Abstufung und Ukraine-Krieg |
07.03.2022 22:43:00
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Kurseinbruch der Stadler Rail-Aktie: UBS, Vontobel und Mirabaud dennoch optimistisch
Vergangene Woche verlor Stadler Rail an der Börse zeitweise deutlich an Wert. Schon kurz darauf erhielt der Zugbauer jedoch von Analystenseite Zuspruch.
• Abstufung durch Kepler Cheuvreux und Sorgen um Ukraine-Krieg belasten
• Drei Analysten zeigen sich weiterhin überzeugt vom Zugbauer
Für die Stadler Rail-Aktie ging es in diesem Jahr bereits um rund 23 Prozent abwärts, zuletzt notierte das Papier an der SIX bei 30,72 Franken. Vor allem vergangenen Montag musste die Stadler Rail-Aktie deutliche Verluste einstecken, nachdem die westlichen Nationen - infolge der Invasion Russlands in die Ukraine - am Wochenende zuvor harte Sanktionen gegen Russland und Waffenlieferungen an die Ukraine verkündet hatten. Zu der Unsicherheit an den Aktienmärkten gesellte sich dann auch noch eine Abstufung durch Kepler Cheuvreux von "Hold" auf "Reduce" und eine Kurszielsenkung von 44 auf 33,50 Franken. Einige Analysten zeigen sich aber dennoch zuversichtlich für den Zugbauer.
UBS hält an Kaufempfehlung und Kursziel fest
Einer der Analysten, der Stadler Rail schon kurz darauf zur Seite sprang, ist Patrick Rafaisz von der UBS. Rafaisz erklärte, wie cash.ch berichtet, dass die Börsenreaktion in einem völligen Missverhältnis zu den Vorbehalten rund um die Produktionsstätte von Stadler Rail in Weissrussland stehe. Der UBS-Analyst kürzte unabhängig von der Situation in Osteuropa seine Gewinnschätzungen um bis zu vier Prozent, um höheren Herstellkosten Rechnung zu tragen und erklärte in Bezug auf den Ukraine-Krieg, dass laut seinen Schätzungen selbst im ungünstigsten Fall weniger als fünf Prozent des Jahresumsatzes von Stadler Rail wegfallen dürften. Rafaisz hielt demnach ausserdem an seiner Kaufempfehlung und an seinem 12-Monats-Kursziel von 52 Franken fest.
Mirabaud-Analystin hält Einbruch für übertrieben
Unterstützung erhielt Stadler Rail auch von Analystin Stefanie Scholtysik von Mirabaud Securities. Sie glaubt, wie cash.ch berichtet, nicht, dass die Eskalation im Ukraine-Konflikt das Tagesgeschäft bisher stark belastet hat und verweist auf die vollen Auftragsbücher des Unternehmens. Scholtysik halte den Einbruch der Stadler Rail-Aktie daher ebenfalls für völlig übertrieben und blieb bei ihrem Kursziel für die Stadler Rail-Aktie von 52,50 Franken als auch bei ihrem "Buy"-Rating.
Vontobel-Analyst erhöht Risikoprämie - langfristig attraktive Aussichten
Der Dritte im Bunde, der Stadler Rail zu Hilfe eilte, war Vontobel-Analyst Michael Föth. Er habe laut cash.ch zwar eingeräumt, dass sich das finanzielle und operative Risiko derzeit nicht genau beurteilen lasse und begegnete der erhöhten Unsicherheit in seinem Bewertungsmodell mit einer höheren unternehmensspezifischen Risikoprämie, was den Unternehmenswert um sieben Prozent oder 370 Millionen Franken reduziere - an der starken Marktstellung, der Technologieführerschaft und den langfristig attraktiven Aussichten des Zugbauers ändere sich seiner Meinung nach jedoch nichts. Föth empfehle die Stadler-Aktie daher weiterhin zum Kauf, reduzierte das Kursziel aber von 53 auf 50 Franken. Der Vontobel-Analyst traut der Stadler Rail-Aktie damit, gemessen am aktuellen Kursniveau, aber immer noch ein Aufwärtspotenzial von rund 62 Prozent zu.
Stellungnahme zur Geschäftstätigkeit in Russland, Ukraine und Belarus
Am 28. Februar reagierte Stadler Rail direkt mit einer Stellungnahme zur Geschäftstätigkeit von Stadler in Russland, der Ukraine und Belarus auf die Vorgänge in Osteuropa und die damit einhergegangenen Verwerfungen am Aktienmarkt.
Das Unternehmen gab bekannt, bisher noch keinen Auftrag aus der Ukraine erhalten zu haben und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Statements auch keine Aufträge aus Russland im Auftragsbestand zu haben, weshalb Stadler Rail auch keine Zahlungsausfälle erwarte. Auch habe es laut Stadler Rail bisher keine Beeinträchtigung der Produktion in Belarus aufgrund der politischen Situation gegeben.
Dennoch habe sich das Unternehmen "im Rahmen des Risikomanagements auf verschiedene Szenarien und mögliche Sofortmassnahmen vorbereitet", so Stadler in seiner Pressemitteilung und wies darauf hin, dass das Unternehmen aufgrund seiner flexiblen Fertigung innerhalb der Gruppe Produktionsverlagerungen aus Belarus in die EU zeitnah umsetzen könne.
Als "nicht regierungsnahes Unternehmen" sei Stadler bisher aber von keinen Sanktionen betroffen. "Wir beobachten die Lage laufend. Sollten sich zukünftige Sanktionen und Embargos auf Stadler auswirken, setzt Stadler diese selbstverständlich konsequent um.", erklärt Stadler in seiner Stellungnahme. So lange die möglichen Sanktionen nicht definiert und in Kraft gesetzt worden seien, könnten konkrete Auswirkungen und Massnahmen laut Stadler allerdings nicht eingeschätzt und umgesetzt werden.
Stadler Rail baut nach eigenen Angaben seit acht Jahren in Fanipol, nahe der Hauptstadt Minsk, Züge und Strassenbahnen. Diese seien vorwiegend für den lokalen Markt sowie für die GUS-Region und weitere internationale Märkte. Wie Stadler Rail in seiner Mitteilung erklärt, liege die aktuelle Produktionskapazität des Werks in Belarus bei weniger als zehn Prozent der gruppenweiten Kapazität.
Redaktion finanzen.ch
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