Rückschläge |
08.03.2023 18:04:00
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adidas-Aktie dreht ins Plus: adidas zahlt Dividende für 2022 - Entscheidung über Yeezy-Restbestände steht noch aus
adidas will überraschend eine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr zahlen - obwohl das abrupte Ende der lukrativen Yeezy-Partnerschaft mit dem Rapper/Designer Kanye West zu Umsatzausfällen und einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr sowie einer Gewinnwarnung für das laufende Jahr geführt hat.
Die Dividende für 2022 soll 0,70 Euro je Aktie betragen, nach 3,30 Euro je Aktie ein Jahr zuvor.
In einem normalen Jahr zahlt adidas 30 bis 50 Prozent des Nachsteuergewinns im fortgeführten Geschäft als Dividende an die Aktionäre aus.
2022 hatte der Konzern mit der hohen Inflation und Problemen in China zu kämpfen. Dazu kam die Kündigung der Kooperation mit Kanye West unter anderem wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Rapper. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft brach daher von knapp 1,5 Milliarden auf 254 Millionen Euro ein. Der Sportartikelhersteller bestätigte damit seine bereits vorgelegten vorläufigen Zahlen.
Im vierten Quartal stand sogar ein Verlust von 482 Millionen Euro zu Buche nach 123 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor. Durch das Ende der Yeezy-Kooperation verlor adidas rund 600 Millionen Euro Umsatz, der insgesamt noch um ein Prozent auf 5,2 Milliarden Euro stieg. Währungsbereinigt verbuchte adidas ein Minus von einem Prozent. Das Yeezy-Thema wird den Konzern auch im laufenden Jahr belasten. Die adidas-Führung bekräftigte ihre im Februar abgegebene Prognose. Der neue Konzernchef Björn Gulden bezeichnete 2023 als Übergangsjahr. "Im Jahr 2024 können wir dann wieder mit dem Aufbau eines profitablen Geschäfts beginnen." Gulden war Anfang des Jahres vom Lokalrivalen PUMA zu adidas gewechselt.
adidas verlängert CFO-Vertrag - neuer Vorstand Global Sales
adidas hat den Vertrag von CFO Harm Ohlmeyer um weitere drei Jahre bis Anfang 2028 verlängert. Wie der Sportartikelkonzern weiter mitteilte, bekommt er zum 1. April einen neuen Vorstand für Global Sales. Arthur Hoeld soll diese Funktion übernehmen. Er folgt auf Roland Auschel, der von seinem Posten zurücktreten und das Unternehmen nach 33 Jahren - zehn davon im Vorstand - verlassen wird.Darüber hinaus wird Brian Grevy, Vorstand für Global Brands, mit Wirkung zum 31. März aus dem Vorstand ausscheiden und das Unternehmen verlassen.
Künftig werde CEO Björn Gulden die Verantwortung für den Bereich Global Brands übernehmen, hiess es weiter. In dieser Rolle werde Gulden die Produkt- und Marketingaktivitäten des Unternehmens leiten, um die nötigen schnellen Entscheidungen über alle Geschäftseinheiten und Abteilungen hinweg sicherzustellen.
Hoeld ist seit 25 Jahren bei adidas, zuletzt seit 2018 als Managing Director der Region EMEA. Ohlmeyer ist seit März 2017 Vorstand und seit Mai 2017 Finanzvorstand.
Ab dem 1. April wird sich der adidas-Vorstand wie folgt zusammensetzen: Björn Gulden (Chief Executive Officer und Global Brands), Arthur Hoeld (Global Sales), Harm Ohlmeyer (Finanzvorstand), Amanda Rajkumar (Global Human Resources, People and Culture) und Martin Shankland (Global Operations).
Bei adidas verlangsamt sich Anstieg der Lagerbestände zum Jahresende
Bei adidas hat sich der Anstieg der Lagerbestände zum Jahresende etwas entspannt, allerdings ist es zu früh für eine Entwarnung. Das absolute Niveau war allerdings leicht rückläufig, wie bei den Wettbewerbern Nike und PUMA. Ende Dezember betrugen die Lagerbestände bei adidas den Angaben zufolge 5,97 Milliarden Euro, nach 6,33 Milliarden Euro Ende September. Im dritten Quartal hatte der Anstieg zum Vorjahr währungsbereinigt 63 Prozent betragen, im vierten Quartal lag er bei 49 Prozent. Gründe waren unter anderem höhere Produkt- und Frachtkosten, frühere Bestellungen aufgrund der Lieferkettenprobleme in der Vergangenheit sowie die Beendigung der Yeezy-Partnerschaft.Bei Nike beliefen sich die Lagerbestände Ende Dezember immer noch auf 9,3 Milliarden US-Dollar, 43 Prozent mehr als im Vorjahr, aber leicht rückläufig verglichen mit 9,7 Milliarden Dollar Ende August. Bei PUMA betrugen die Lagerbestände Ende Dezember 2,245 Milliarden Euro nach 2,35 Milliarden Euro Ende September.
adidas-CEO Gulden: Noch keine Entscheidung über Yeezy-Restbestände
adidas hat CEO Björn Gulden zufolge noch nicht entschieden, wie der Konzern mit den Yeezy-Restbeständen nach dem Ausstieg aus der Kooperation mit dem Rapper/Designer Ye/Kanye West umgehen wird. Bei der Entscheidung - zum Beispiel, die Schuhe zu verkaufen oder zu zerstören - gebe es viele verschiedene Variablen zu berücksichtigen, sie sei kompliziert, sagte Gulden in der hybriden Jahrespressekonferenz.
