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01.09.2022 14:23:00
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Lufthansa-Aktie tiefrot: Lufthansa-Piloten wollen am Freitag ganztägig streiken
Die Piloten der Lufthansa haben für diesen Freitag (2. September) einen ganztägigen Streik beschlossen.
"Um Arbeitskämpfe abzuwenden, muss Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen", erklärte VC-Tarifchef Marcel Gröls laut einer Mitteilung. Offizieller Anlass des Arbeitskampfes sind die aus Sicht der Gewerkschaft gescheiterten Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag. Auch eine Sondierungsrunde hinter verschlossenen Türen und ein verbessertes Angebot des Unternehmens aus der vergangenen Woche hatten keinen Durchbruch gebracht. Zuletzt waren an diesem Mittwoch Gespräche ergebnislos geblieben.
Die Lufthansa habe den Termin nicht für ein verbessertes Angebot genutzt, erklärte die VC. Sie verlangt für die rund 5'000 Kapitäne und Ersten Offiziere Gehaltssteigerungen von 5,5 Prozent im laufenden Jahr und einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr.
Durch die VC-Forderungen würden die Cockpit-Personalkosten innerhalb der kommenden zwei Jahre in Summe um mehr als 40 Prozent steigen, erklärte die Lufthansa. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise ausserhalb des Vertretbaren. "Die Arbeitgeberseite hat ein sehr gutes und sozial ausgewogenes Angebot gemacht - trotz der nachwirkenden Lasten der Corona-Krise und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft", sagte Lufthansa-Personalvorstand und -Arbeitsdirektor Michael Niggemann laut einer Mitteilung. Diese Eskalation gehe zu Lasten vieler Tausend Kundinnen und Kunden.
Im Hintergrund schwelt zudem ein Konflikt über die künftige Konzernstrategie. Die VC hatte sich in der Vergangenheit die exakte Zahl von 325 Flugzeugen garantieren lassen, die ausschliesslich von den rund 5000 Kapitänen und Ersten Offizieren geflogen werden durften, die dem Konzerntarifvertrag unterlagen. Die Lufthansa hatte unter dem Eindruck der Corona-Krise die entsprechende Vereinbarung aufgekündigt und begonnen, unter dem Kranich-Logo einen neuen Flugbetrieb (AOC) mit niedrigeren Tarifbedingungen aufzubauen. Die neue Airline mit der internen Bezeichnung "Cityline 2" soll im Europa-Verkehr zahlreiche Flüge der bisherigen Kerngesellschaft übernehmen.
Laut VC haben bei der Urabstimmung in der Lufthansa-Passage 97,6 Prozent für den Arbeitskampf gestimmt, bei der kleineren Lufthansa Cargo waren es sogar 99,3 Prozent. Die Beteiligung lag laut Gewerkschaft in beiden Flugbetrieben bei über 93 Prozent. Erforderlich war eine Zustimmung von mehr als 70 Prozent aller Stimmberechtigten.
Die Piloten-Gewerkschaft hat sich auch bei der grössten Lufthansa-Tochter Eurowings mit ihren rund 100 Flugzeugen streikbereit gemacht. Laut der am Mittwoch ausgezählten Urabstimmung haben dort 97,9 Prozent für einen möglichen Arbeitskampf gestimmt. Allerdings steht dort in der kommenden Woche noch ein Verhandlungstermin zum strittigen Manteltarif aus, so dass für die Eurowings zunächst kein konkreter Streiktermin genannt wurde.
Die Lufthansa Cargo war mit ihren rund 4000 Beschäftigten selbst in der tiefsten Corona-Krise die Ertragsperle des Konzerns. Angesichts der weltweit gestörten Lieferketten stieg die Bedeutung der Luftfracht, so dass die Logistik-Tochter auch im Corona-Jahr 2021 rund 1,5 Milliarden Euro operativen Gewinn ablieferte, was sich im laufenden Geschäftsjahr ungefähr wiederholen soll.
Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der grössten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Es fielen über 1000 Flüge aus, und rund 134 000 Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern. In der anschliessenden Verhandlungsrunde erreichte die Gewerkschaft für die rund 20 000 Bodenbeschäftigten Gehaltssteigerungen, die insbesondere in den unteren Lohngruppen deutlich zweistellig ausfielen.
