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Betrugsvorwürfe 05.11.2023 14:44:00

Vor Genesis-Zusammenbruch: Winklevoss-Zwillinge sollen Millionen US-Dollar abgehoben haben

Vor Genesis-Zusammenbruch: Winklevoss-Zwillinge sollen Millionen US-Dollar abgehoben haben

Immer noch gibt es mehr Fragen als Antworten zu den Verwicklungen in der Kryptobranche und den Pleiten grosser Krypto-Dienstleister. Auch die durch ihren Rechtsstreit mit Meta-Chef Mark Zuckerberg über den Vorläufer von Facebook bekannt gewordene Zwillingsbrüder Cameron und Tyler Winklevoss stehen nun im Zentrum von Ermittlungen. Den in der Kryptobranche angesehenen Investoren wird massiver Betrug vorgeworfen.

• Waren die abgehobenen Millionen Teil einer Strategie zur Absicherung der Investoren?
• Haben die Winklevoss-Zwillinge die Probleme bei Genesis vertuscht?
• Wurden die Gemini-Earn-Kunden bewusst getäuscht?

Bereits im September 2023 berichtete die New York Post darüber, dass die Winklevoss-Brüder am 9. August, also vor dem Zusammenbruch von Genesis, 282 Millionen US-Dollar abgehoben haben sollen. In einem Kommentar auf der Plattform X (ex Twitter) bestätigten die Brüder Winklevoss die Abhebung der von der Post genannten Summe. Sie betonten jedoch, diese sei als "Liquiditätsreserve" für die Kunden gedacht gewesen, da man bei den Turbulenzen am Kryptomarkt im Sommer 2022 bereits Schlimmeres befürchtete.

Die Abhebung der Summe sei Teil der "klugen und umsichtigen Strategie". Man habe sich aufgrund der sich zuspitzenden Lage am Kryptomarkt dazu entschieden, die Sicherheitsvorkehrungen für die Kunden mit einer Erhöhung der Liquiditätsreserven zu erweitern und sei entsetzt über die Darstellungen der New York Post, ist in dem X-Beitrag weiter zu lesen. Barry Silbert und die Digital Currency Group (DGC) wollten mit Anschuldigungen wie diesen die "öffentliche Meinung manipulieren", um vom eigenen Betrug abzulenken. Die Winklevoss-Zwillinge haben bereits im Juli eine entsprechende Klage gegen Genesis und deren Muttergesellschaft DGC eingereicht und erheben nun auch Anschuldigungen gegen die Post, die diese Informationen nicht weiter geprüft habe.

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Genesis-Pleite: Gemini-Earn und eingefrorene Kundengelder

Am 16. November 2022 hatte Genesis Kundengelder in Höhe von 900 Millionen US-Dollar eingefroren, die an das Gemini-Earn-Programm gebunden waren, um die Liquidität aufrecht zu erhalten. Und genau dies passt für Eric Asquith, der sich derzeit in einem Schiedsgerichtsverfahren mit Gemini befindet, nicht zusammen. Wie die New York Post den Gerichtsakten entnommen hat, soll Asquith der Zugang zu mehr als einer Million US-Dollar verweigert worden sein. Nur knapp zwei Wochen bevor Genesis die Gelder eingefroren hat, hatte er die letzte Einzahlung von 350'000 US-Dollar getätigt. Die Winklevoss-Brüder hatten ihren Kunden stets versichert, dass ihre Finanzprodukte, also auch Gemini-Earn, sicher seien und noch am 11. November in einem Blogbeitrag betont, Gemini sei nicht wesentlich in FTX investiert - ohne dabei "Gemini Earn" auch nur zu erwähnen. "Es gibt keinen guten Weg, wie Gemini das drehen kann ... Sie waren also so schlau, 282 Millionen US-Dollar abzuheben, aber Sie haben das Earn-Programm nicht gestoppt?", fragt Asquith im Interview mit der Post. Gemini hätte seine Investoren zu keinem Zeitpunkt über die Vorgänge informiert.

Betrugsanklage gegen DCG, Genesis und Gemini - "Gemini Earn"

Die Staatsanwaltschaft New York wirft Genesis ebenfalls Betrug vor, bezieht allerdings auch Gemini mit ein. Mitte Oktober hat die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James Anklage gegen DCG, Genesis und Gemini erhoben. Namentlich genannt werden Michael Moro (Ex-CEO von Genesis) und Barry Silbert (Gründer und CEO von DCG), Cameron und Tyler Winklevoss - oder die Winklevii, wie die bekannte Kryptokritikerin Molly White in ihren Blog sie nennt - hingegen nicht. Gemini habe zu einem bestimmten Zeitpunkt vor Bekanntwerden der Probleme die interne Bewertung der Kreditwürdigkeit von Genesis revidiert - und zwar auf "Ramschniveau", wie Molly White in ihrem letzten "weekly recap" mit dem Titel "To the Moon" schreibt.

Wie Reuters berichtet, fordert die Staatsanwaltschaft die "Rückerstattung der unrechtmässigen Gewinne" und strebt ein Verbot aller drei Unternehmen in New York an. Investoren sollen um mehr als eine Milliarde US-Dollar geprellt worden sein. Das Programm "Gemini Earn" steht im Zentrum der Klage, da es den Anlegern ermöglichte, Kryptowährungen an Genesis zu verleihen. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft habe Gemini von der unzureichenden Absicherung der Genesis-Kredite gewusst und diese Informationen bewusst zurückgehalten.

In der Pressemitteilung betont die Generalstaatsanwältin, die Anleger seien bewusst betrogen worden, und vor allem mittelständische Investoren hätten das Nachsehen gehabt, nachdem ihnen mehrfach versichert wurde, ihr Geld sei sicher. "Stattdessen hat Gemini die Risiken von Investitionen bei Genesis verschwiegen und Genesis hat die Öffentlichkeit über seine Verluste belogen. Dieser Betrug ist ein weiteres Beispiel für schlechte Akteure, die in der unterregulierten Kryptowährungsbranche Schaden anrichten. Mein Amt wird unsere Bemühungen fortsetzen, betrügerische Kryptowährungsunternehmen zu stoppen und auf strengere Vorschriften zum Schutz aller Anleger zu drängen", so Letitia James.

"Das Netz der Rechtsstreitigkeiten wird immer verworrener", zu diesem Schluss kommt Molly White. Denn nun sind gleich mehrere Gerichtsverfahren anhängig, die sich mit der Rolle von Gemini in Zusammenhang mit der Welle der Pleiten im letzten Jahr beschäftigen, die die Kryptobranche erschütterten und die zahlreichen Verwicklungen offenbarten. Auch die SEC hat schwere Vorwürfe gegen Gemini und Genesis erhoben. Cameron und Tyler Winklevoss hingegen sehen offenbar in verschiedenen Statements gute Chancen, sich sowohl gegen die Vorwürfe der SEC als auch die Betrugsvorwürfe zu wehren.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Richard Drew/AP
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