Krypto-Fonds |
17.10.2021 16:49:00
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Trendwende? SEC stellt Bitcoin-ETF in Aussicht - Kritik von Grayscale
Nachdem sich die US-Börsenaufsichtsbehörde zuvor eher kritisch gegenüber Kryptowährungen gezeigt hat, überraschte SEC-Chef Gary Gensler kürzlich mit zuversichtlichen Aussagen zu einem Bitcoin-ETF. Laut der Investmentgesellschaft Grayscale halten die Vorstellungen der Regulierer aber so einige Fallstricke bereit.
• Einschränkung auf Futures-ETFs
• Grayscale kritisiert SEC-Einschätzung
US-Börsenaufsicht im Konflikt mit Kryptomarkt
Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) kontrolliert den Handel mit Wertpapieren in den USA. In der Vergangenheit zählte die Einrichtung aber auch immer wieder den Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether zu ihren Aufgabengebieten. Seit der als eher kryptofeindlich geltende ehemaliger Leiter der Commodity Futures Trading Commission Gary Gensler im April 2021 den Vorsitz der staatlichen Behörde erhielt, nahm der Konflikt zwischen SEC und dem Kryptomarkt zu. So beschuldigten die Markthüter etwa Ripple Labs, den Betreiber der Kryptowährung Ripple, gegen Wertpapierbestimmungen verstossen zu haben und haben deshalb kurzerhand Klage einreicht. Das Unternehmen hinter der Cyberdevise hatte sein Kerngeschäft teilweise mit XRP finanziert. Mittlerweile haben sich beide Parteien aussergerichtlich geeinigt, dieses Ereignis zeigt aber, dass die SEC bei Kryptos ganz genau hinschaut.
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Zahlreiche Anträge auf Bitcoin-ETFs eingegangen
Dies zeigt sich auch bei dem Bestreben zahlreicher Vermögensverwalter, den Trend um Bitcoin und Co. auch ins Fondsgeschäft zu bringen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, haben mindestens 14 Unternehmen bei der Börsenbehörde einen ETF beantragt, der den Bitcoin abbildet. Bisher wurden jedoch sämtliche Anträge abgelehnt, deren Bearbeitung verschoben oder noch gar nicht darüber entschieden.
Zusage für Bitcoin-ETF - auf Futures-Basis
Mittlerweile hat sich die SEC zwar öffentlich dafür ausgesprochen, einen börsengehandelten Bitcoin-Fonds zu unterstützen, dieser soll nach Ansicht der Behörde aber auf Bitcoin-Futures basieren und nicht auf dem Basiswert selbst, wie Gensler im August erklärte. Dies stiess auf Kritik - vor allem von Seiten Michael Sonnensheins, CEO des Investmentunternehmens Grayscale, das selbst den weltweit grössten börsennotieren Bitcoin-Fonds verwaltet. "Es ist vielleicht kurzsichtig von der SEC, sich wirklich auf Futures-basierte Produkte zu stützen und nicht auf Spot", so der Konzernlenker gegenüber "MarketWatch". Auch für den Grayscale Bitcoin Trust wurde ein Antrag bei der Behörde eingereicht. Die Investmentgesellschaft will den Trust in einen ETF konvertieren, aktuell hat er den Status eines Wertpapiers inne.
SEC-Chef: Schutz vor hoher Volatilität
Genslers Tendenz zu ETFs auf Basis von Futures-Kontrakten mag aufgrund seines bisherigen Lebenslaufs nicht überraschen, immerhin leitete er die Behörde zur Regulierung der Futures- und Optionsmärkte. Dementsprechend begründet er seine Einschätzung damit, dass Krypto-ETFs auf Futures-Basis einen besseren Anlegerschutz für durchschnittliche Käufer bieten könnten, da der Kryptomarkt für seine hohe Volatilität bekannt ist. So sollten die Bitcoin-ETFs nach Meinung des SEC-Chefs nach dem Investment Company Act von 1940 strukturiert werden, dessen Richtlinien normalerweise auf Investmentfonds angewendet werden und grössere Sicherheitsvorkehrungen für Anleger bieten. So könnte im Zweifelsfall beispielsweise die Aufnahme neuer Gelder für einen Fonds gestoppt werden, wie MarketWatch berichtet.
Futures-ETFs könnten Anleger teuer zu stehen kommen
Sonnenshein sieht die Abbildung von Bitcoin-Futures aber skeptisch: So könnten Terminkontrakte ein indirektes Eigentum an Bitcoin bieten, wodurch der Endverbraucher mit zusätzlichen Kosten rechnen müsste. Durch die Nutzung des Spotmarktes, dessen Notierungen sich auf die sofortige Erfüllung des Handelsvertrags beziehen, könnten diese Gebühren aber gemildert werden, wie er gegenüber dem Portal erklärt.
Forderung nach mehr Freiheiten für Anleger
Für Sonnenshein ist Genslers eindeutiges Bekenntnis zum Futuresmarkt daher mehr als fragwürdig. Der Grayscale-CEO wirft gegenüber MarketWatch die Frage auf, ob die SEC damit, dass sie sich auf einen Produkttyp konzentriert, nicht über ihre Funktion des Anlegerschutzes hinausgeht. Auch David LaValle, Managing Director und Global Head of ETFs bei Grayscale, denkt nicht, dass sich Futures- und Spot-ETFs ausschliessen, wie er auf einer Krypto-Konferenz von Yahoo Finance erklärte. "Wir sind der Meinung, dass die SEC wirklich einen gerechten Ansatz verfolgen sollte, um den Anlegern die Möglichkeit zu geben, die Art des Bitcoin-Engagements in Form eines ETFs zu wählen, die sie wünschen", so LaValle.
Vergleich mit Gold-ETF
Auch der Grayscale-Chef würde es stattdessen begrüssen, wenn sich die Behörde bei Bitcoin-ETFs an börsengehandelten Fonds wie dem SPDR Gold Shares orientieren würde. Der von der S&P-Tochter SPDR verwaltete Gold-ETF bildet den Preis einer zehntel Unze Gold nach und ermöglicht den Umtausch von Anteilen gegen ganze Unzen Goldbarren im Verhältnis eins zu eins. Mit einem Wert von fast 56 Milliarden US-Dollar gehört der Gold-Fonds zu den grössten ETFs überhaupt. Dies sei ein Indiz dafür, dass "das Bitcoin-ETF-Szenario eher das widerspiegelt, was für Gold im Vergleich zu ähnlichen Rohstoffen wie Öl eingetreten ist, weil Bitcoin einfach zu lagern ist", so Sonnenshein weiter.
Krypto-ETFs öffnen Markt breiteren Gruppen von Anlegern
Der Vorteil von Krypto-Fonds liegt für LaValle klar auf der Hand: "Bitcoin kann für viele Anleger eine kleine Herausforderung darstellen, wenn es darum geht, wie sie ein Engagement in dieser Anlageklasse anstreben oder sie zuverlässig aufbewahren und einen Teil ihres Anlageportfolios in dieser Anlageklasse haben können", so der ETF-Chef auf der Konferenz. "Ich denke, der ETF öffnet den Pool für ein viel grösseres Anlageuniversum."
Grayscale könnte von einem Bitcoin-ETF auf Spot-Basis massiv profitieren, wie MarketWatch betont. Mit der Umwandlung des Trusts will das Unternehmen seine Vormachtstellung am Kryptomarkt demnach aufrechterhalten.
Redaktion finanzen.ch
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