Der vorerst letzte Pilotenstreik bei Lufthansa endete im Februar 2017 nach 14 Runden und einer letztlich erfolgreichen Schlichtung. Der 2012 begonnene Arbeitskampf hat die Lufthansa nach damaligen Angaben mindestens 500 Millionen Euro gekostet.
Auswirkungen des Streiks der Lufthansa-Piloten für Passagiere noch unklar
Die Lufthansa kann zurzeit noch keine Angaben zu den Auswirkungen des angekündigten Pilotenstreiks für Passagiere machen. Man werde alles tun, um sie so gering wie möglich zu halten, teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Fluggäste würden gebeten, sich über www.lufthansa.com fortlaufend zu informieren.Bisher seien keine Flüge von oder nach Zürich annulliert worden, teilte der Flughafen Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mit. Details zu Anpassungen des Flugplans sollen Passagiere aber direkt bei der Fluggesellschaft Swiss einsehen.
Die Swiss erwartet indes zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls "keine grösseren Auswirkungen", wie ein Sprecher mitteilte. Einzig die Verbindungen zwischen Zürich und Frankfurt sowie Zürich und München könnten von dem Streik betroffen sein, da diese Flüge derzeit vollumfänglich von Lufthansa durchgeführt werden.
Die Piloten der Lufthansa haben für Freitag einen ganztägigen Streik beschlossen. Bestreikt werden sollen sämtliche Abflüge aus Deutschland der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Lufthansa Cargo, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mitteilte. "Um Arbeitskämpfe abzuwenden, muss Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen", erklärte VC-Tarifchef Marcel Gröls.
Die Lufthansa kritisierte den Streikaufruf. "Die Arbeitgeberseite hat ein sehr gutes und sozial ausgewogenes Angebot gemacht - trotz der nachwirkenden Lasten der Corona Krise und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft", sagte Personalvorstand und Arbeitsdirektor Michael Niggemann laut Mitteilung. Diese Eskalation gehe zulasten Tausender Kundinnen und Kunden.
Lufthansa nennt Details aus Verhandlungen mit Piloten
Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen mit den Piloten hat die Lufthansa Details zum Verhandlungsstand veröffentlicht. Danach habe das Unternehmen zuletzt eine Erhöhung der monatlichen Grundvergütung um pauschal 900 Euro angeboten. Bezogen auf die Laufzeit von 18 Monaten würde das Zuwächse von 18 Prozent für Berufsanfänger und 5 Prozent für Kapitäne in der Endstufe ergeben, teilte Lufthansa am Donnerstag mit.Die Vereinigung Cockpit habe neben 5,5 Prozent mehr Geld in diesem Jahr einen automatisierten Ausgleich oberhalb der Inflation ab 2023 verlangt. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Trainings. Alles zusammen würde die Personalkosten im Cockpit laut Lufthansa um 40 Prozent erhöhen. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten.
Lufthansa streicht 800 Flüge am Freitag
Die Lufthansa streicht wegen des angekündigten Pilotenstreiks am Freitag nahezu ihr komplettes Programm. Es fallen an den Drehkreuzen München und Frankfurt rund 800 Flüge mit voraussichtlich 130'000 betroffenen Passagieren aus, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Für die Lufthansa-Aktie ging es deutlich abwärts.Der ganztägige Streik führe zu starken Auswirkungen auf den Flugbetrieb in der Hauptrückreisezeit zum Ende der Schulferien in mehreren Bundesländern. Auch am Donnerstag sowie am Samstag und Sonntag könne es zu Flugausfällen kommen.
Die Gesellschaften Eurowings und Eurowings Discover sind von dem Streikaufruf nicht betroffen und sollen planmässig fliegen. Auch Lufthansa-Flüge von nicht-deutschen Startpunkten finden statt, sofern Flugzeuge und Crews bereits im Ausland sind.
Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Piloten der Kerngesellschaft wie auch der Frachttochter Lufthansa Cargo zu einem ganztägigen Streik aufgerufen.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann forderte die VC zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Er sagte laut Mitteilung: "Uns fehlt jedes Verständnis für den Streikaufruf der VC. Die Arbeitgeberseite hat ein sehr gutes und sozial ausgewogenes Angebot gemacht - trotz der nachwirkenden Lasten der Corona-Krise und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft." Die Eskalation gehe zulasten Tausender Kunden und Kundinnen.
