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Agrar-Investments 23.03.2022 23:52:00

Weizen und Raps mit Preisrally - So können Anleger Agrarrohstoffe handeln

Weizen und Raps mit Preisrally - So können Anleger Agrarrohstoffe handeln

Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat zu einer Preisrally bei Agrarrohstoffen geführt. Für Investoren bieten sich hier Chancen.

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• Ukraine fällt als Exportland kriegsbedingt weitgehend aus
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Weizenpreis deutlich angestiegen

Der Weizenpreis hat in den vergangenen Wochen deutlich angezogen. Bereits zum Jahresstart, als die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine intensiver geworden waren, erlebte der Preis für das Getreide an den Agrarmärkten einen Höhenflug, der durch den russischen Angriffskrieg im Nachbarland seit Februar nochmals verstärkt wurde. Beide Länder sind für mehr als ein Viertel der weltweiten Weizenexporte verantwortlich - der Krieg hat für einen Ausfall der Exportlieferungen gesorgt und eine Preisexplosion mit sich gebracht, die Verbraucher auch in den Supermärkten zu spüren bekommen.

Doch nicht nur Käufer von Brot, Nudeln und anderen Getreideprodukten müssen wohl weiterhin tiefer in die Tasche greifen, auch an den Getreidebörsen machte sich der Preisaufschlag massiv bemerkbar: In den letzten drei Monaten verteuerte sich der Weizenpreis um rund ein Drittel. An der Chicagoer Terminbörse ging es in der Spitze bis auf 1'364 US-Cent je Scheffel nach oben, an der Euronext zahlten Anleger je Tonne in der Spitze mehr als 420 Euro.

Indien will den Nachfrageüberhang offenbar nutzen, um den eigenen Marktanteil im Weizenmarkt zu vergrössern. Insidern zufolge sollen in den kommenden Wochen Massnahmen eingeleitet werden, um das Land zu einem der wichtigsten Exporteure von Weizen höherer Qualität zu machen, sagten zwei Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Indien ist hinter China der weltgrösste Weizenexporteur und will diese Position offenbar weiter ausbauen.

Rapspreis mit neuem Rekord

Auch der Rapspreis hat im Windschatten der jüngsten geopolitischen Ereignisse schwindelerregende Höhen erreicht. Mit einem Rekordpreis von rund 905 Euro je Tonne war Raps Mitte März so teuer wie nie zuvor, vor Ausbruch des Krieges war eine Tonne Raps noch für rund 700 Euro gehandelt worden.

Schuld ist auch hier ein befürchteter Lieferausfall, denn die Ukraine ist der wichtigste Raps-Lieferant der Europäischen Union. Angaben der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) zufolge dürften ausbleibende Lieferungen aus der Schwarzmeerregion die knappe globale Verfügbarkeit von Raps erheblich beeinträchtigen. Man befürchtet, dass sich an der Versorgungslage auch im Herbst nichts ändern werde, falls die Feldarbeiten in der Ukraine im Frühjahr nicht oder nur zum Teil ausgeführt werden könnten.

Dass der Rapspreis infolge des Krieges so enorm angestiegen ist, wird von Experten aber auch auf den möglichen Ausfall der Lieferungen von Sonnenblumenöl zurückgeführt. In diesem Segment ist die Ukraine als Exportland für die EU mit grossem Abstand führend. Der Krieg im Land wird wohl nicht nur die diesjährige Ernte erheblich schmälern, auch die Neuaussaat für das kommende Jahr ist stark gefährdet. Vor diesem Hintergrund sind Verbraucher auf der Suche nach Pflanzenölalternativen und greifen verstärkt zu Rapsöl.

Chancen für Anleger

Die infolge des Krieges massiv gestiegenen Preise für Agrarrohstoffe, insbesondere aber eine schwindende Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zu alten Preisniveaus, bieten Anlegern im Börsenumfeld Chancen.

Rohstoffaktien

So bieten sich einerseits Rohstoffaktien an, die verstärkt von den hohen Preisen profitieren könnten. Zu nennen sind hier etwa stellvertretend Bunge und BayWa. Bunge ist einer der grössten Lieferanten der Nahrungs- und Futtermittelindustrie, in der Weizen stark nachgefragt wird. Zudem bezeichnet sich Bunge selbst als weltgrössten Abfüller von verzehrbaren Pflanzenölen. Die Bunge-Aktie hat innerhalb des letzten Monats rund 11 Prozent zugelegt.

Der bayerische Agrar- und Handelskonzern BayWa ist der grösste deutsche Agrarhändler und bekommt als solcher die hohen Preise für Agrarrohstoffe ebenfalls zu spüren. Das Unternehmen hat allerdings eine erfolgreiche Neuausrichtung hinter sich und hat den Fokus unter anderem auf das Geschäft mit erneuerbaren Energien gelegt. Die BayWa-Aktie hat innerhalb des letzten Monats ein Plus von rund 23 Prozent eingefahren.

Auch die Düngemittelhersteller CF Industries und Mosaic, die auf Monatssicht um rund 38 Prozent und rund 49 Prozent gestiegen sind, könnten für Investoren in diesem Segment einen Blick wert sein.

Wer diversifizieren will, für den bieten sich zudem Agrar-Fonds an, also Fonds, die in verschiedene Aktien des Sektors investieren.

Rohstoff-ETCs

Auch Agrar-ETCs sind eine Möglichkeit, mit der Anleger von den aktuellen Entwicklungen an den Agrarbörsen profitieren können. Mit diesen unbefristeten, besicherten Schuldverschreibungen, die an die Wertentwicklung von Rohstoffen gekoppelt sind, können Investoren in bestimmte Agrarprodukte wie Weizen aber auch Mais und Raps investieren. Sie partizipieren auf diesem Weg an der Preisentwicklung am Agrarmarkt.

Anleger müssen sich hier aber der Risiken bewusst sein, denn eine Diversifikation erfolgt mit der Investition in einen Agrar-ETC nicht. Als Basis für die Preisfeststellung werden zudem Futures oder Terminkontrakte herangezogen, die nicht immer mit dem Spot-Preis übereinstimmen.

Rohstoff CFDs und Zertifikate

Auch Rohstoffzertifikate bieten sich zum Handel von Weizen & Co. an. Diese ermöglichen es Anlegern, an Rohstoff-Termingeschäften teilzuhaben, dabei setzen Investoren entweder auf in der Zukunft fallende oder steigende Rohstoffpreise.

Agrar-CFDs bieten sich unterdessen für sehr erfahrene und risikoaffine Anleger an. Bei diesen Differenzkontrakten können Investoren mit Hebeln handeln, was hohe Gewinne bei gleichzeitigem hohem Risiko möglich macht. Grundsätzlich sind CFDs eher als kurzfristige, spekulative Anlage geeignet, wer mittel- oder langfristige Preisentwicklungen handeln will, sollte eher auf ETCs, Aktienanlagen und -fonds oder Zertifikate setzen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: andrea lehmkuhl / Shutterstock.com,Istockphoto

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