27.01.2017 18:40:53
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MÄRKTE EUROPA/Anleger nehmen Gewinne mit - Streit USA/Mexiko bremst
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen haben Anleger vor dem Wochenende Kursgewinne mitgenommen. Der DAX, der am Vortag mit fast 11.900 Punkten auf den höchsten Stand seit April 2015 gestiegen war, gab um 0,3 Prozent auf 11.814 Punkte leicht nach. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,5 Prozent auf 3.303 Punkte. "Verantwortlich für die gedämpfte Stimmung dürfte die Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und Mexiko sein", sagte Stephan Rieke von der BHF-Bank.
Im Streit von US-Präsident Donald Trump mit Mexiko um den geplanten Mauerbau an der Grenze ist das Weiße Haus inzwischen zurückgerudert. Trumps Sprecher Sean Spicer schwächte laut der Nachrichtenagentur AFP die Ankündigung eines drastischen Strafzolls in Höhe von 20 Prozent auf sämtliche Importe aus Mexiko ab: Dies sei nur eine Idee unter anderen, sagte Spicer. Allerdings hatte Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto ein Treffen mit Trump am Vortag kurzfristig abgesagt. Trump hatte wiederholt gefordert, Mexiko müsse die Mauer finanzieren.
VW waren mit einem Minus von 1,7 Prozent größter Kursverlierer im DAX. Der Druck auf die Aktie erhöhte sich, als am Mittag bekannt wurde, dass die Braunschweiger Staatsanwaltschaft im Abgasskandal nun auch gegen den früheren CEO Martin Winterkorn ermittelt. Die Ermittlungen hätten zureichende Anhaltspunkte dafür erbracht, dass Winterkorn früher als von ihm öffentlich behauptet Kenntnis von der manipulierenden Software und deren Wirkung gehabt haben könnte, begründeten die Juristen ihre Entscheidung.
Auch die Ankündigung hoher Importzölle auf aus Mexiko importierte Waren durch den US-Präsidenten Donald Trump verschlechtert Händlern zufolge die Stimmung für die deutschen Autobauer. Für diesen sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt. BMW verloren 0,8 Prozent und Daimler 1,2 Prozent. Daimler fertigt in Mexiko Busse und Lkw. BMW will im mexikanischen San Luis Potosi im Jahr 2019 mit insgesamt 1.500 Mitarbeitern bis zu 150.000 Fahrzeuge produzieren. VW beschäftigt in Mexiko fast 19.000 Mitarbeiter, die Modelle wie den Golf, Jetta und Beetle herstellen.
Thyssenkrupp und Lufthansa sind die Gewinner im Dax thyssenkrupp waren mit einem Plus von 1,7 Prozent größter Kursgewinner im DAX. Bei dem Industriekonzern sind die Geschäfte im ersten Quartal im Rahmen der Erwartungen gelaufen. Damit sei man auf gutem Weg, die Gesamtjahresziele zu erreichen, sagte Thyssen-Chef Heinrich Hiesinger auf der Hauptversammlung.
Der zweitgrößte Kursgewinner im deutschen Leitindex waren Lufthansa mit einem Plus von 1,6 Prozent. Mit Goldman Sachs, HSBC sowie Davy haben gleich drei Researchhäuser die Lufthansa-Aktie hochgestuft bzw. das Kursziel erhöht.
In Zürich standen UBS unter Druck und verloren 4,5 Prozent. Laut Analyst Tomasz Grzelak von Baader Helvea sind der Vermögensverwaltung der Bank zuletzt Mittel ab- statt zugeflossen. Im Sog von UBS gaben auch Credit Suisse um 3,6 Prozent nach und Julius Bär um 2,7 Prozent. Der Stoxx-Index der Banken war mit einem Minus von 0,9 Prozent hinter dem Automobilsektor das Schlusslicht. In Mailand verloren UniCredit über 5 Prozent.
Der französische Luxusgüter-Hersteller Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH) hat im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 4 Milliarden Euro erzielt. Der Kurs gab jedoch um 1,9 Prozent nach, weil sich LVMH-Chef Bernard Arnault vorsichtig zu den Geschäften im laufenden Jahr geäußert hat.
Übernahme lässt britische Einzelhändler stark steigen Im britischen Einzelhandel geht die Konsolidierung weiter. Der Platzhirsch Tesco will den Großhändler Booker übernehmen. "Der Deal ist der perfekte Zusammenschluss", sagte Neil Wilson, Marktstratege bei ETX Capital. Die Aktie von Booker sprang um 16 Prozent nach oben und Tesco um 9,3 Prozent. Der Kauf soll bereits im zweiten Jahr nach dem Zusammenschluss den Gewinn von Tesco erhöhen.