Laut Lufthansa würden die Forderungen der VC die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Zuletzt habe das Unternehmen eine Erhöhung der monatlichen Grundvergütung um pauschal 900 Euro angeboten. Bezogen auf die Laufzeit von 18 Monaten würde das Zuwächse von 18 Prozent für Berufsanfänger und 5 Prozent für Kapitäne in der Endstufe ergeben, teilte die Lufthansa mit. Ein Berufsanfänger käme dann unabhängig vom Flugzeugtyp auf ein Jahresbruttogehalt von rund 81 000 Euro und ein Kapitän in der Endstufe auf knapp 289 000 Euro Grundgehalt.
Die VC hatte neben 5,5 Prozent mehr Geld in diesem Jahr einen automatisierten Ausgleich oberhalb der Inflation ab 2023 verlangt. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, erklärte die Lufthansa. Die VC wollte sich zu diesen Zahlen nicht äussern.
"Um Arbeitskämpfe abzuwenden, muss Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen", erklärte VC-Tarifchef Marcel Gröls. Offizieller Anlass des Arbeitskampfes sind die aus Sicht der Gewerkschaft gescheiterten Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag. Im Hintergrund schwelt zudem ein Konflikt über die Konzernstrategie.
Die VC hatte sich in der Vergangenheit die Zahl von 325 Flugzeugen garantieren lassen, die ausschliesslich von den rund 5000 Kapitänen und Ersten Offizieren geflogen werden durften, die dem Konzerntarifvertrag unterlagen. Die Lufthansa hatte diese Vereinbarung unter dem Eindruck der Corona-Krise gekündigt, sich nun aber bereit gezeigt, die Flottengarantie wiederzubeleben. In welcher Grössenordnung blieb unklar.
Bundeskartellamt sichert Condor Zugang zu Lufthansa-Zubringerflügen
Condor-Passagiere können ihre Fernflüge auch weiterhin mit Zubringerflugzeugen des Lufthansa-Konzerns erreichen. Das Bundeskartellamt hat der Lufthansa aus Wettbewerbsgründen dauerhaft untersagt, entsprechende langjährige Kooperationsvereinbarungen mit dem Konkurrenten zu kündigen.Bislang war die Regelung bis Ende Oktober 2022 befristet. Die Behörde bekräftigte damit am Donnerstag ihre vorläufige Verfügung aus dem Februar. Gegen die noch nicht rechtskräftige Entscheidung kann Lufthansa innerhalb eines Monats Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf einlegen.
Ferntouristen erreichen ihren Überseeflug zu 30 bis 40 Prozent mit kürzeren Zubringerverbindungen, stellten die Wettbewerbshüter fest. Es bestehe kein Zweifel, dass allein die Lufthansa ein umfassendes Zubringernetz zu den Flughäfen Frankfurt, München und Düsseldorf anbieten kann. Wegen dieser marktbeherrschenden Stellung stehe sie unter kartellrechtlicher Missbrauchsaufsicht. Sie dürfe Konkurrenten auf der Fernstrecke nicht über die Zubringerflüge benachteiligen. Das Kartellamt räumte der Condor sogar den Zugang zu Buchungsklassen ein, die ihr bislang verwehrt waren.
"Für unsere Kunden und Partner bedeutet das ab sofort uneingeschränkt und langfristig Planungssicherheit mit Zugriff auf bequeme Umsteigeverbindungen", erklärte Condor-Chef Ralf Teckentrup. Bei Zubringerflügen werde auch weiterhin das Gepäck der Condor-Gäste durchgecheckt. Auch der Verspätungsfall bleibe mit der einheitlichen Buchung vollständig abgesichert./ceb/DP/mis
Für die Lufthansa-Aktie geht es deutlich abwärts.Zeitweise liegt das Papier mit 3,62 Prozent im Minus bei 5,72 Euro und gehört damit zu den schwächeren Titeln im MDAX. Der Aktienkurs des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport sackt zeitweise sogar um 4,22 Prozent auf 41,30 Euro ab.
FRANKFURT (awp international / Dow Jones Newswires)
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