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Mindestkurs bekräftigt 18.12.2014 08:21:42

SNB: Mit Negativzinsen gegen Frankenstärke

SNB: Mit Negativzinsen gegen Frankenstärke

Gut drei Jahre nach Einführung des Euro-Mindestkurses verschärft die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Kampf gegen die Frankenstärke. Die Währungshüter führen Negativzinsen ein.

Die Nationalbank wird die Girokonten, also die Guthaben der Banken bei der SNB, mit einem Satz von -0,25% verzinsen respektive belasten. Der Negativzins gilt ab 22. Januar 2015. Er wird nur auf jenem Teil des Giroguthabens erhoben, der einen bestimmten Betrag überschreitet. Der Freibetrag beträgt pro Kontoinhaber mindestens 10 Mio CHF, wie die SNB am Donnerstag mitteilte.

Mit der Massnahme strebt die SNB an, dass ihr Leitzins in den negativen Bereich fällt. Daher dehnt sie das Zielband für den massgeblichen Dreimonats-Libor auf -0,75 bis 0,25% aus und erweitert es auf seine übliche Breite von einem Prozentpunkt. Seit 2011 betrug das Zielband 0 bis 0,25%. Der nur indirekt von der SNB steuerbare Dreimonatslibor notierte seit längerem sehr nahe Null.

FOLGEN FÜR BANKKUNDEN

Ob der Schritt der SNB indirekt auch bei den Spar- und Anlagekonten von Bankkunden zu negativen Zinsen führt, wird sich zeigen müssen. Experten gingen bislang davon aus, dass lediglich grössere Beträge betroffen sein könnten, weil sonst kleinere Guthaben abgezogen werden dürften.

Allerdings könnten die Banken versuchen, über höhere Gebühren und Spesen die Negativzinsen der SNB weiterzureichen. Zunächst waren keine Stellungnahmen von Banken erhältlich.

Der am Donnerstag verkündete Schritt der SNB ist eine Premiere. In den 1970er-Jahren wurden nur auf Guthaben von Ausländern Kommissionsbelastungen erhoben. Zudem waren diese vom Bundesrat verordnet.

FRANKENANLAGEN WENIGER ATTRAKTIV

Die von Thomas Jordan präsidierte SNB begründet die Einführung von Negativzinsen mit der Frankenstärke: Der Schritt mache das Halten von Frankenanlagen weniger attraktiv und unterstütze damit den Mindestkurs.

Die SNB bekräftigte sogleich den Mindestkurs von 1,20 CHF pro Euro und ihre Bereitschaft, wenn nötig unbeschränkt Devisen zur Durchsetzung zu kaufen. Der Mindestkurs bleibe das zentrale Instrument, um eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen durch eine Aufwertung des Frankens zu verhindern.

In den letzten Tagen hätten verschiedene Faktoren zu einer stärkeren Nachfrage nach sicheren Anlagen geführt. An einem Mediengespräch sagte Jordan, dass die Zuspitzung der Krise in Russland ein wesentlicher Faktor gewesen sei und die SNB in diesem Umfeld den Mindestkurs mit Devisenmarkt-Interventionen habe sicherstellen müssen. Noch vergangene Woche hatte die SNB bei ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung auf eine Kursverschärfung verzichtet.

Unmittelbar nach der Ankündigung kletterte der Euro auf fast 1,21 CHF an. In den letzten Tagen hatte er im an der Marke von rund 1,2010 CHF und damit nahe am Mindestkurs geklebt. Bis gegen 10.30 Uhr verpuffte ein Teil des Effektes, der Euro notierte bei noch 1,2043 CHF.

uh

(awp)

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Bildquelle: Keystone

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