Prognose am unteren Ende |
31.10.2023 17:59:00
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BASF-Aktie steigt dennoch: BASF verdient weniger
Der Chemiekonzern BASF bekommt wie die gesamte Branche die schleppende Nachfrage weltweit zu spüren.
"Inzwischen erwarten wir für das Gesamtjahr einen Umsatz und ein Ebit vor Sondereinflüssen am unteren Ende der jeweiligen Bandbreiten", sagte Brudermüller in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Im letzten Jahresviertel erwarte das Management eine weitere Stabilisierung der weltweiten Chemieproduktion. Bei aktuell weiter hohen Zinsen an den Kapitalmärkten und angesichts zunehmender geopolitischer Risiken bleibe der gesamtwirtschaftliche Ausblick jedoch ausserordentlich unsicher. Insbesondere könnten steigende Rohstoffpreise die Nachfrage und die Margen weiter belasten, da die Möglichkeiten einer Preisgestaltung in Zeiten geringer Nachfrage begrenzt seien. "Im Blick nach vorne erwarten wir keinen leichten Start ins Jahr 2024", sagte Brudermüller.
Die Kosten in den kommenden Jahren will BASF noch stärker eindampfen als zuvor geplant. "In Anbetracht des makroökonomischen Umfelds haben wir unsere Sachinvestitionen für 2023 erheblich um eine Milliarde Euro gesenkt, auf 5,3 Milliarden Euro nach im Februar angekündigten 6,3 Milliarden Euro", sagte Brudermüller. Darüber hinaus werde das Unternehmen auch die Sachinvestitionen in den nächsten vier Jahren um insgesamt weitere drei Milliarden Euro reduzieren. Für den fünfjährigen Zeitraum von 2023 bis 2027 plane der BASF-Vorstand nun für Sachinvestitionen mit 24,8 Milliarden Euro vier Milliarden Euro weniger als ursprünglich anvisiert.
Dabei machte Brudermüller deutlich: "Wir verschieben nicht einfach Investitionen." Das Unternehmen reduziere etwa die Zahl der Projekte. Zudem nutze der Konzern das schwache Marktumfeld, um seine Investitionskosten zu senken. Am 23. Februar will der Vorstand das neue Sachinvestitionsbudget für den Planungszeitraum von 2024 bis 2028 vorstellen.
Des Weiteren will das Unternehmen jährlich noch mehr von Sparprogrammen profitieren. "Wir arbeiten weiterhin konsequent an unseren Kostenstrukturen, um die Wettbewerbsfähigkeit der BASF zu verbessern, vor allem in Europa", erläuterte Finanzchef Dirk Elvermann. Dabei geht er von noch höheren Einsparungen ausserhalb der Produktion aus. Insgesamt sollen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um rund 1,1 Milliarde Euro gesenkt werden. Bislang hatte BASF hier Kosteneinsparungen von rund einer Milliarde Euro angepeilt. Der Konzern hatte bereits im Februar wegen verschlechterter Geschäfte und erschwerter Rahmenbedingungen in Europa ein Sparprogramm aufgelegt, inklusive Stellenabbau.
Im dritten Quartal sank der Umsatz im Jahresvergleich um 28,3 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro, wie BASF in Ludwigshafen mitteilte. Grund waren insgesamt deutlich niedrigere Preise und Mengen. Auch negative Währungseffekte bremsten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und Sondereinflüssen ging um 57,3 Prozent auf 575 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Verlust von 249 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte BASF noch einen Gewinn von 909 Millionen Euro gemacht.
Die BASF-Führung hatte bereits Mitte Juli ihre Ziele deutlich gekappt. Für das laufende Jahr kalkuliert das Management seitdem mit einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Milliarden Euro, nach 87,3 Milliarden im Vorjahr. Zuvor war die Prognose mit 84 bis 87 Milliarden Euro deutlich höher.
Beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) rechnet BASF nur noch mit 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro, statt 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte BASF noch ein Betriebsergebnis von knapp 6,9 Milliarden Euro erzielt. Die Dividende werde das Unternehmen zumindest auf dem Niveau des Vorjahres halten, betonte Brudermüller.
BASF-Finanzchef: Halten weiter am Verkauf von Wintershall DEA fest
Der weltgrösste Chemiekonzern BASF will sich weiterhin von seiner Tochter Wintershall DEA trennen. "Wir verfolgen weiter unser strategisches Ziel, den 72,7-prozentigen BASF-Anteil an Wintershall DEA zu veräussern und arbeiten an verschiedenen Optionen dafür", bekräftigte Finanzchef Dirk Elvermann am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Wintershall DEA will bis Mitte 2024 die Geschäfte mit Russland-Bezug rechtlich trennen. Den nichtrussischen Teil wolle BASF zu Geld machen. Der Konzern hält gut 70 Prozent an Wintershall DEA. Der Rest gehört der Beteiligungsgesellschaft LetterOne.
Der russische Teil der Tochter sei bereits vollständig abgeschrieben, erklärte Elvermann weiter. Einen Teil des Geldes könnte sich der Konzern aber unter anderem vom Staat zurückholen. So verwies der Manager auf erhebliche staatliche Investitionsgarantien im unteren Milliardenbereich. Die damit verbundenen Ansprüche würden in der BASF-Bilanz aktuell jedoch nicht als Forderungen ausgewiesen.
Im vergangenen Jahr fiel bei BASF wegen milliardenschwerer Abschreibungen auf die Tochter Wintershall DEA ein Verlust von 627 Millionen Euro an. Im Januar hatte Wintershall DEA dann das Aus seiner Geschäfte in Russland angekündigt, das zuletzt noch 50 Prozent der gesamten Produktion ausmachte.
Unterdessen will sich BASF nicht von seinem Katalysatorengeschäft für Verbrennungsmotoren trennen. Auch für den Bereich Coatings gebe es aktuell keine Verkaufspläne, betonte Unternehmenschef Martin Brudermüller. BASF stellt in dem Geschäft Fahrzeug- und Autoreparaturlacke her. Immer wieder kamen zuletzt Spekulationen auf, dass der Konzern sich von beiden Bereichen trennen will.
Die BASF-Aktie verteuerte sich im XETRA-Handel schliesslich um 4,45 Prozent auf 43,54 Euro.
FRANKFURT / MANNHEIM (Dow Jones / awp)
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