Expertenkolumne |
09.06.2020 11:10:48
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Ein Schritt in die richtige Richtung
Kolumne

Die COVID-Pandemie hat erneut die strukturelle Schwäche der Europäischen Währungsunion aufgedeckt: Es fehlt ihr ein gemeinsames Finanzinstrument.
Um die erforderlichen Investitionen für den Aufbauplan zu mobilisieren, schlägt die Kommission eine zweigleisige Lösung vor: Der Next Generation EU Fonds soll den europäischen Haushalt im Zeitraum von 2021 bis 2024 mit zusätzlichen 750 Milliarden Euro ausstatten. Das Geld soll an den Finanzmärkten aufgenommen werden und durch EU-Eigenmittel bis 2058 getilgt. Er stellt also keine Kredite sondern Haushaltsausgaben für die am stärksten betroffenen Sektoren und Regionen bereit. Und der langfristige Haushalt der Union sollte aufgestockt werden. Zusammen werden der Next Generation EU Fonds sowie die gezielten Aufstockungen des EU-Haushalts die finanzielle Schlagkraft Europas auf insgesamt 1,85 Billion Euro erhöhen. Verteilt über die kommenden sieben Jahre wären das aber nur knapp 2 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der 27 EU-Staaten und somit relativ klein im Verhältnis zu der allein dieses Jahr erwarteten Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts um rund 10 Prozent. Aber sich allein auf die Grösse zu konzentrieren wäre die falsche Sichtweise.
Der Next Generation EU Fonds ist zuallererst ein Zeichen europäischen Souveränität. Es ist die Anerkennung, dass das Ganze Europas grösser ist als die Summe der Teile. Nein, es ist nicht der Anfang einer Fiskalunion. Ja, es wird vermutlich verwässert werden, weil alle Mitgliedsstaaten zustimmen müssen, und einige davon gegen Transferleistungen sind. Aber es ist ein erster wichtiger Schritt. Der frühere US-Aussenminister Henry Kissinger soll einmal gefragt haben, welche Telefonnummer er wählen solle, wenn er mit Europa sprechen wolle. Für Anleihen-Investoren, die sich bislang fragten, welche Anleihen sie kaufen sollten, wenn sie in Europa investieren wollen, könnte es vielleicht bald erste Antworten geben.
Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
Stephan Wirz ist Mitglied der Geschäftsleitung der Maklerzentrum Schweiz AG, einer führenden Anbieterin von Versicherungslösungen im Privatkundenbereich.
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Gold auf Allzeithoch, Dollar unter Druck: Kippt jetzt der KI-Hype?
Gold auf Allzeithoch, US-Dollar unter Druck, KI-Hype, US-Schuldenkrise, Stagflation, Zinswende, Government Shutdown, steigende Anleiherenditen, Europa in der Zinsfalle (Frankreich, UK), Japan hebt Leitzinsen an, Immobilien- & Aktienblase in den USA, Notenbanken kaufen Gold.
Im Interview analysiert Marco Ludescher (Dr. Blumer & Partner Vermögensverwaltung Zürich) die Lage an den Kapitalmärkten. Olivia Hähnel (BX Swiss) hakt nach: Was bedeutet die Goldrally für Anleger? Kippt der KI-Hype? Wie wirken Schulden, Inflation und Zinspolitik auf Aktien, Anleihen und Immobilien?
Überblick:
– Gold & Währungen: Rekord-Gold vs. schwacher US-Dollar (DXY).
– Makro & Zinsen: Zinswende der Notenbanken vs. steigende Marktrenditen; Stagflations-Risiko.
– USA-Fokus: Defizite, Shutdown, Konsumdruck, Immobilienmarkt, Tech-Bewertungen.
– Europa: Frankreich & UK unter Druck; Emissionen, Hypotheken, Unternehmenslage.
– Japan: Ende der Ultra-Niedrigzinsen? YCC-Folgen für Yen & Renditen.
– KI & Tech: Investitionswelle (Nvidia, OpenAI, Oracle, CoreWeave, Meta, Amazon) – Chance oder KI-Blase?
– Takeaways: Rolle von Edelmetall-Produzenten, Diversifikation, schrittweises Vorgehen.
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