Bezahldienstleister im Check |
24.09.2019 20:20:00
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Payment-Aktien im Check: Lohnt sich die Aktie von Adyen, Square oder Wirecard mehr?
Ein Investment in die drei Zahlungsdienstleister aus Amsterdam, San Francisco und Aschheim bei München hätte sich in den zurückliegenden Jahren mehr als gelohnt. Doch welche dieser Payment-Aktien bietet weiterhin Kurspotenzial?
• Square glänzt mit Eigenkapitalrendite
• Analysten favorisieren Wirecard
Die Aktien der drei Zahlungsdienstleistungsunternehmen Adyen, Square und Wirecard sorgten in den vergangenen Jahren für ordentliche Kursgewinne. Während die Aktie des niederländischen Bezahldienstleisters Adyen seit ihrem Börsengang im Juni 2018 schon über 35 Prozent in die Höhe klettern konnte, legten die Papiere von Square und Wirecard in den vergangenen drei Jahren um mehr als 420 und 250 Prozent zu.
Die Wertschöpfungskette der Bezahldienstleister
Um im Detail zu verstehen, worin sich die drei Payment-Unternehmen unterscheiden, lohnt es sich die Geschäftsmodelle der Firmen genau aufzuschlüsseln. Denn bei einem klassischen Bezahlvorgang, zum Beispiel mit der Kreditkarte, werden verschiedenste Dienstleistungen von den unterschiedlichsten Unternehmen benötigt. Neben der Bank oder dem Institut, welche die Kreditkarte an den Kunden herausgibt, dem Kreditkartenunternehmen, wie zum Beispiel Visa oder MasterCard, und der Kartenakzeptanzstelle, ist auch ein Zahlungsdienstleister vonnöten, welcher die technische Durchführung des Geldtransfers abwickelt.
Anhand dieser aufeinanderfolgenden Prozesse können die einzelnen Payment-Unternehmen kategorisiert werden. Denn jedes dieser drei Unternehmen hat einen etwas anderen Schwerpunkt innerhalb dieser Wertschöpfungskette. Dabei bietet Wirecard seinen Kunden wohl das umfassendste Angebot an, denn die Münchner decken alle Schritte des elektronischen Bezahlvorgangs ab. Der Konzern nimmt nicht nur Zahlungen an und gibt eigene Zahlungsinstrumente heraus, sondern bietet seinen Kunden auch ein umfassendes Angebot für das Betrugs- und Risikomanagement an.
Square legt den Fokus auf kleinere Einzelhändler
Auch die Firmen Adyen und Square übernehmen für ihre Kunden die Abwicklung des elektronischen Zahlungsverkehrs, im Gegensatz zu Wirecard ist dabei jedoch nicht die gesamte Wertschöpfungskette des elektronischen Bezahlvorgangs Teil des eigenen Geschäftsmodells. So legt Square beispielsweise einen größeren Fokus auf die digitalen Lösungen innerhalb der Unternehmen und auf alle möglichen finanziellen Vorgänge. Da für Square vorrangig kleinere Einzelhändler im Fokus stehen, konzentriert sich der Konzern unter anderem auch auf Datenanalyse oder die Gehaltszahlungen der Mitarbeiter.
Minimale Unterschiede bei der Marktkapitalisierung und Liquidität
Trotz der etwas unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Payment-Konzerne liegen die Börsenbewertungen der drei Unternehmen auf einem sehr einheitlichen Niveau. So bringen es Square, Adyen und Wirecard jeweils auf eine Marktkapitalisierung von 18,30, 18,76 und 18,78 Milliarden Euro. Außerdem verfügen alle drei Konzerne über einen relativ ansehnlichen Cash-Bestand: Während Square für das Geschäftsjahr 2019 liquide Mittel in Höhe von 655 Millionen US-Dollar aufweisen kann, sind es bei Adyen und Wirecard sogar 1,5 Milliarden und 1,1 Milliarden Euro.
Hochprofitables Geschäftsfeld
Mit Blick auf die Eigenkapitalrendite, dem sogenannten Return on Equity, welcher das Nettoergebnis eines Konzerns im Verhältnis zum Eigenkapital beschreibt, liegen die drei Bezahldienstleister fast gleichauf. Mit einer für das Jahr 2019 geschätzten Eigenkapitalrentabilität von 33,4 Prozent hat der US-amerikanische Konzern Square jedoch leicht die Nase vorn. Mit 29,9 und 24,1 Prozent müssen sich aber auch Adyen und Wirecard keinesfalls verstecken.
Drei Aktien mit Potenzial
Aufgrund der relativ ähnlichen Geschäftsmodelle, der einheitlichen Börsenbewertungen und den fast übereinstimmenden Rentabilitätskennzahlen sowie Wachstumschancen der drei Payment-Aktien, fällt es schwer, einen wirklichen Favoriten in diesem Sektor ausfindig zu machen.
Zieht man zu dieser Entscheidung jedoch eine Studie des US-Analystenhauses Bernstein zu Rate, kommt man zu dem Entschluss, dass sich im momentanen Umfeld ein Blick auf die Wirecard-Aktie lohnen könnte. Denn nach der Einschätzung der Bernstein Analystin Harshita Rawat könnte der deutsche Zahlungsabwickler schon bald Ziel einer Übernahme werden. Also potenzielle Bieter für Wirecard sind dabei unter anderem Ant Financial aus China und die US-Unternehmen Fiserv, Global Payments und PayPal im Gespräch. Sollte es in absehbarer Zeit tatsächlich zu einem Übernahmeangebot oder gar zu einem Wettkampf mehrere Bieter kommen, dürfte die Aktie dementsprechend umgehend an Fahrt gewinnen.
Der Favorit der Analysten
Also blicken auch viele Analysten positiv auf den Münchner Bezahldienstleister. Während aktuell nur wenige Analysten zum Kauf der Papiere von Adyen und Square raten, gab es bei Wirecard allein seit August schon zwölf Kaufempfehlungen mit teilweise sehr hohen Kurszielen. So schätzen die Experten der Privatbank Hauck & Aufhäuser und der Investmentbank Goldman Sachs den fairen Wert der Aktie beispielsweise auf 240 und 230 Euro. In Bezug auf das gegenwärtige Kursniveau hätte das Payment-Papier somit ein Kurspotenzial von bis zu 54 Prozent.
Pierre Bonnet / finanzen.ch
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
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