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Mutation im Verwaltungsrat 02.02.2023 17:53:00

ABB-Aktie tiefer: Gewinneinbruch und Auftragsrückgang im Schlussquartal

ABB-Aktie tiefer: Gewinneinbruch und Auftragsrückgang im Schlussquartal

ABB ist im Schlussquartal 2022 gewachsen und hat die Profitabilität verbessert.

ABB
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ABB ist im Schlussquartal 2022 gewachsen und hat auch die Profitabilität verbessert. Der Technologiekonzern hat allerdings wegen nachteiliger Währungseffekte und Devestitionen weniger Aufträge erhalten.

Der Auftragseingang von Oktober bis Dezember ging konkret um 8 Prozent auf 7,62 Milliarden US-Dollar zurück, wie der Hersteller von Industrierobotern, E-Auto-Ladestationen oder Automationslösungen am Donnerstag mitteilte. Bestimmte Teile des kurzzyklischen Geschäfts hätten aufgrund des normalisierten Bestellverhaltens von Kunden nachgegeben, heisst es zum Rückgang.

Allerdings hätten sich die meisten Segmente der Prozessindustrien positiv entwickelt und um die Wechselkurseinflüsse bereinigt sei der Auftragseingang in drei von vier Geschäftsbereichen positiv gewesen oder zumindest stabil geblieben.

Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte wie etwa die Accelleron-Verselbständigung, ergab sich denn auch insgesamt ein Plus von 2 Prozent.

Höhere Preise stützen Umsatz

Der vergleichbare Umsatz legte hingegen im Schlussquartal um 16 Prozent auf 7,82 Milliarden US-Dollar deutlicher zu. Dazu hat laut ABB eine "starke Auslieferungsdynamik inklusive einer guten Umsetzung von Aufträgen aus dem Bestand" geführt. Nachteilige Wechselkurs- und Portfolioeffekte seien dank der starken Volumenentwicklung und Preissteigerungen mehr als ausgeglichen worden.

Dies führte auch zu einer höheren Profitabilität. Die operative Marge (EBITA-Marge) erhöhte sich um 1,7 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent. Es ist dies laut CEO Björn Rosengren "die stärkste Marge in einem vierten Quartal seit mehreren Jahren". Die Auswirkungen der höheren Rohstoff-, Fracht- und Arbeitskosten seien durch die starke Preisgestaltung mehr als ausgeglichen worden. Zudem seien die höheren Volumina operativ gut umgesetzt worden.

Beim Reingewinn ergibt sich ein anderes Bild. Mit 1,13 Milliarden Dollar erreichte dieser noch etwas weniger als die Hälfte des Vorjahres. Damals fiel allerdings der Verkauf der Division Mechanical Power Transmission (Dodge) noch ins Gewicht.

Analysten hatten im Vorfeld einen deutlich tieferen Reingewinn prognostiziert, während der operative Gewinn den Erwartungen entsprach und der Umsatz am oberen, der Auftragseingan hingegen am unteren Ende lagen.

Im Gesamtjahr lag der Reingewinn mit 2,48 Milliarden Dollar 46 Prozent unter dem Vorjahreswert. Hier machten sich unter anderem die im dritten Quartal verbuchten Kosten für einen Rechtsfall in Südafrika bemerkbar. Die Dividende soll dennoch um 2 Rappen auf 0,84 Franken erhöht werden.

Gutes Umsatzwachstum im ersten Quartal erwartet

Im Ausblick zeigt sich ABB relativ zuversichtlich. Für das erste Quartal 2023 wird ein zweistelliges Wachstum des vergleichbaren Umsatzes gegenüber dem Vorjahresquartal und darauf gestützt eine etwas verbesserte operative EBITA-Marge in Aussicht gestellt.

Und mit Blick auf das Gesamtjahr lässt sich Rosengren so zitieren: "Wir gehen derzeit nicht von einem grösseren Nachfrageeinbruch aus, auch wenn das hochinflationäre Umfeld für Unsicherheit sorgt." Das vergleichbare Auftragswachstum dürfte indes zumindest im ersten Halbjahr durch das sehr hohe Auftragsniveau im Vorjahr beeinträchtigt werden. Ausserdem erwartet er eine "Normalisierung des Bestellverhaltens von Kunden nach einer Phase vorgezogener Bestellungen angesichts einer angespannten Wertschöpfungskette."

Im Gesamtjahr 2023 erwartet ABB "trotz der gegenwärtigen Unsicherheit am Markt" dennoch ein Wachstum des vergleichbaren Umsatzes von über 5 Prozent und erneut die Erfüllung des langfristigen Ziels einer operativen EBITA-Marge von mindestens 15 Prozent.

ABB will 2023 Aktienrückkäufe fortsetzen

ABB will seine Aktionäre auch künftig am starken Cashflow und der robusten Bilanz teilhaben lassen. "Wir planen, unsere Aktienrückkäufe auch im gesamten Jahr 2023 fortzusetzen", sagte CEO Björn Rosengren laut der Mitteilung vom Donnerstag zu den Jahreszahlen.

Im Rahmen des im April 2022 gestarteten Aktienrückkaufprogramms im Umfang von bis zu 3 Milliarden Dollar hat ABB bis Ende 2022 rund 18 Millionen Aktien für einen Gesamtwert von etwa 0,5 Milliarden US-Dollar zurückgekauft, allein knapp gut 10 Millionen davon im vierten Quartal. Diese Rückkäufe erfolgten über die Ausschüttung der Erlöse aus dem Verkauf der Stromnetz-Sparte hinaus, welche im dritten Quartal 2022 vollständig ausbezahlt wurden.

