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Porsche-IPO 12.03.2022 22:03:00

Porsche Sportwagen-Aktie kommt wohl noch 2022: Das sollten Anleger jetzt wissen

Porsche Sportwagen-Aktie kommt wohl noch 2022: Das sollten Anleger jetzt wissen

Volkswagen prüft die Umsetzbarkeit eines Börsengangs der Porsche AG, die das operative Geschäft des Sportwagenbauers umfasst. Details zum möglichen Gang aufs Parkett sind noch rar, für Anleger dürften sich dennoch gleich mehrere Möglichkeiten ergeben, um von einem solchen Schritt zu profitieren.

Volkswagen
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• Porsche-Börsengang grundsätzlich über IPO oder Spin-off möglich
• Gute Aussichten für Porsche Sportwagen-Aktie
• Auch Anleger von Volkswagen und Porsche SE dürften profitieren

Nachdem bereits seit Langem immer wieder entsprechende Gerüchte kursierten, könnte es nun tatsächlich bald so weit sein: Volkswagen-Finanzvorstand Arno Antlitz hält einen Börsengang der Porsche AG noch im vierten Quartal 2022 für möglich. Dabei soll das Grundkapital von Porsche Sportwagen in 50 Prozent Vorzugsaktien und 50 Prozent Stammaktien unterteilt werden. 25 Prozent plus eine Aktie der Stammaktien sollen an die Holding-Gesellschaft Porsche SE verkauft werden, von den Vorzugsaktien sollen bis zu 25 Prozent am Markt platziert werden, heisst es in einer Eckpunktevereinbarung. Der Volkswagen-Konzern würde somit die Aktienmehrheit an Porsche behalten. Mehr Details gibt es kaum, auch sei noch keine abschliessende Entscheidung für einen Börsengang getroffen worden, betont der Volkswagen-Konzern. Sollte die Porsche Sportwagen-Aktie jedoch tatsächlich kommen, könnten sich für Anleger gleich mehrere Chancen ergeben.

Porsche-Börsengang: IPO oder Spin-off?

Um Porsche Sportwagen an die Börse zu bringen stehen VW grundsätzlich die Möglichkeiten eines Spin-offs oder eines IPOs zur Verfügung. Bei einem Spin-off würden VW-Aktionäre entweder direkt Porsche AG-Aktien oder zumindest entsprechende Bezugsrechte in ihr Depot gebucht bekommen. Als Mehrheitseigentümer von VW würde die Porsche SE in diesem Fall auch die Mehrheit der neuen Porsche AG-Aktien erhalten. Bei der zweiten Möglichkeit eines klassischen Börsengangs via IPO würden VW-Anleger in Bezug auf die Aktien wohl leer ausgehen, die Porsche SE hätte laut "Yahoo Finance" jedoch ein Vorkaufsrecht, müsste den Aktienkauf jedoch finanzieren, beispielsweise durch den Verkauf einiger ihrer VW-Aktien.

Laut Daniel Schwarz vom Analysehaus Stifel werde von den Anlegern eine blosse Abspaltung bevorzugt, während Gewerkschaften und das Land Niedersachsen als VW-Grossaktionär eher einen klassischen Börsengang favorisieren dürften. Tatsächlich wird in Bezug auf den Börsengang davon gesprochen, dass die Porsche SE Aktien der Porsche AG "erwerben" wird, was nicht nötig wäre, wenn die VW-Aktionäre diese automatisch erhalten würden. Ausserdem soll den VW-Aktionären bei einem erfolgreichen Börsengang eine Sonderdividende im Umfang von 49 Prozent der Bruttogesamterlöse aus der Platzierung gezahlt werden. Die wenigen in der Eckpunktevereinbarung genannten Details sprechen daher eher für ein IPO und seien somit laut Schwarz "nicht die Idealvorstellung des Marktes", da dies das Kurspotenzial für die Porsche AG-Aktie einengen würde. Er hält den Börsengang aber dennoch für "sehr vielversprechend".

Porsche Sportwagen-Aktie dürfte auf grosses Interesse stossen

Egal wie die Porsche AG-Aktie an die Börse kommen wird, sie dürfte dort auf ein starkes Interesse der Anleger treffen. Denn der Sportwagenbauer ist extrem profitabel und gilt als Renditeperle des Volkswagen-Konzerns. Selbst im Jahr 2021, das von der Halbleiterknappheit geprägt war, konnte Porsche die Auslieferungen deutlich steigern. Lediglich im Corona-Jahr 2020 verzeichnete der Sportwagenbauer einen kleinen Knick bei den ansonsten seit Jahren steigenden Absatzzahlen. "Porsche, das Geschäft, nicht die Holding, war aufgrund seiner grossen und stetigen Erfolge bis zur Übernahme immer ein Börsenliebling und wird es auch sehr wahrscheinlich wieder werden", sagte Jürgen Pieper von Metzler Capital Markets gegenüber "der fonds".

