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Auf dem Wachstumspfad 19.10.2023 16:05:00

SAP-Aktie zieht deutlich an: SAP bestätigt Wachstums- und Gewinnprognose

SAP-Aktie zieht deutlich an: SAP bestätigt Wachstums- und Gewinnprognose

Europas grösster Softwarehersteller SAP sieht sich nach deutlichen Zuwächsen vor allem im zukunftsträchtigen Cloudgeschäft im dritten Quartal auf Kurs zu den Jahreszielen.

SAP
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Firmenchef Christian Klein rechnet trotz der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und zunehmender geopolitischer Spannungen mit einem Umsatzplus und einem deutlichen Anstieg des operativen Gewinns. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll 2023 währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahreswert um 8 bis 12 Prozent auf 8,65 Milliarden Euro bis 8,95 Milliarden Euro zulegen, teilte der Konzern am Mittwochabend nach US-Börsenschluss mit.

Bei den Cloud- und Softwareerlösen peilt Klein einen um die Folgen des im Jahresvergleich starken Euro bereinigten Wert zwischen 27,0 Milliarden Euro und 27,4 Milliarden Euro an - das wäre eine um Währungseffekte bereinigte Wachstumsrate von sechs bis acht Prozent. Deutlich höher soll der Anstieg im Cloudbereich - dem von der SAP-Spitze erklärten Zukunftsgeschäft - ausfallen. Nachdem Klein hier im Sommer noch etwas zurückrudern musste, wurde die Prognose dieses Mal bestätigt. Die Clouderlöse sollen währungsbereinigt in einer Spanne zwischen 14,0 und 14,2 Milliarden Euro liegen und damit 23 bis 24 Prozent höher als noch 2022.

Das Cloudgeschäft ist das erklärte Zukunftsgeschäft der Walldorfer. Kunden, die SAP-Software cloudbasiert nutzen, zahlen einen geringeren Betrag über eine Laufzeit von in der Regel drei Jahren - bleiben aber dann oft länger Kunde, weil sie ohne Vertrag die Software nicht mehr nutzen können. Der Umsatz ist für SAP somit besser planbar als im Lizenzgeschäft, wo die Software für eine hohe Einmalzahlung verkauft wird. Das einträgliche Geschäft mit den Softwarelizenzen gegen hohe Einmalzahlungen fährt SAP dagegen Stück für Stück zurück. So sollen die besser planbaren Umsätze aus Cloudabos und dem Wartungsgeschäft für Lizenzsoftware dieses Jahr 82 Prozent der Gesamterlöse ausmachen, ein Plus von rund 3 Prozentpunkten.

Dieser Wandel ging zuletzt allerdings zuletzt auch immer wieder auf Kosten der Marge. Damit soll in diesem Jahr Schluss sein, da 2023 der operative Gewinn stärker als der Umsatz zulegen soll. Damit würde sich die Konsolidierung der eigenen Datencenter und die Verbesserungen bei der Profitabilität des Cloudgeschäfts endlich auszahlen. An der Börse wurde dieser Kurs zuletzt honoriert. Nachdem das Papier 2022 mit einem Abschlag von etwas mehr als einem Fünftel noch zu den grössten Verlierern im Dax gehört hatte, ging es in diesem Jahr mit dem Papier bisher um rund ein Drittel nach oben. SAP ist mit einem Börsenwert von fast 160 Milliarden Euro der mit Abstand am höchsten bewertete deutsche Konzern.

In den drei Monaten bis Ende September zog der Umsatz um vier Prozent auf etwas mehr als 7,7 Milliarden Euro an - währungsbereinigt habe das Plus bei neun Prozent gelegen. Die Clouderlöse legten bereinigt um 23 Prozent auf 3,47 Milliarden Euro zu. Damit blieb SAP zwar etwas hinter den Erwartungen der Experten zurück, konnte aber das Wachstum im Vergleich zum zweiten Quartal deutlich beschleunigen. Besser als von Analysten fiel dagegen das operative Ergebnis aus. Der operative Gewinn sei währungsbereinigt um 16 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro gestiegen. Unter dem Strich verdiente der Konzern 1,7 Milliarden Euro und damit 34 Prozent mehr als vor einem Jahr.

"Unsere Ergebnisse für das dritte Quartal sind ein erneuter Beleg dafür, dass wir in die nächste Phase unserer Transformation eingetreten sind", sagte Klein. "Wir haben das Cloudwachstum in unserem gesamten Portfolio beschleunigt." Zudem seien die Margen in dem Geschäft deutlich gestiegen. Neben dem Fokus auf die Cloud steht auch der Branchen-Hype um Künstliche Intelligenz im Vordergrund. SAP hat jüngst weitere Investitionen angekündigt und seinen KI-Assistenten namens Joule vorgestellt. Klein hatte zuletzt angedeutet, dass er für die mit KI angereicherten Programme Preisaufschläge von bis zu 30 Prozent im Auge hat.