Nach der Vernichtung von gut 88 Millionen Aktien beläuft sich die Anzahl ausgegebener Aktien laut ABB noch auf gut 1,96 Milliarden.

ABB schlägt Denise Johnson zur Wahl in den VR vor

Bei ABB kommt es zu einer Mutation im Verwaltungsrat. Zur Zuwahl in das Gremium wird Denise Johnson vorgeschlagen, wie der Technologiekonzern am Donnerstag mitteilte. Dafür scheidet Satish Pai per kommender Generalversammlung aus dem VR aus.

Die amerikanische Staatsbürgerin Johnson ist Group President des amerikanischen Baumaschinenherstellers Caterpillar und dort verantwortlich für den Bereich Resource Industries. Davor war sie unter anderem für General Motors tätig.

Satish Pai war seit 2016 Mitglied des Verwaltungsrats von ABB.

So reagiert die ABB-Aktie

Die ABB-Aktien zeigten sich am Donnerstag mit einem klaren Minus. Die am Morgen vorgelegten Zahlen wurden von manchen Analysten als "gemischt" bezeichnet. Sie erklärten sich die negative Kursreaktion zudem mit der bislang guten Jahresperformance des Papiers und dem jetzigen Ausbleiben positiver Überraschungen.

ABB notierten im SIX-Handel letztlich 2,78 Prozent tiefer bei 31,08 Franken. Im bisherigen Jahresverlauf hatte der Titel hingegen mit einer Performance von +14 Prozent (per Mittwochabend) zum vorderen Drittel auf der SMI-Gewinnerliste gezählt.

Analysten sehen genau darin einen Grund für die heutige Kursreaktion. Denn dem Industriekonzern sei es nicht gelungen, Gründe für einen weitere Kursanstieg zu liefern und die bisherige Performance mit Argumenten zu untermauern.

So ist etwa bei Vontobel lediglich von soliden Zahlen die Rede. Die Normalisierung der Nachfrage, welche sich in einer Verlangsamung der Auftragsdynamik zeige, sei erwartet worden. Auch der Ausblick liege im Rahmen der Erwartungen.

Bei JPMorgan ist sogar von "durchzogenen Zahlen" die Rede und bei Barclays von einem "schwachen Auftragseingang". Goldman Sachs meint derweil, dass ABB ingesamt leicht enttäuscht habe. Bei den Aufträgen habe einzig die Prozessautomatisierung positiv ausgeschlagen. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz sei konzernweit nun aber knapp unter dem Faktor 1. Und auch die Marge sei unter den Erwartungen zu liegen gekommen.

Eine positive Überraschung war einzig der Reingewinn, welcher deutlich über dem Konsens ausfiel. "Ab Stufe EBIT verzerrten verschiedene Effekte - Beiträge aus Nicht-Kernaktivitäten und eine ungewöhnlich tiefe Steuerrate - das Bild auf die positive Seite", schreibt die ZKB dazu. Dies reicht aber offensichtlich nicht, um am heutigen Tag die Investoren zu Käufen zu bewegen.

ABB strafft Portfolio weiter - Verkauf und Teil-IPO auf dem Schirm

ABB will sein Portfolio weiter straffen. Wie der Schweizer Technologiekonzern mitteilte, wird die Division "Smart Buildings" in den kommenden Monaten den Verkaufsprozess für den Geschäftsbereich Notbeleuchtung einleiten.

Das Geschäft, mit einem Umsatz 2022 von rund 160 Millionen US-Dollar, passe nicht in das Elektrifizierungsportfolio "und war ein kleiner Fisch in einem grossen Teich", sagte ABB-Chef Björn Rosengren in einer Medien-Telefonkonferenz. Der Schritt erfolge im Rahmen einer Überprüfung der Geschäftsbereiche auf Produktgruppenebene innerhalb der derzeitigen Divisionen.

ABB plant auch einen Börsengang für seine E-Mobilitätseinheit, die kürzlich 525 Millionen Schweizer Franken in einer vorbörslichen Platzierung für 20 Prozent des Unternehmens einsammelte. Die Börsennotierung war ursprünglich im zweiten Quartal 2022 angestrebt. ABB verfolge die Pläne weiterhin und gehe davon aus, eine Mehrheitsbeteiligung zu behalten.

"Wir können nun das Geschäft weiter vorantreiben, das Geld, das wir bekommen haben, in das Unternehmen investieren und das Geschäft weiter ausbauen", sagte Rosengren. Er wollte sich nicht dazu äussern, ob ein Börsengang in diesem oder im kommenden Jahr stattfinden wird. ABB werde warten, bis es stabile und konstruktive Märkte sieht.

cf/rw

Zürich (awp) / ZÜRICH (Dow Jones)

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Bildquelle: Keystone,keystone

Analysen zu ABB (Asea Brown Boveri)

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13.12.24 ABB Neutral UBS AG
06.12.24 ABB Neutral JP Morgan Chase & Co.
04.12.24 ABB Underweight Barclays Capital
26.11.24 ABB Sector Perform RBC Capital Markets
12.11.24 ABB Neutral JP Morgan Chase & Co.
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