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Experten-Kolumne 04.08.2015 14:31:38

Wechselkursrisiko in der Währungsunion

Kolumne

Die Möglichkeit eines "Grexit", auch wenn Griechenland doch nicht aus dem Euro ausgeschieden ist, schädigt die Gemeinschaftswährung langfristig.

Der EZB-Präsident höchstpersönlich sagte es deutlich: "Diese Union ist unvollkommen." Selbstverständlich bezog sich Mario Draghi damit auf die Wirtschafts- und Währungsunion sowie auf ihre Fehlerhaftigkeit, die von der europäischen Staatsschuldenkrise aufgedeckt wurde. Als ob der Euro nicht bereits genügend Mängel hätte, brachte die Dramatik um das neueste Rettungsprogramm für Griechenland einen weiteren zum Vorschein: das Wechselkursrisiko, und zwar das Wechselkursrisiko innerhalb des Euroraumes. 

Als der Euro 1999 geschaffen wurde, verpflichteten sich alle Länder, die ihn als Währung teilten, den Wechselkurs zwischen ihrer Altwährung und der neuen Gemeinschaftswährung unwiderruflich festzulegen. Es war das Alleinstellungsmerkmal des Euros, dass die Wechselkurse für immer fixiert sein würden. Unlängst schlug Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble indes etwas anderes vor, nämlich, dass Griechenland eine Euro-"Pause" einlegen solle, um die öffentlichen Finanzen in den Griff zu kriegen. Mit anderen Worten wurde der "Grexit" in den jüngsten Verhandlungen der Eurogruppe zur offiziellen Politik. 

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"Grexit" schädigt die Gemeinschaftswährung

Die Möglichkeit eines Ausscheidens - auch wenn Griechenland letzten Endes doch nicht aus dem Euro ausgeschieden ist - schädigt die Gemeinschaftswährung, da sie wiederum ein Wechselkursrisiko zwischen den Ländern der Euroregion entstehen lässt. Selbst wenn dieses Risiko nur gering ist, bedeutet die Tatsache, dass der Grexit eine politische Option war oder ist, dass Anlagen aus Euroland - im Gegensatz zu anderen Währungsunionen mit einer stärkeren Integration - sowohl Ausfall- als auch Währungsrisiken reflektieren sollten.

Denn die Möglichkeit eines Ausstiegs verändert den unwiderruflichen Charakter der Wechselkurse innerhalb der Eurozone auf fundamentale Weise und hat zur Folge, dass der Euro eher wieder seinem Vorgänger ähnelt, der mit einer fixen aber anpassbaren Wechselkursbindung ausgestattet war. 

Ausstieg führt zu Wertminderung

Je mehr Risiken die Anleger berücksichtigen müssen, desto höher sind die Finanzierungskosten jener Nationen, die mit ihnen behaftet und ihnen ausgesetzt sind. Dies impliziert beispielsweise höhere Spreads zwischen den Staatsanleihen der Peripherie- und Kernländer. 

Die Vorzüge eines Ausstiegs aus dem Euroraum sind ebenfalls fragwürdig. Im Fall Griechenlands wäre ein Ausscheiden mit einer drastischen Wertminderung einhergegangen, während das Land zu einer deutlich schwächeren Drachme zurückkehrt. Der Vergleich mit Island liegt nahe, wo die Regierung 2008 die Krone abwerten musste. Zwar verlieh die kräftige Abwertung den Exporten und dem Arbeitsmarkt einen einmaligen Impuls, allerdings zu einem hohen Preis: Seit die Krone abgewertet wurde, sind die Verbraucherpreise um 52% gestiegen.  Im Fall Griechenlands wären zu der Abwertung noch die Unwägbarkeiten des Übergangs zu einer neuen Währung gekommen. So viel zu den Vorteilen einer schwachen Währung.

Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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