Die Zahlen und der bestätigte Ausblick wurden von den Investoren äusserst positiv aufgenommen. Die SAP-Anteile kletterten in den ersten Handelsminuten um bis zu sechs Prozent auf 128,56 Euro. Damit näherte sich das Papier dem Jahreshoch von 131,70 Euro und auch das Rekordhoch von etwas mehr als 143 Euro ist nicht mehr allzu weit entfernt. Seit dem Tief im September 2022, als die Probleme des Unternehmens bei der Umstellung auf das Cloudgeschäft und eine allgemeine Schwäche von Technologieaktien den Kurs bis auf fast 80 Euro gedrückt hatte, verteuerte sich das Papier um fast 60 Prozent.

SAP-CFO: Müssen uns im vierten Quartal anstrengen

SAP muss für die Erfüllung seiner Cloud-Wachstumsziele im laufenden Jahr im Schlussquartal noch eine Schippe drauflegen. Der Finanzvorstand ist aber optimistisch. "In der Tat müssen wir uns anstrengen, um unser Cloud-Umsatzziel im vierten Quartal zu erreichen", sagte Dominik Asam im Gespräch mit Dow Jones Newswires. "Wir sind zuversichtlich, weil wir eine leichte Beschleunigung des Cloud-Umsatzes im dritten Quartal gesehen haben.

SAP hatte am Vorabend die vor drei Monaten leicht gesenkte Cloud-Wachstumsprognose für das Gesamtjahr bestätigt. Das Wachstum ist im dritten Quartal auf währungsbereinigt 23 Prozent angesprungen nach 22 Prozent im Vorquartal. Im Gesamtjahr peilt der Softwarekonzern 23 bis 24 Prozent an. "Wir sind stolz darauf, dass wir trotz des makroökonomischen Gegenwinds Kurs halten", so Asam.

Am Markt kommt das gut an: Die Aktie steigt am Donnerstagvormittag um über 5 Prozent. SAP habe ein solides Quartal in einem unsicheren Umfeld vorgelegt, schreiben die Analysten der Citigroup.

SAP tue alles, um das Wachstum abzusichern, sagte Asam. Der Konzern fokussiere sich massiv darauf, Kunden, die derzeit noch auf lizenzierte Software auf eigenen Systemen setzen, in die Cloud zu bringen. "Die Cloud bietet die höhere Innovationsgeschwindigkeit und wir tun, was wir können, um unseren Kunden den Weg in die Cloud zu erleichtern", sagte er. Es gebe aber Kunden, etwa im staatlichen Bereich, für die das Lizenzgeschäft wichtig sei.

Auf Kurs für zweistelliges Gewinnwachstum

Erholungspotenzial sieht Asam bei "transaktionalen" Umsätzen auf Plattformen wie dem Reisebuchungs- und -Abrechnungsportal Concur und Fieldglass, einer Plattform für Zeitarbeit, weil "wir dort aktuell auf sehr niedrigen Niveau laufen". Ausserdem verweist er auf den Auftragsbestand (Current Cloud Backlog), der die gesicherten Aufträge auf Sicht eines Jahres beziffert. Dieser sei das dritte Quartal in Folge währungsbereinigt um 25 Prozent gewachsen.

Beim Betriebsgewinn auf Non-IFRS-Basis ist SAP unterdessen mit einem Wachstum von 19 Prozent in den ersten neun Monaten klar auf Kurs, die angepeilte Wachstumsrate von 8 bis 12 Prozent im Gesamtjahr zu erreichen. "Wir haben mit Blick auf den Betriebsgewinn im Gesamtjahr in der Tat eine sehr komfortable Ausgangsposition", sagte Asam. "Wir haben im vierten Quartal auch ein paar Gegenwind-Themen zu verdauen", warnte der Manager zugleich. Er nannte einen höheren Mitarbeiterstamm und negative Sondereffekte. Asam zeigte sich aber zufrieden. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir beim Betriebsgewinn den Mittelpunkt der Guidance und damit ein zweistelliges Wachstum erreichen, ist jetzt sehr stark."

Bei den Kosten werde SAP seine Anstrengungen verstärken. "Wir drehen an vielen Schrauben, um sicherzustellen, dass die Kosten unterproportional zum Umsatz wachsen", so der CFO. Zu Lasten der zentralen Investitionen werde das aber nicht gehen. "Ich möchte betonen, dass wir auf keinen Fall Hypotheken auf die Zukunft legen wollen und dass wir weiterhin aggressiv in Forschung & Entwicklung investieren, um eben auch bei Themen wie Künstlicher Intelligenz vorneweg zu laufen. Denn auch diese Themen werden kriegsentscheidend sein, um unseren Cloud-Umsatz zu steigern"

Die Aktien von SAP ziehen am Donnerstag nach Quartalszahlen zeitweise um 5,46 Prozent auf 127,76 Euro an.

FRANKFURT (awp international) / Dow Jones Newswires

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Bildquelle: nitpicker / Shutterstock.com,Cineberg / Shutterstock.com,SAP AG / Wolfram Scheible

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