Niedrigkurse genutzt |
06.04.2020 21:54:00
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Nach Ausverkäufen: Top-Manager kaufen bei SMI-Unternehmen zu
Anders als viele Privatanleger haben Führungskräfte grosser Schweizer Unternehmen die jüngsten Kursabschläge genutzt, um sich mit Aktien ihres Unternehmens einzudecken.
• Niedrigere Einstiegskurse genutzt
• Swatch-Management stützt Kurs kräftig
Im März lohnt sich ein Blick auf die meldepflichtigen Management-Transaktionen, der an der SIX Swiss Exchange kotierten Gesellschaften. Denn obwohl die Finanzmärkte teils deutlich abrauschten, nutzten Führungskräfte von SMI-Unternehmen die Einstiegskurse.
ABB: 767’424 Franken für eigene Aktien
Eine beträchtliche Summe haben Führungskräfte des Technologiekonzerns ABB zuletzt in Aktienkäufe investiert. Für mehr als 767‘400 Franken wurden 50‘000 Namensaktion erworben, der Aktienkurs ist im gleichen Zeitraum 18,3 Prozent abgerauscht. Das Unternehmen hat im März mitgeteilt, dass aufgrund der Coronavirus-Pandemie mit Bremsspuren im Ergebnis für das erste Quartal zu rechnen sei. Für das Gesamtjahr 2020 macht die Gesellschaft keinen Ausblick mehr. Während der Zeit der Krise verzichtet die Unternehmensleitung auf 10 Prozent ihrer Vergütungen.
Adecco-Führungskräfte decken sich ein
Auch der Personaldienstleister Adecco bekommt die Corona-Krise zu spüren, obwohl das Unternehmen noch Ende Februar gemeldet hatte, noch nicht unter den Folgen des Virus zu leiden. Inzwischen haben die Lockdown-Aktivitäten den Konzern aber zum Handeln gezwungen: In Teilbereichen wurde Kurzarbeit eingeführt. Im März haben Führungskräfte 8'800 Adecco-Aktien erworben und dafür über 300'000 Franken auf den Tisch gelegt. Im abgelaufenen Monat hat die Aktie knapp 26 Prozent an Wert verloren.
Alcon: Nur zwei Transaktionen
Nur zwei Managementkäufe gab es im abgelaufenen Monat bei Alcon. Insgesamt wurden 40‘000 Namensaktien gekauft. Der Gesamtwert der Transaktionen belief sich auf über 1,76 Millionen CHF. Dabei nutzte das Management auch die niedrigeren Einkaufskurse: Die Alcon-Aktie hat im März 16,3 Prozent an Wert verloren.
Credit Suisse
Rund 26 Prozent verlor die Aktie des Schweizer Bankriesen Credit Suisse. Damit war die CS-Aktie der schlechteste Performer im abgelaufenen Monat. Managementkäufe gab es im März allerdings nicht.
6 Kaufaktionen bei Geberit
Insgesamt sechs Mal schlug das Geberit-Management im März am Aktienmarkt zu und deckte sich mit Geberit-Aktien ein. Mehr als 8‘200 Aktien landeten in den Depots der Führungskräfte, insgesamt legten diese dafür über 3,4 Millionen CHF auf den Tisch. Im März hat sich Geberit-Aktie - wohl auch bedingt durch die Kaufaktionen - stabiler gezeigt als der Gesamtmarkt und rund 11 Prozent verloren.
Keine Management-Käufe bei Givaudan
Keine Käufe durch die Führungsebene gab es unterdessen beim Duftstoffhersteller Givaudan. Diese waren allerdings auch nicht nötig, denn die Aktie hat sich im März überproportional entwickelt - insgesamt ging es nur um rund 0,4 Prozent abwärts.
