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Finanzspritze 22.01.2015 15:35:00

EZB kauft monatlich Anleihen für 60 Milliarden

EZB kauft monatlich Anleihen für 60 Milliarden

Die EZB verschärft ihren Kampf gegen ein drohendes Abrutschen der Wirtschaft im Euroland. Der EZB-Rat beschloss neue Krisenmassnahmen, wie die Notenbank mitteilte. Die EZB hat vor, jeden Monat 60 Milliarden Euro bis September 2016 in Anleihen zu investieren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will im Kampf gegen eine erneute Krise im Euroraum Hunderte Milliarden Euro in die Wirtschaft pumpen. Dazu beschloss sie am Donnerstag, monatlich Anleihen von Staaten und Unternehmen im Gesamtwert von 60 Milliarden Euro erwerben. Das Kaufprogramm soll erst einmal bis September 2016 laufen, wie Notenbank-Präsident Mario Draghi nach dem Beschluss des EZB-Rates am Donnerstag in Frankfurt sagte. Sollte die Inflation dann immer noch zu niedrig sein, könnten sie auch weitergeführt werden.

Starten soll das Programm im März. Das Gesamtvolumen liegt damit erst einmal bei 1,14 Billionen Euro. Das ist etwas mehr als zuletzt von Experten erwartet wurde. Für eine solche Anti-Krisen-Maßnahme - im Fachjargon quantitative Lockerung oder "QE" genannt - druckt die EZB frisches Zentralbankgeld und kauft damit Wertpapiere. Seit Monaten hatten Draghi und weitere führende Notenbanker die Märkte auf einen solchen Schritt vorbereitet.

WIRKUNG UMSTRITTEN

Das frische Geld kommt im Idealfall über die Banken, denen die Zentralbank Anleihen abkauft, in Form von Krediten bei Unternehmen und Verbrauchern an. So könnte es Konsum und Investitionen anschieben und so die maue Konjunktur in Schwung bringen.

Funktioniert das wie erwartet, würde das auch die zuletzt extrem niedrige Inflation im Euroraum wieder in Richtung des EZB-Ziel von knapp unter 2,0 Prozent befördern. Damit würden Sorgen vor einem gefährlichen Preisverfall auf breiter Front - also einer Deflation - vorerst beendet. Allerdings ist umstritten, dass Anleihenkäufe das gewünschte Ziel erreichen.

KRITIKER BEFÜRCHTEN PREISBLASEN

Kritiker sind der Meinung, dass das viele Zentralbankgeld nicht bei Kreditnehmern ankommen, sondern in Aktien oder Immobilien gesteckt werden wird. Das könnte zu neuen Preisblasen führen. Zudem wird befürchtet, dass die EZB den Reformeifer in Krisenländern bremst, wenn sie den Staaten in großem Stil Schuldscheine abkauft - und damit deren Kosten zur Aufnahme neuer Schulden drückt.

Die EZB begründet das Vorhaben mit der seit Monaten sehr niedrigen Inflation im Euroraum. Im Dezember sanken die Verbraucherpreise auf Jahressicht sogar erstmals seit 2009 - vor allem weil die Ölpreise abgestürzt sind. Die EZB muss gegensteuern, weil sie sich einem Inflationsziel von knapp unter 2,0 Prozent verpflichtet hat.

LEITZINSEN BLEIBEN UNVERÄNDERT

Allerdings ist die negative Inflationsrate vor allem eine Folge des Verfalls der Ölpreise. Und diese Entwicklung belebt zugleich die Konjunktur, weil Verbraucher mehr Geld für andere Dinge als Sprit oder Heizöl ausgeben können und die Kosten der Unternehmen sinken. Daher halten etliche Experten die neue Geldschwemme der EZB für unnötigen Aktionismus.

Unterdessen beließ die EZB den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Auch der Strafzins für Banken, die überschüssiges Geld bei der Notenbank parken, bleibt unverändert bei minus 0,2 Prozent.

EURO GIBT NACH - DAX ZIEHT AN

An den Finanzmärkten war die Entscheidung zuletzt erwartet worden - allerdings liegt das Volumen über den Erwartungen. Dementsprechend fiel die Reaktion aus. Der Euro gab nach der Ankündigung deutlich nach. Am Aktienmarkt zogen die Kurse dagegen an. Der Dax stieg auf ein Rekordhoch./ben/hqs/DP/zb

(awp)

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Bildquelle: Keystone,keystone,ECB

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