Ölservice |
23.06.2015 16:16:00
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Kursfeuer bei Transocean: Vorsicht vor der Euphorie
Die Aktien des Zuger Konzerns explodieren nach dem jüngsten Flottenbericht. Es handelt sich aber nur um ein Strohfeuer. Langfristig sehen Experten die Aktie steil im Sinkflug.
Von Marc Iseli
Die Aktie von Transocean ist fulminant in den Tag gestartet. Nach 60 Handelsminuten stand das Papier ganze fünf Prozent im Plus, während der Gesamtmarkt kaum ein halbes Prozent höher notierte. Den Gewinn konnte die Aktie bis zum späten Nachmittag mehrheitlich halten.
Die Börsianer feiern den jüngsten Flottenbericht des weltgrössten Vermieters von Bohrinseln. In nur einem Monat hat das Unternehmen Verträge im Wert von rund 109 Millionen Dollar abgeschlossen, wie Transocean am Montagabend mitteilte.
Der Wind hat gedreht
Das ist das grösste monatliche Auftragsvolumen des Jahres. Im Vormonat wies das Unternehmen Verträge in Höhe von 52 Millionen Dollar aus. Davor waren es nochmals deutlich weniger. Zu Jahresbeginn verkündete der Konzern mit Wurzeln in den USA und Sitz in Zug sogar eine Nullrunde.
Der Wind hat also gedreht, Transocean ist offenbar wieder in der Lage, die Auftragslage Monat für Monat zu verbessern. Der jüngste Flottenbericht bestätigt aber nicht nur die Tendenz zu steigenden Auftragsvolumina, sondern auch, dass Transocean sein Sparprogramm weiter verfolgt.
Volumen trotzdem zu niedrig
Trotz der Euphorie an der Börse ist Vorsicht geboten. Fabian Häcki von der Bank Vontobel meint, man müsse «realistisch» bleiben. Die steigenden Zahlen seien gut, das Niveau von knapp 100 Millionen Dollar Vertagsvolumen pro Monat ist aber eindeutig zu niedrig, «viel zu niedrig», ist der Rohstoff-Experte überzeugt.
Häcki geht davon aus, dass der Transocean-Umsatz in diesem Jahr knapp über sieben Milliarden Dollar liegen wird. Für das nächste Jahr prognostiziert er einen Umsatz von 5,5 Milliarden Dollar. Um dieses Niveau in den folgenden Jahren halten zu können, muss der Konzern bald wieder monatliche Auftragsvolumen von rund 500 Millionen Dollar an Land ziehen können.
Analysten empfehlen Verkauf
Häcki steht nicht alleine da mit seiner Einschätzung. Die Botschaft steigender Auftragszahlen ist gut, darin sind sich Marktbeobachter einig. Transocean bleibt aber in einer misslichen Lage: Der tiefe Ölpreis belastet das Geschäft, der Verschuldungsgrad steigt, der Gewinn sinkt, der Cash Flow wird negativ.
Laut Bloomberg-Daten empfiehlt denn auch das Gros der Analysten-Gemeinde, sich vom Papier zu trennen - trotz der sich besseren Auftragslage. Im Schnitt gehen die Experten davon aus, dass die Transocean-Titel auf Jahressicht auf knapp zwölf Franken je Aktie absacken werden. Heute notiert das Papier bei rund 16 Franken.
(Handelszeitung.ch)
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