LafargeHolcim
Deutlich härter traf es im März den Baustoffhersteller LafargeHolcim. Im Einklang mit dem Gesamtmarkt hat der Anteilsschein des Unternehmens im abgelaufenen Monat rund 21 Prozent an Wert verloren. Zuletzt hatte die Aussetzung der Jahresprognose den Aktienkurs belastet. Die im Februar gegebene Guidance sei aufgrund der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie zunehmend unrealistisch geworden.
In zahlreichen Schritten hat das Management im März mit Käufen gegengesteuert. Zwölf Mal erwarben Führungskräfte LafargeHolcim-Aktien im Gesamtwert von 1,5 Millionen CHF.
Lonza-Aktie: Gewinner
Im März gehörte die Aktie von Lonza zu den wenigen Gewinneraktien am Markt. Der Anteilsschein hat den äußerst schwachen Börsenmonat März grün beendet. Entsprechend gab es auch für die Führungsebene des Unternehmens offenbar keine Veranlassung für Aktienkäufe im März.
Nestlé: Keine Stützkäufe vom Management
Auch der Nahrungsmittelriese Nestlé hat im März den Markt deutlich outperformt. Mit einem Plus von rund einem Prozent war die Nestlé-Aktie einer der wenigen Gewinner am Parkett. Auch hier haben Führungskräfte im abgelaufenen Monat keine Stützungskäufe getätigt.
Novartis: Stabil durch die Krise
Am Aktienkurs weitgehend unbeschadet ist die Novartis-Aktie durch den Monat März gekommen, es stand nur ein leichtes Minus von 1,7 Prozent an den Kurstafeln. Das Management des Pharmariesen hat daher offenbar keine Veranlassung dazu gesehen, Novartis-Aktien zu kaufen. Zuletzt hatte das Unternehmen mitgeteilt, dem Corona-Konsortium beigetreten zu sein. Zudem kam am Markt gut an, dass das Unternehmen offenbar den Einsatz eines Malaria-Mittels gegen COVID-19 prüft.
Richemont: Zurückhaltung im Management
Ebenfalls zurückhaltend beim Thema Aktienkauf hat sich im März die Managementebene des Luxusgüterkonzerns Richemont gezeigt. Es gab im abgelaufenen Monat keine gemeldete Kauf-Transaktion an die SIX. Dabei hat es die Aktie im März stark getroffen: Rund 18 Prozent verlor der Anteilsschein. Die Luxusgüterbranche zeigt sich von den aktuellen Entwicklungen besonders stark betroffen. Nicht nur die schwache Nachfrage aus China hat die Unternehmen zuletzt deutlich belastet, auch in anderen Teilen der Welt halten sich Konsumenten angesichts der vielerorts unsicheren Aussichten mit dem Kauf von Luxusartikeln zurück.
Roche: Eine Kauftransaktion
Eine gemeldete Kauftransaktion von Seiten des Managements gab es im März dagegen beim Pharmariesen Roche. 750 Anteile im Gesamtwert von 221‘587,50 CHF wechselten im abgelaufenen Monat den Besitzer. Insgesamt gehörte die Roche-Aktie im letzten Monat zu den Gewinnern am Parkett und ging um rund 2 Prozent stärker aus dem Handel. Roche hatte als eine der ersten Firmen Mitte März eine US-Zulassung für einen hochautomatisierten Coronavirustest bekommen. Damit können innerhalb von 24 Stunden bis zu 4'000 Proben auf das Virus Sars-CoV-2 getestet werden. Zudem forscht das Unternehmen mit Hochdruck an einer Behandlungsmöglichkeiten für COVID-19.
SGS-Führungskräfte halten sich zurück
Die SGS-Aktie hat im Monat März rund 6,6 Prozent verloren und hielt sich damit besser als der Gesamtmarkt. Das Management des Unternehmens hat deshalb offenbar keine Veranlassung gesehen, Aktienkäufe zu starten. Erst im Februar hatte das Unternehmen selbst ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen: Bis zum Jahresende planen die Genfer den Rückkauf eigener Aktien im Umfang von maximal 200 Millionen Franken. Die Aktien werden auf einer zweiten Handelslinie an der SIX Swiss Exchange zum Zweck einer Kapitalherabsetzung erworben.
