Analyst mit Kaufempfehlung |
25.02.2021 21:29:00
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NIO mit ambitionierten Expansionsplänen - darum rauscht die Aktie dennoch ab
Der Elektroautobauer NIO gehört zu den grössten Konkurrenten des US-Marktführers Tesla. Mit ihrem jüngsten Modell und den Ambitionen auf Teslas Heimatmarkt sitzen die Chinesen dem Musk-Konzern weiter im Nacken. Ein Experte der Deutschen Bank bewertet dies positiv - ebenso wie die Aktie.
• Auch US-Markt im Visier?
• NIO-Aktie dennoch unter Druck
Während die Augen vieler Anleger im Elektroautosegment auf dem Marktführer Tesla ruhen, gibt es insbesondere in China namhafte Konkurrenten, die den Markt für strombetriebene Fahrzeuge aufmischen könnten. Einer davon ist der NIO-Konzern, der zuletzt mit starken Absatzzahlen auf sich aufmerksam gemacht hatte. 17'353 Fahrzeuge brachte NIO im vierten Quartal unters Volk - 111 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr wurden trotz Pandemie-bedingter Probleme sogar 43'728 NIO-Wagen ausgeliefert - ein Plus von fast 113 Prozent. Und das Unternehmen hat große Ambitionen - ein Grund, wieso die Deutsche Bank für die NIO-Aktie bullish ist.
Frontalangriff auf Tesla mit neuem Modell
Erst vor wenigen Wochen hat der einst kriselnde Elektroautobauer seine Luxuslimousine ET7 vorgestellt. Beeindruckt zeigten sich Beobachter insbesondere von der konkurrenzlos großen Reichweite der verbauten Batterie: Mit dem besten Akkupaket soll das Fahrzeug bis zu 1'000 Kilometer weit fahren können - 300 km mehr als Fahrer von Teslas Konkurrenzauto, dem Model S.
NIOS Expansion mit Ambitionen
Zwar wird es noch rund ein Jahr dauern, bis der ET7 auf Chinas Straßen unterwegs ist, doch bereits jetzt wird klar: Auf Tesla kommen dann auf dem chinesischen Markt härtere Zeiten zu. Und nicht nur auf NIOs Heimatmarkt könnte der US-Konzern empfindliche Einbußen erleiden: Die Chinesen nehmen mit ihrer Limousine auch den europäischen Markt ins Visier.
Doch die Expansionspläne reichen noch deutlich weiter: Auch in den USA soll das Unternehmen seinen Markteintritt planen, wie aus einer Stellenausschreibung auf LinkedIn hervorgeht. Dort habe das Elektroauto-Startup einem Verantwortlichen gesucht, der einen "Aktionsplan für den Eintritt in den US-Markt" formuliert, erklärte Deutsche Bank-Analyst Edison Yu. Ob die US-Pläne zeitnah umgesetzt werden können, hält Yu allerdings für fraglich angesichts des geopolitischen Hintergrundes.
Mit deutlich schnelleren Expansionserfolgen rechnet der Experte unterdessen auf dem europäischen Kontinent, wo er noch vor Jahresende einen Markteintritt erwartet. NIO habe bereits Stellen in Oslo ausgeschrieben, weshalb er davon ausgeht, dass Norwegen die Tür zum europäischen Markt aufstoßen soll. Dies wäre eine konsequente Entscheidung, denn Elektroautos sind in dem nordeuropäischen Land außerordentlich beliebt, im ersten 2020 waren mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Fahrzeuge in Norwegen Stromer, eine solche Marktdurchdringung haben Elektrofahrzeuge noch in keinem anderen Land der Welt erzielt.
Analyst rät zum Kauf der NIO-Aktie
Die Expansionspläne und die Ambitionen, die mit der neuen ET7-Limousine verbunden sind, haben den Deutsche Bank-Analysten überzeugt: Yu hat der NIO-Aktie eine Kaufempfehlung verpasst und zudem sein Kursziel von 70 US-Dollar bestätigt. Angesichts des aktuellen Kursniveaus hat NIO noch ein Aufwärtspotenzial von über 40 Prozent.
NIO-Aktie in Sippenhaft
Allerdings hat der NIO-Anteilsschein in den vergangenen Wochen kräftig Federn lassen müssen, nachdem zuvor eine monatelange Rally zu sehen gewesen war. Schuld am Abwärtstrend der NIO-Aktie sind aber nicht Zweifel an der operativen Geschäftsentwicklung. Tatsächlich ist die Tatsache, dass Konkurrent Tesla seit Januar an der Börse rund 21 Prozent an Wert verloren hat, verantwortlich für die skeptische Stimmung auch anderen Elektroautobauern gegenüber. Der US-Branchenprimus ist in den Bärenmarkt eingetreten, nachdem das Unternehmen eine zuvor selten erlebte Erfolgsrally hingelegt hatte, die Firmenchef Elon Musk dank seiner Tesla-Aktien zwischenzeitlich zum reichsten Mann der Welt gemacht hatte.
Dass auch Aktien von NIO und anderen Elektroautobauern in Sippenhaft genommen und an der Börse abgestraft werden, begründen Beobachter insbesondere mit der Tatsache, dass Analysten auf Basis der Bewertung von Tesla Kursziele für andere Branchenvertreter festlegen. Tesla ist inzwischen zur Benchmark geworden, an der sich die Konkurrenz messen lassen muss.
Redaktion finanzen.ch
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