Glyphosat-Risiken |
10.07.2023 15:53:00
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Bayer-Aktie gesucht: Bayer schliesst Vereinbarung mit Universität Peking - Spekulationen um Agrarsparte
Bayer hat seine Kooperation mit der Universität Peking (PKU) erweitert. Wie der Pharmakonzern mitteilte, wird sich die Zusammenarbeit auf Schwerpunktbereiche wie Onkologie, kardiorenale Erkrankungen, Immunologie sowie Zell- und Gentherapie konzentrieren.
Die Vereinbarung baue auf einer strategischen akademischen Partnerschaft zwischen Bayer und der PKU auf, so Bayer weiter. In diesem Rahmen sei ein gemeinsames Forschungszentrum an der Universität Peking gegründet worden, um die Umsetzung der Arzneimittelentdeckung und -forschung in Medikamente für Patientinnen und Patienten voranzutreiben.
Mögliche Abspaltung der Agrarsparte
In einem Bericht der "Platow Börse" hatte es geheissen, dass Konzernchef Bill Anderson an einer Abspaltung der Sparte arbeite. Unter Marktteilnehmern wurde über die Option einer Aufteilung in der Vergangenheit immer wieder spekuliert. Skeptiker halten dem allerdings entgegen, dass mit dem Unkrautvernichter Glyphosat noch immer Risiken verbunden seien, die einer Alleinstellung der Agrarsparte entgegenstünden.
Unter Analysten fielen die ersten Reaktionen denn auch gemischt aus. Während vom Analysehaus Jefferies lobende Töne angestimmt wurden, äusserte sich der JPMorgan-Experte eher relativierend.
Bei Bayer üben grosse Anteilseigner schon lange Kritik am Wert des Unternehmens aus, das aktuell an der Börse nur mit rund 49 Milliarden Euro kapitalisiert ist. Das ist weniger als der Konzern 2016 mit 63 Milliarden Dollar für die Monsanto-Übernahme gezahlt hat, die sich später wegen einer Klagewelle gegen den Unkrautvernichter Glyphosat als Desaster herausstellte.
Den Konglomeratsabschlag durch eine Aufspaltung in das Pharma- und Agrargeschäft aufzuholen, wäre nach Ansicht des Jefferies-Experten Charlie Bentley der grösstmögliche Kurstreiber. Er betonte, die Überschneidung der beiden hochspezialisierten Bereiche sei ohnehin gering. Als dritter Geschäftsbereich existiert ausserdem noch die Konsumsparte, die frei verkäufliche Gesundheitsprodukte herstellt. Laut dem Bernstein-Experten Gunther Zechmann ist auch diese Sparte ein vielversprechender Kandidat für strategische Optionen.
Was die Agrarsparte betrifft, äusserte sich der JPMorgan-Experte Richard Vosser am Montag allerdings skeptisch zu einer Abspaltung. Seiner Einschätzung nach ist es sinnvoller für Bayer, den Wert zu steigern, indem die Pharma-Sparte wieder auf Kurs gebracht wird. Er bewerte diese in seinem Modell mit einem fast 50-prozentigen Abschlag gegenüber Wettbewerbern in diesem Bereich. Dies demonstriere, dass das Potenzial zur Wertschöpfung dort grösser sei als im Agrarbereich.
Der JPMorgan-Experte senkte in seinem Ausblick auf den Bericht zum zweiten Quartal zudem seine Schätzungen und befürchtet, dass die Jahresziele weiter gestutzt werden. Er begründete dies mit erwartetem Preisdruck bei Glyphosat, unter Druck stehenden Margen im Pharmabereich und zunehmendem Gegenwind durch die Wechselkurse im Jahr 2023.
Durch die Kursgewinne am Montag wagt der Aktienkurs von Bayer nach langer Durststrecke einen Stabilisierungsversuch. Nach einem starken Jahresauftakt geht es seit Februar wieder bergab mit den Aktien, seit Mitte April sogar stetig. Das Jahresplus, das in der Spitze mehr als ein Drittel betrug, ist damit fast wieder ausgelöscht worden. In der Dax-Jahreswertung tauchen die Bayer-Papiere nur noch im hinteren Mittelfeld auf.
Anderson hat auf Druck einzelner Investoren Anfang Juni den glücklosen Werner Baumann als CEO abgelöst. Ihm wird zur Last gelegt, dass er die Nebenwirkungen massiver Kursturbulenzen nach der von ihm eingefädelten Übernahme des US-Saagtgutriesen Monsanto nicht in den Griff bekam. Bis heute ist die massive Klagewelle wegen angeblicher Krebsgefahren des Monsanto-Unkrautvernichter Roundup in den USA nicht erledigt.
Ob der Amerikaner Anderson, der vom Finanzmarkt mit erheblichen Vorschusslorbeeren bedacht wurde, Bayer tatsächlich filetieren wird, wie das etwa der aktivistische Investor Bluebell Capital Partners fordert, ist bislang unklar. Er werde alles in Betracht ziehen, sagte er Anfang April im Gespräch mit Journalisten, nur wenige Tage, nachdem er in den Konzernvorstand aufgenommen worden war. Er sei aber auch zu Bayer gekommen, weil der Konzern "drei sehr gute Geschäfte" unter seinem Dach habe.
Für die Analysten von Jefferies ist unterdessen klar, dass die Bayer-Aktie mit einem Konglomeratabschlags von rund 20 Prozent gehandelt wird. Eine Aufspaltung von Pharma- und Agrar-Geschäfts sei nach wie vor der wichtigste einzelne Katalysator für eine bessere Kursentwicklung, schrieben sie.
So reagiert die Bayer-Aktie
Die Aktien von Bayer sind am Montag wegen Fantasie rund um die Agrarsparte gefragt. Allerdings fiel das Plus mit 2,93 Prozent auf 49,75 Euro im Montagshandel weniger deutlich aus als noch am Freitagabend, als ein Bericht über eine mögliche Abspaltung von Crop Science für ein nachbörsliches Spitzenplus von etwa fünf Prozent gesorgt hatte.
FRANKFURT (Dow Jones Newswires / awp international)
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