Allerdings sei der Konzern nicht unter Zeitdruck. Die Schuhe lagerten derzeit in Lagerhäusern weltweit, eine Entscheidung werde getroffen, wenn alle Konsequenzen erwogen seien, sagte Gulden, der seit Anfang Januar bei adidas ist und diese Herausforderung - unter anderen - von seinem Vorgänger Kasper Rorsted geerbt hat.
adidas hatte Ende Oktober die erfolgreiche Produkt-Partnerschaft mit Ye nach dessen antisemitischen Äusserungen und anderweitig mutmasslich unangemessenem Verhalten gegenüber adidas-Mitarbeitenden abrupt beendet. Die Kooperation mit Ye brachte eine erfolgreiche Palette hochpreisiger und hochmargiger Yeezy Sportschuhe hervor, deren Umsatz- und Gewinnbeitrag adidas nun fehlt und der Gulden zufolge nicht schnell zu ersetzen sein wird. Aus der Perspektive des ehemaligen Puma-Chefs war der adidas-Yeezy-Deal die "erfolgreichste Modekooperation, die ich gesehen habe", so Gulden, der bis November bei Puma an der Spitze stand. Gleichwohl sei die Beendigung der Partnerschaft "die richtige Entscheidung gewesen".
Eine Zerstörung der Schuhe zum Beispiel durch Verbrennen würde Probleme in Bezug auf Nachhaltigkeit aufwerfen, so Gulden. Verschenken wäre nicht wirklich eine Option, da der Marktwert der Schuhe immens höher sei als der physische Wert. Der Konzern könnte die Schuhe verkaufen und den Erlös spenden.
Es gebe keine einfache Lösung, das Ziel sei es jedoch nicht, Gewinn mit dem Yeezy-Bestand zu machen, so Gulden. Kaufangebote lägen viele auf dem Tisch. Der Konzern müsse die Entscheidung auch nicht mit anderen Parteien verhandeln.
"Falls wir die Schuhe verkaufen, verspreche ich, dass die Menschen, die dadurch zu Schaden gekommen sind, auch davon profitieren werden", so Gulden. Einen Verkauf des Bestands unter einem anderen Namen schloss er aus.
Bei einem Verkauf stünden allerdings - je nach Distributionskanal - Ye anteilige Lizenzgebühren zu, merkten Gulden und CFO Harm Ohlmeyer an. Bei einer Zerstörung der Schuhe sei dies nicht der Fall.
Die Entscheidung hat Auswirkungen auf die Prognose 2023, da bei Nichtverwendung (Verzicht auf Verkauf) und Abschreibung auf den Yeezy-Bestand der operative Gewinn adidas zufolge um 500 Millionen Euro geschmälert wird.
adidas-Ex-CEO Rorsted erhält 16 Millionen Euro zum Abschied
adidas kostet das vorzeitige Ausscheiden von Ex-CEO Kasper Rorsted knapp 16 Millionen Euro. Wie aus dem Geschäftsbericht 2022 hervorgeht, erhält Rorsted eine Abfindung von 12 Millionen Euro als Ausgleich dafür, dass er adidas im November fast vier Jahre vor dem offiziellen Vertragsende Mitte 2026 verlassen hat. Dazu kommen 3,6 Millionen Euro als Entschädigung dafür, dass Rorsted innerhalb der kommenden 18 Monate nicht bei einem Wettbewerber einsteigt, sowie 300.000 Euro als restliches Gehalt für die Monate November und Dezember zusammen. Rorsteds Vertrag war im August 2020 vorzeitig mit Wirkung ab Juli 2021 um fünf Jahre verlängert worden.Insgesamt erhielt der adidas-Vorstand eine deutlich niedrigere Vergütung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022, in dem der adidas-Gewinn eingebrochen war. Die Bezüge der adidas-Vorstände insgesamt beliefen sich 2022 auf 22,0 Millionen Euro (2021: 30,8 Millionen Euro). Sie erhielten für 2022 keine aktienbasierten Boni (2021: 14,2 Millionen Euro), und der Konzern machte keine Rückstellungen für kurz- und langfristige variable Vergütungskomponenten für Vorstandsmitglieder (2021: 13,4 Millionen Euro).
Im XETRA-Handel verlor die adidas-Aktie zunächst deutlich, geht aber noch 2,52 Prozent fester bei 147,50 Euro aus dem Handel.FRANKFURT (Dow Jones) / HERZOGENAURACH (awp international)
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