Unter den deutschen Nebenwerten brachen Aktien der in London ansässigen, aber am deutschen Aktienmarkt gelisteten Zeal Networks um 24 Prozent ein. Der Internet-Lottoanbieter muss möglicherweise in Deutschland Mehrwertsteuern zahlen - und kürzt daher die Dividende drastisch.
Eine Abstufung von "Kaufen" auf "Halten" durch HSBC drückte den Kurs der Aareal Bank um 3,5 Prozent nach unten. Der Stahlhändler Klöckner & Co hat eine Beteiligung in Spanien verkauft, was den Kurs um 5,1 Prozent zulegen ließ. Enttäuschende vorläufige Ergebnisse des Software-Produzenten Nemetschek drückten den Kurs um 5,4 Prozent.
Athener Börse hält die rote Laterne Klares Schlusslicht unter den europäischen Börsen war Athen. Dort knickte der Index um 3,5 Prozent ein, nachdem es beim Treffen der Euro-Finanzminister keine Fortschritte im Tauziehen um Reformzusagen Athens und die langfristige Tragfähigkeit seiner Schulden gegeben hatte. Von letzterem hängt auch die Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) an dem milliardenschweren Rettungspakt ab. Frankreich warnte davor, eine Lösung in die Phase der Wahlkämpfe in mehreren europäischen Ländern zu verschleppen.
Nach der Kursschwäche vom Donnerstag stabilisierte sich der Euro zum US-Dollar. Vom Tiefkurs bei 1,0658 Dollar stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,0690 Dollar. Schwache Wachstumsdaten aus den USA im vierten Quartal und ebenfalls schwache Auftragseingänge der Industrie im Dezember hinterließen kaum Spuren an den Finanzmärkten. Bundesanleihen behaupteten sich gut.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.303,33 -15,80 -0,5% +0,4% Stoxx-50 3.031,74 -11,41 -0,4% +0,7% Stoxx-600 366,38 -1,12 -0,3% +1,4% XETRA-DAX 11.814,27 -34,36 -0,3% +2,9% FTSE-100 London 7.183,45 +21,96 +0,3% +0,6% CAC-40 Paris 4.839,98 -27,26 -0,6% -0,5% AEX Amsterdam 485,87 -0,58 -0,1% +0,6% ATHEX-20 Athen 1.710,77 -62,49 -3,5% -1,7% BEL-20 Bruessel 3.605,30 -4,91 -0,1% -0,0% BUX Budapest 32.714,58 -203,89 -0,6% +2,2% OMXH-25 Helsinki 3.739,60 +4,47 +0,1% +1,6% ISE NAT. 30 Istanbul 102.563,05 +139,31 +0,1% +7,4% OMXC-20 Kopenhagen 904,82 +7,70 +0,9% +2,4% PSI 20 Lissabon 4.583,03 +26,75 +0,6% -1,5% IBEX-35 Madrid 9.504,10 -8,70 -0,1% +1,6% FTSE-MIB Mailand 19.329,26 -110,39 -0,6% +0,5% RTS Moskau 1.195,61 +31,99 +2,7% +3,8% OBX Oslo 638,35 -1,85 -0,3% +3,3% PX-GLOB Prag 1.219,45 -2,72 -0,2% +1,8% OMXS-30 Stockholm 1.538,76 -15,13 -1,0% +1,4% WIG-20 Warschau 2.084,05 +3,65 +0,2% +7,0% ATX Wien 2.733,07 +6,85 +0,3% +4,4% SMI Zuerich 8.379,57 -25,91 -0,3% +1,9%DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.36 Uhr Do, 17.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0687 +0,21% 1,0664 1,0660 +1,6% EUR/JPY 123,1109 +0,22% 122,8443 122,30 +0,1% EUR/CHF 1,0683 -0,04% 1,0687 1,0684 -0,3% EUR/GBP 0,8527 +0,54% 0,8499 1,1792 +0,0% USD/JPY 115,21 +0,00% 115,20 114,74 -1,4% GBP/USD 1,2531 -0,13% 1,2547 1,2570 +1,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,78 53,78 -1,9% -1,00 -3,4% Brent/ICE 55,07 56,24 -2,1% -1,17 -3,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.187,42 1.188,57 -0,1% -1,16 +3,1% Silber (Spot) 17,03 16,79 +1,4% +0,24 +6,9% Platin (Spot) 975,60 977,75 -0,2% -2,15 +8,0% Kupfer-Future 2,69 2,67 +0,6% +0,02 +7,3% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
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January 27, 2017 12:10 ET (17:10 GMT)
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