Zu viel Pessimismus |
11.11.2023 22:33:00
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Langfristanleger im Vorteil: JPMorgan sieht günstiges Marktumfeld
Die Entwicklung der Aktienmärkte ist in diesem Jahr von grosser Volatilität geprägt. Zahlreiche Belastungsfaktoren drücken auf die Stimmung der Anleger. Immer wieder kommt es zu deutlichen Rückgängen am Markt. Geht es nach JPMorgan, könnte mittlerweile jedoch eine gute Zeit gekommen sein, um am Aktienmarkt erneut sein Glück zu versuchen.
• JPMorgan sieht zu viel Pessimismus unter Anlegern
• Aktien aus defensiven Bereichen empfohlen
An den Aktienmärkten in den USA herrscht aktuell eine gemischte Stimmung. Immer wieder kommt es zu deutlichen Rücksetzern, die die zeitweiligen Erholungstendenzen der US-Indizes wieder zunichtemachen. So hat der marktbreite US-Index S&P 500 in den letzten drei Monaten 1,18 Prozent an Wert verloren (Stand: Schlusskurs vom 10. November 2023).
Dabei scheint unter Anlegern ein tiefsitzender Pessimismus zu grassieren, der sich auch in der Reaktion auf die jüngste Bilanzsaison widerspiegelt. Wie MarketWatch berichtet, hätten die Kurse von rund 60 Prozent der Unternehmen, die zuletzt Zahlen vorgelegt haben, nachgegeben - und das obwohl 75 Prozent der S&P 500-Unternehmen mit ihren Ergebnissen die Vorabschätzungen der Analysten übertroffen hätten.
US-Wirtschaft wächst im Sommer mehr als erwartet
Dabei haben die jüngsten US-Wirtschaftsdaten ein Bild gezeichnet, das besser als erwartet ausfiel. So zeigte sich die US-Konjunktur im Sommer überraschend stark. Befeuert wurde diese Entwicklung durch den privaten Konsum. So stieg das BIP in den Monaten Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent, wie es vonseiten des US-Handelsministeriums hiess. Damit wurde die höchste Steigerungsrate in knapp zwei Jahren erreicht. Auch die Ökonomen-Schätzungen von +4,3 Prozent wurden damit überboten. Es hat demnach ganz den Anschein, die US-Wirtschaft könne die straffe Geldpolitik der US-Notenbank Fed besser verkraften als befürchtet.
Fed hält nach zahlreichen Erhöhungen die Füsse still
Zur Erinnerung: Die Fed hatte in Reaktion auf die stark anziehende Inflation im März 2022 ihrer lockeren Geldpolitik den Rücken gekehrt und in den folgenden Monaten den Leitzins bis zum Juli 2023 kontinuierlich um insgesamt mehr als 500 Basispunkte angehoben. Im Zuge der jüngsten zwei Zinsentscheide wurden die Leitzinsen hingegen nicht mehr erhöht, sondern auf dem aktuell hohen Niveau belassen, wobei Fed-Chef Jerome Powell die Möglichkeit weiterer Erhöhungen offen liess.
JPMorgan-Expertin warnt vor zu viel Pessimismus
Madison Faller von der JPMorgan Private Bank gesteht Anlegern zu, dass ihre vorsichtige Einstellung aktuell nicht ganz unangebracht sei, wie sie gegenüber MarketWatch zu verstehen gab: "Insgesamt scheinen sich die Märkte gegen die Vorstellung zu wehren, alles wäre rosig und in Ordnung. Und um ehrlich zu sein, das ist es auch nicht. Man kann nicht leugnen, dass es viel gibt, über das man sich Sorgen machen kann - von den anhaltenden Spannungen im Mittleren Osten, der ‚höher für länger‘-Politik der Zentralbank und den daraus resultierenden Auswirkungen, über ein grosses Steuerdefizit, bis zu Druckpunkten der Verbraucher."
Allerdings gäbe es ihrer Ansicht nach auch keinen Grund für die Marktteilnehmer, den Kopf in den Sand zu stecken. Es stimme zwar, dass sich das Wachstum wahrscheinlich abschwächen würde, dies sei aber noch lange nicht mit einem völligen Stillstand aller ökonomischen Aktivität gleichzusetzen: "Es könnte zum Beispiel sein, dass die Verbraucher weniger ausgeben und hin zu günstigeren Marken wechseln, aber grösstenteils hat noch immer jeder einen Job, der einen haben will", gibt die Analystin zu bedenken. Alles in allem spreche diese Dynamik nach Einschätzung Fallers für eine sanfte Landung der Wirtschaft, da hierfür keine Beschleunigung des Wachstums nötig sei. Stattdessen müsse die Wirtschaft ausreichend gedrosselt werden, um den Inflationsdruck genug zu reduzieren.
Sie gibt ausserdem zu bedenken, dass bei einer Verlangsamung der Wirtschaft auch die in die Höhe geschnellten Bond-Renditen wieder fallen dürften, was wiederum Aktien mehr Attraktivität verleihen sollte. Denn "je mehr die Märkte auf Pessimismus setzen, desto grösser ist das Potenzial zukünftiger Renditen", fasst Faller zusammen. "Wenn die Märkte volatil sind, kann es hilfreich sein, sich langfristig wieder auf das zu konzentrieren, was Sie von Ihrem Portfolio erwarten."
Tatsächlich haben die US-Indizes in den letzten Tagen vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für den Monat Oktober kräftig zugelegt. Hier fiel der Stellenzuwachs geringer als zuvor erwartet aus. In der Privatwirtschaft und beim Staat entstanden lediglich 150'000 neue Stellen, während Experten mit einem Plus von 170'000 Arbeitsplätzen gerechnet hatten. Dies dürfte sich dämpfend auf die Inflation auswirken, was wiederum die Hoffnung schürt, die Zeit der Zinserhöhungen dürfte endgültig vorüber sein. Auch die Renditen für US-Bonds waren daraufhin deutlich gesunken. Der S&P 500 gewann in der vergangenen Woche satte sechs Prozent.
Defensive Branchen empfohlen
Auch wenn Faller vor zu viel Pessimismus warnte, mahnte JPMorgan-Kollege Marko Kolanovic laut Business Insider jedoch an, auch nicht zu optimistisch zu werden, denn es bleibe seiner Einschätzung nach schwierig, den Unterschied zwischen einem "gesunden Abschwung und den Anfangsschritten einer Rezession" abzuschätzen. Vor diesem Hintergrund raten die Analysten der US-Investmentbank vor allem zu Aktien aus defensiven Branchen wie Gesundheit, Versorgung und Grundnahrungsmitteln. Ausserdem empfehlen die Experten eine Übergewichtung der Sektoren Energie, Versicherung, Telekommunikation, sowie eine Untergewichtung von Banken, Autos, Einzelhandel, Baugewerbe, Chemie und Kapitalgütern, wobei Luftfahrt und Verteidigung ausgenommen seien, wie Investing.com schreibt.
Redaktion finanzen.ch
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