Zielspanne von 116'000 US-Dollar bis 137'000 US-Dollar ausgegeben, während der Hedgefonds SkyBridge für den April 2025 sogar das Überspringen der 170'000-Dollar-Marke erwartet. "Die Leute halten uns für verrückt, und das ist in Ordnung, aber ich glaube nicht, dass wir verrückt sind. Deshalb haben wir eine so große Position", erklärte Anthony Scaramucci, Gründer und CEO von SkyBridge Capital, gegenüber Yahoo Finance.
Einige Wall Street-Analysten halten Bitcoin-Kursziele für unhaltbar
Solche optimistischen Zielvorgaben sorgen nicht bei allen Börsenfachleuten für Zustimmung. Einige Wall Street-Experten halten es für falsch, konkrete Kursziele bei Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether & Co. zu äußern, da diese keinen intrinsischen Wert besäßen. Anders als bei Unternehmensaktien, wo der Gewinn pro Aktie klar benannt werden und die künftige Entwicklung anhand der Geschäftsaussichten zumindest geschätzt werden kann, sei der Bitcoin eben so viel wert, wie die Anleger meinen. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder dergleichen ist beim Bitcoin nicht zu bestimmen.
Aus diesem Grund verglich der seit vielen Jahren amtierende JPMorgan-Chef Jamie Dimon den Bitcoin mit dem "Pet Rock", einem in den 1970er-Jahren kurzzeitig weit verbreiteten "Kuscheltier" aus Stein, das sich als kurzfristige Modeerscheinung herausstellte und heutzutage mehr oder weniger in Vergessenheit geraten ist. Ein Wall Street-Analyst, der anonym bleiben wollte, verglich Bitcoin via Yahoo Finance mit Kunst. Ähnlich wie bei Gemälden gebe es "keine Möglichkeit", ausgehend vom derzeitigen Preisniveau ein Ziel festzulegen.
VanEck, ARK & Co.: Herausgeber der Bitcoin-Spot-ETFs besonders bullish
Diese Kritik hält aber seit der Entstehung des Krypto-Marktes im Jahr 2008 viele Krypto-Akteure nicht davon ab, Kursziele für die Cyberdevisen auszugeben. Zu dieser Gruppe zu zählen sind zuvorderst auch die Unternehmen, die hinter den kürzlich von der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) genehmigten elf Bitcoin-Spot-ETFs stecken. Beispielsweise gab VanEck schon vor einigen Monaten sein "mittelfristiges" Ziel für Bitcoin aus: 350'000 US-Dollar. Wann konkret dieses Ziel zu erreichen sei, gibt VanEck nicht bekannt. "Wir befinden uns auf unbekanntem Terrain", meinte dann auch Matthew Sigel, Leiter der VanEck-Forschung für digitale Vermögenswerte.
Noch einmal deutlich astronomischer mutet das Bitcoin-Ziel der Investmentfirma ARK Invest an. Das von der Tech-Starinvestorin und bekennenden Krypto-Anhängerin Cathie Wood geleitete Unternehmen, das ebenfalls einen Bitcoin-Spot-ETF herausgibt, sieht die Ur-Kryptowährung in zehn Jahren bei einem Stand von 1,3 Millionen US-Dollar - und das wohlgemerkt pro Coin. Yassine Elmandjra, Leiter der Abteilung für digitale Vermögenswerte bei ARK, räumte ein, dass eine solch hochtrabende Prognose zwar "absurd" erscheinen mag. Dennoch erscheint es aufgrund der hervorragenden Aussichten des Bitcoins rational: Elmandjra argumentiert, dass der Wert von Bitcoin steigen wird, wenn die verschiedenen Anwendungsfälle den Marktwert des digitalen Vermögenswertes erhöhen. Bitcoin könne ein von Zentralbanken und Regierungen unabhängiges Wertaufbewahrungsmittel sein, als Absicherung gegen Inflation dienen und möglicherweise einen größeren Anteil am globalen Zahlungsverkehr einnehmen, so der Krypto-Fan. Zudem übersteige die Nachfrage das Angebot beim Bitcoin schon seit Längerem, die Diskrepanz dürfte ihm zufolge weiter anhalten. "Bei den Gewinnen pro Aktie schaut man auf die Bilanz des Eigenkapitals", ordnet Elmandjra ein. "Hier beim Bitcoin wird man sich ansehen, wie groß die Nachfrage nach einem konjunktur-ungebundenen, streng knappen, digital erzeugten Vermögenswert ist."
US-Spot-ETFs und Bitcoin-Halving treiben Nachfrage an
Eine Einschätzung, wie sich die Nachfragesituation nach dem Bitcoin in den kommenden Jahren entwickeln wird, gleicht einem Blick in die Kristallkugel. Was jedoch mit Gewissheit zu ermitteln ist, sind die Angebots-/Nachfrageverhältnisse der Gegenwart. Und diese sprechen ein klares Bild: Seit dem Launch der elf Bitcoin-Spot-ETFs in den USA übersteigt die Nachfrage nach der Ur-Cyberdevise das Angebot. Die neuen börsengehandelten Fonds haben seit ihrem Start im Januar täglich durchschnittlich 4'000 Münzen gekauft, rechnete Mark Connors, Leiter der Forschungsabteilung des Krypto-Asset-Managers 3iQ, gegenüber Yahoo Finance aus.
Zum Vergleich: Täglich werden durchschnittlich 900 Münzen von Krypto-Mining-Firmen neu kreiert. Nach dem für Mitte April erwarteten Bitcoin-Halving wird die tägliche Münzprägung beim Bitcoin wohl bei nur noch 450 Coins liegen, was das Missverhältnis zwischen Nachfrage und Angebot laut Connor weiter verstärken werde. Seine Firma 3iQ ist daher auch äußerst zuversichtlich, was die Preisentwicklung des Bitcoins angeht: In diesem Jahr werde die größte Kryptowährung der Welt noch einen Wert von 110'000 US-Dollar erreichen. Danach werde die Rally keineswegs abebben. Im Gegenteil: 2025 werde der Bitcoin die 140'000-Dollar-Marke erreichen, so die Schätzungen von 3iQ. Diese Kursziele sind jedoch nur Teil von Connors "Base Szenarios". Im "Bullish Case" werde der Bitcoin noch in diesem Jahr über 180'000 US-Dollar steigen und 2025 die bislang noch meilenweit entfernte Marke von 450'000 US-Dollar überspringen. Damit reiht sich 3iQ in die Gruppe der ultra-bullishen Krypto-Unternehmen ein. Abschließend darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass viele der Unternehmen, die diese Vorhersagen machen, auch Produkte verkaufen, die Anlegern ein Engagement in den digitalen Vermögenswert ermöglichen.
Redaktion finanzen.ch
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