Analysten wie Daniel Schwarz von Stifel ziehen zudem immer wieder einen Vergleich zur Ferrari-Aktie, die 2015 und 2016 in zwei Schritten an die Börse gebracht wurde und ihren Wert seitdem vervielfacht hat. Zwar könne dessen Bewertungsmassstab nicht eins zu eins auf die Porsche AG übertragen werden, da Ferrari nicht als Autobauer sondern Luxusgütermarke angesehen werde, dennoch dürfte sich der Wert des Sportwagenbauers erst nach dem Börsengang frei entfalten können, so der Experte. Analysten der US-Investmentbank Jefferies gehen davon aus, dass die Porsche AG an der Börse mit 60 bis 90 Milliarden Euro bewertet werden könnte. Zum Vergleich: Der gesamte Volkswagen-Konzern - den Sportwagenbauer noch mit eingeschlossen - kommt aktuell auf einen Marktwert von 87,5 Milliarden Euro (Stand: 09.03.20222). Dieser ist allerdings im Zuge des Kriegs in der Ukraine in den vergangenen Tagen stark eingebrochen. Dennoch zeigt sich, dass die Teile des Konzerns an der Börse höchstwahrscheinlich einzeln mehr wert sein dürften als in ihrer Gesamtheit.

Porsche-Börsengang bringt Chancen für Anleger von VW und Porsche SE

Von einer höheren Bewertung des Sportwagenbauers würden jedoch nicht nur dessen direkte Aktionäre, sondern auch VW-Anleger profitieren, denn der Konzern wird laut dem Eckpunktepapier einen substanziellen Porsche-Anteil behalten. "VW wird aller Voraussicht nach deutlich an Wert zulegen, weil das Porsche Geschäft bisher ein wenig untergegangen ist", so Metzler-Experte Pieper. Auch dürfte durch eine Abspaltung von Porsche die aktuelle Unterbewertung von Volkswagen an der Börse besser sichtbar und wohl über kurz oder lang korrigiert werden. Zudem dürften dem Konzern Einnahmen aus dem Porsche-Börsengang zufliessen, die aller Voraussicht nach dafür eingesetzt werden, den teuren Konzernumbau hin zu Elektroantrieben zu stemmen. Auch die komplexe Aktionärsstruktur könnte sich möglicherweise etwas entspannen, sofern die Porsche SE im Austausch für Porsche Sportwagen-Aktien ihre Beteiligung an Volkswagen reduziert, was am Markt auch positiv aufgenommen werden dürfte.

Schon jetzt haben Gerüchte um einen Börsengang der Porsche AG immer wieder zu deutlichen Kursanstiegen bei den Aktien von Volkswagen und der Porsche SE geführt. Mit mehr Details und einem Näherrücken des Ereignisses könnten die Kurse der beiden Papiere womöglich noch weiter steigen - und die Anleger davon profitieren. Nicht zu vergessen auch die Sonderdividende in Höhe von 49 Prozent der Bruttogesamterlöse aus der Platzierung der Porsche Sportwagen-Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien, die den Anteilseignern laut Plänen von VW zufliessen soll und somit unmittelbar für einen warmen Geldregen bei den VW-Aktionären sorgen dürfte.

Doch nicht nur die Volkswagen-Anleger dürften von einem Porsche-IPO profitieren. Analyst Daniel Schwarz von Stifel rechnet mit einem deutlichen Aufwärtspotenzial nicht nur für die Vorzugsaktien des Wolfsburger Autobauers, sondern auch für die Papiere der Holding Porsche SE. Auch der Autoanalyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies geht laut "Handelsblatt" davon aus, dass die Familienholding "der grösste Profiteur des geplanten Porsche-Börsenganges" sein dürfte. So werden sich die Familien Porsche und Piëch, die ihre Anteile am VW-Konzern in der Holding gebündelt haben, durch den Börsengang einen Teil der Porsche AG zurückholen und eine direktere Kontrolle darüber ausüben können, als es nun mit ihrer Volkswagen-Beteiligung der Fall ist. Zudem besteht laut "Handelsblatt" ein hohes Wertsteigerungspotenzial für die Porsche SE-Aktie, da deren Beteiligungsportfolio ein zweites grosses Standbein neben dem VW-Anteil bekäme.

Für Anleger bietet sich also die Chance, mit Blick auf den möglichen Börsengang der Porsche AG bereits jetzt in Aktien von Volkswagen oder der Porsche SE zu investieren und auf Kursgewinne zu hoffen, oder auf die Porsche Sportwagenbauer-Aktie zu warten und mit ihr auf eine mögliche Entwicklung wie bei der Ferrari-Aktie zu setzen.

Redaktion finanzen.ch

Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquelle: Tadeas Skuhra / Shutterstock.com,Porsche

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