Analysten-Einschätzung |
15.10.2025 14:30:36
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Ausblick Nestlé: Grosse Erwartungen - Erster Auftritt vor Investoren für Navratil als Chef

Der neue Nestlé-CEO Philipp Navratil hat am Donnerstag seinen ersten Auftritt vor Investoren als Chef des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns - gut sechs Wochen nach seiner Ernennung.
Der Nahrungsmittelkonzern publiziert am Donnerstag, 16. Oktober, die Zahlen zu den ersten neun Monaten 2025. Insgesamt haben sieben Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.
9M 2025E (in Mio Fr.) AWP-Konsens 9M 2024A Umsatz 65'755 67'148 Q3 2025E Q2 2025A (in %) Organisches Wachstum 3,7 3,0 Mengenwachstum (RIG) 0,3 -0,4
Welche Erwartungen gibt es an die neue Nestlé-Führung?
Der neue CEO Philipp Navratil muss nach Ansicht von Beobachtern vordringlich Vertrauen zurückgewinnen - bei Investoren, im Management und an den Märkten. Nach Jahren mit schwachem Wachstum und Führungsfehlern erwarten Investoren vom neuen Führungsduo mit Verwaltungsratspräsident Pablo Isla und CEO Navratil zudem eine klare Fokussierung, mehr Dynamik und eine bessere Kommunikation. Mittelfristig stehen unzählige Fragen im Raum, von der möglichen Reduktion der L'Oréal-Beteiligung von 20 Prozent, über die Abspaltung von Konzernbereichen bis hin zu einem möglichen Wechsel der Berichtswährung in Euro oder Dollar statt Schweizer Franken.
Kommen grosse Ankündigungen?
Nestlé verzeichnete zwar einen personellen Neustart an der Spitze, und weitere Anpassungen im Management sind nicht ausgeschlossen. Allerdings rechnen Analysten vorerst nicht mit grossen Ankündigungen. Der frühere Nespresso-Chef Navratil steht erst seit Anfang September auf der CEO-Kommandobrücke des Supertankers. Das Nestlé-Urgewächs dürfte zunächst an der Strategie seines Vorgängers Laurent Freixe anknüpfen, mit stärkerem Fokus auf Marketing und Produktinnovation. Mitte September liess er auf Linkedin verlauten, beim Konzernumbau aufs Tempo zu drücken. Er will demnach den Fokus stärker auf Konsumenten sowie den raschen Wandel im Markt legen.
Worauf ist zu achten?
Beobachter erwarten Neuigkeiten insbesondere zur skandalbehafteten Mineralwasser-Sparte, für die Nestlé noch immer auf Partnersuche ist, zum schwächelnden China-Geschäft sowie zum Health-Science-Geschäft. Möglich sind auch zumindest strategische Aussagen zum Abbau des angehäuften Schuldenbergs über 56 Milliarden Franken - um Spielraum für Investitionen zu schaffen und Zweifel an der Dividendensicherheit auszuräumen. Nestlé verfolgte bisher eine zuverlässige Dividendenpolitik mit regelmässig steigenden Ausschüttungen über fast 30 Jahre hinweg. Die Fortführung und ein gleichzeitiger Schuldenabbau im grossen Stil wären ambitiös. Eine Reduktion der L'Oréal-Beteiligung von 20 Prozent als Geldquelle gilt als denkbare Option. Zusammen mit Teilverkäufen im Wasser- und Vitamingeschäft könnte Nestlé so bis zu 10 Milliarden Franken einnehmen, schätzte die Zürcher Kantonalbank jüngst.
Wie läuft das Geschäft?
Analysten rechnen im dritten Quartal mit einem organischen Wachstum, das praktisch nur von Preiserhöhungen getrieben ist. Das interne Mengenwachstum dürfte dagegen nur knapp positiv sein. Belastend wirken sich höhere Rohstoffkosten für Kakao und Kaffee, die US-Zölle und der starke Franken aus, die Nestlé durch Effizienzgewinne teilweise kompensieren will. Nestlé dürfte im dritten Quartal vom Basiseffekt profitieren: In Amerika und Europa waren die Vergleichswerte im Vorjahr tief.
Welche Ziele hat das Management für dieses Jahr?
Die Analysten gehen davon aus, dass Nestlé die Ziele für 2025 trotz rauem Umfeld erreicht: Der Konzern rechnet für das Gesamtjahr mit einem höheren organischen Umsatzwachstum als im Vorjahr mit 2,2 Prozent. Zum Halbjahr lag dieses bei 2,9 Prozent. Das Wachstum soll sich im Laufe des Jahres weiter verstärken. Die operative Marge aus dem laufenden Geschäft soll bei mindestens 16 Prozent liegen (Vorjahr: 16,0). Dabei berücksichtigt das Unternehmen bereits negative Effekte durch bestehende Zölle und ungünstige Wechselkurse. Im ersten Halbjahr hatte Nestlé 16,5 Prozent erzielt.
Hat sich der Aktienkurs stabilisiert?
"Gewonnen so zerronnen" der Aktienkurs seit Anfang Jahr: Die Papiere setzten im Februar zwar zu einem Höhenflug bis auf ein Jahreshoch von fast 92 Franken an. Profitiert hatte Nestlé kurzzeitig von neuem Optimismus nach einem guten Geschäftsgang und von einer Flucht der Anleger in sichere Anlagen angesichts der Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump. Doch von Ende Mai bis Ende Juli brach der Kurs ein. Nach durchzogenen Halbjahreszahlen sackte er gar auf unter 70 Franken ab. Seitdem rappelt er sich wieder auf. Der Tumult um die Entlassung von CEO Laurent Freixe Anfang September hatte nur kurzzeitig einen negativen Effekt. Unter dem Strich liegen die Papiere seit Jahresbeginn 1 Prozent im Plus. Der Gesamtmarkt SMI dagegen legte bisher fast 8 Prozent zu.
Website: www.nestle.com
ab/to
Vevey (awp)
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