Krisenprofiteure |
30.05.2020 23:01:00
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Nach dem Corona-Crash: Welche SMI-Aktien sind die Gewinner - welche die Verlierer
Die Corona-Pandemie hat die Aktien der grössten Schweizer Konzerne schwer in Mitleidenschaft gezogen. Allerdings gehören längst nicht alle SMI-Aktien zu den Verlierern. Denn einige Unternehmen können trotz Krise hohe Profite erzielen.
• Nestlé besitzt weiteres Aufholpotenzial
• Versicherer notierten weit unter ihrem Vorkrisenniveau
Mit einem Punktestand in Höhe von 11‘270 konnte der SMI am 20. Februar noch ein neues Allzeithoch markieren, doch aufgrund der weltweit grassierenden Corona-Pandemie währte die Freude über das neue Rekordniveau nicht allzu lange. Denn zwischen dem 20.02. und dem 16.03. stürzte der wohl wichtigste Schweizer Börsenindex um rund 32 Prozent ein und verlor somit über 3‘600 Punkte.
SMI setzt zur Erholung an
Das März-Tief, welches bei 7‘650 Punkten erreicht wurde, konnte der SMI nun jedoch schon wieder weit hinter sich lassen. Hauptgrund für diese schnelle Erholung sind einige SMI-Titel, die sich aus heutiger Sicht besser als vor der Krise entwickeln. Dabei zeichnet sich jedoch deutlich ab, dass die Corona-Pandemie nur einer sehr begrenzten Anzahl an SMI-Konzernen Rückenwind gegeben hat.
Drei Krisengewinner stützen den Gesamtmarkt
Zu den drei absoluten Corona-Profiteuren zählen dabei die beiden Chemieriesen Givaudan und Lonza sowie der Pharmagigant Roche. Während die Mehrzahl der SMI-Aktien nur mit grosser Mühe aus ihrem Corona-Tief klettern konnten, legten die Anteilsscheine des Basler Pharmakonzerns Roche seit dem März-Tief schon wieder fast 20 Prozent zu und notieren dementsprechend aktuell auf dem Vorkrisenniveau. Eine noch bessere Aufwärtsdynamik zeigten dabei die Anteilsscheine des Herstellers von Aromen und Duftstoffen: Seit dem Corona-Tief konnte die Aktie von Givaudan von 2‘700 Schweizer Franken auf über 3‘400 Schweizer Franken steigen und so ein Kursplus von über 25 Prozent generieren. Dementsprechend notieren die Papiere des Aromaspezialisten aktuell sogar über dem Niveau vor der Krise. Mit einer Kursrally von 325 CHF auf mittlerweile über 490 CHF sind die Aktien des Chemie- und Pharmakonzerns Lonza aus Basel jedoch der größte Krisenprofiteur im SMI. So konnten die Anteilsscheine seit Mitte März nicht nur rund 50 Prozent an Wert gewinnen, sondern sie notieren jetzt auch noch rund 70 CHF über dem Anteilskurs vor der Krise.
Zusammen bringen es die drei Konzerne auf ein Indexgewicht im SMI in Höhe von insgesamt 22,93 Prozent. Demzufolge kann man davon ausgehen, dass gerade diese drei Unternehmen aus der Chemie- bzw. Pharmasparte die Erholungsrally im Index am stärksten vorangetrieben haben.
SMI-Aktien mit weiterem Aufholpotenzial
Da gerade die Chemie- und Pharmaindustrie von der gegenwärtigen Krise profitieren kann, besitzen auch die SMI-Titel Novartis, Alcon und Sika weiteres Kurspotenzial. Denn die drei Unternehmen, welche allesamt in der Pharma- und Spezialchemiebranche operieren, notieren gegenwärtig noch rund 13,5, 5,3 und 9,18 Prozent unter ihrem Vorkrisenniveau. Des Weiteren dürften auch die Aktien von Nestlé und Swisscom nicht allzu lang in Mitleidenschaft gezogen werden, da sich die Geschäftsmodelle beider Unternehmen gerade in einer Krise als sehr robust erweisen dürften.
Die Leidtragenden der Pandemie
Während die großen Pharmagiganten zu den Gewinnern der Krise gehören und die beiden Unternehmen aus dem Nahrungsmittel- und Telekommunikationssektor bald wieder zu alter Stärke zurückkehren dürften, zählen die Aktien der Schweizer Versicherer, Banken und zyklischen Konsumgüterproduzenten zu den klaren Verlierern der Krise.
Mit Kursabschlägen in Höhe von rund 46, 33 und 38 Prozent seit dem 20. Februar zählen die Anteilsscheine von Swiss Re, Zurich und Swiss Life zu den mit Abstand größten Verlierern der Corona-Pandemie. Derweil machten auch die Anteilsscheine der UBS und Credit Suisse keine gute Figur, da beide Aktien aktuell noch rund 28 und 42 Prozent unter ihrem Vorkrisenniveau notieren.
Mit herben Kursrücksetzern müssen jedoch längst nicht nur die Aktionäre der Finanzbranche leben, sondern auch die Anteilseigner von Richemont und der Swatch Group. Die Aktien der beiden Firmen, die in der nichtzyklischen Konsumgüterbranche tätig sind, pendeln gegenwärtig immer noch rund 28 und 27 Prozent unter ihrem Niveau vor dem Corona-Crash.
Zwiespältige Erholungsrally beim SMI
Dass der wohl wichtigste Schweizer Börsenindex seit seinem Corona-Tief nun schon wieder weit über 25 Prozent zulegen konnte, sollten Investoren jetzt nicht überbewerten, da diese Entwicklung lediglich auf wenige Unternehmen zurückzuführen ist. Dementsprechend befindet sich das Börsenbarometer gegenwärtig in einer relativ zwiespältigen Erholungsrally, die fast ausschließlich von der Chemie-, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie gestützt wird.
Pierre Bonnet / finanzen.ch
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