Sika: Keine Kauftransaktionen
Mit einem Abschlag von 6,7 Prozent hielt sich die Sika-Aktie im abgelaufenen Monat März besser als viele andere SMI-Riesen. Kauftransaktionen von Managementseite gab es daher nicht.
Swatch-Management deckt sich im großen Stil ein
Ganz anders sah die Lage im März beim Uhrenhersteller Swatch aus. Ganze zwölf Mal griffen Personen aus der Führungsebene im abgelaufenen Monat zu und deckten sich mit Swatch-Aktien ein. Dabei nutzte das Management die niedrigeren Aktienkurse: Im März ging es für die Swatch-Aktie um knapp 13 Prozent abwärts. Die Stützkäufe des Managements dürften aber ein deutlicheres Minus verhindert haben: Insgesamt erwarben sie Aktien im Gesamtwert von 165‘557‘638,59 CHF - damit ist Swatch der einsame Spitzenreiter im SMI. Swatch bestätigte die Käufe des Managements. Das Executive Management investiere in die Swatch Group. Dies würde sein "bedingungsloses Vertrauen in die Kraft und Gesundheit des Unternehmens untermauern", hiess es zuletzt.
Swiss Life-Aktie deutlich unter Druck
Keine Käufe gab es von Seiten des Managements unterdessen im März beim Versicherer Swiss Life. Dabei hätten diese den Absturz der Aktie etwas mildern können, insgesamt ging es nämlich im abgelaufenen Monat um rund 25 Prozent gen Süden. Zuletzt hatte das Unternehmen mitgeteilt, es sehe sich trotz der jüngsten Verwerfungen an den Finanzmärkten als gut kapitalisiert. Aktienrückkäufe will man allerdings zunächst aussetzen.
Swiss Re: Hochstufung verhindert Schlimmeres
Etwas weniger, aber immer noch deutlich hat die Aktie des Rückversicherers Swiss Re im März verloren. Mehr als 18 Prozent ging es nach unten. Stützkäufe von Seiten der Führungsebene gab es im abgelaufenen Monat allerdings nicht. Zuletzt hatte eine Ratinghochstufung durch die UBS Swiss Re-Titel etwas stützen können.
Swisscom-Management greift nicht ein
Keinen Handlungsbedarf sahen im Monat März offenbar Verantwortliche des Telekommunikationskonzerns Swisscom. Mit einem Aufschlag von 1,3 Prozent hielt sich die Swisscom-Aktie deutlich besser als so manch anderer SMI-Kollege. Dabei war das Unternehmen zuletzt nach zwei großen Netzausfällen in die Schlagzeilen geraten.
Keine Management-Käufe bei der UBS
Auch bei der Großbank UBS gab es keine Stützkäufe von Seiten des Managements. Dabei hatte die Bank-Aktie im Monat März knapp 15 Prozent verloren, unter anderem, nachdem die Ratingagentur Fitch den Ausblick für das Finanzhaus zuletzt auf "negativ" gesetzt hatte. Goldman Sachs hatte dagegen Zuversicht geäußert: In einer kürzlich veröffentlichten Branchenstudie der Grossbank stuft Analyst Jerney Omahen UBS von "Neutral" auf "Buy" hoch. Das Kursziel für das laufende Jahr senkte der Analyst von 16,60 Franken auf 15,20 Franken.
Zurich mit Millionen-Transaktion
Beim Versicherer Zurich Insurance gab es hingegen die Meldung einer Kauftransaktion von Managementseite. 2‘970 Namensaktien wurden für insgesamt 1‘009‘800 CHF von Seiten der Führungsebene im März erworben. Die Aktie von Zurich hatte im gesamten Monat März rund 7,4 Prozent an Wert eingebüsst.
Redaktion finanzen.ch
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