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13.09.2024 21:37:00
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Schwache Performance der Nestlé-Aktie: Wo Nestlé gegenüber der Konkurrenz Aufholbedarf hat
Der kriselnde Nahrungsmittelhersteller Nestlé hat einen Führungswechsel vorgenommen. Eine Analyse zeigt auf, was sich der neue CEO eventuell bei der Konkurrenz abschauen kann.
• Konzentration auf Kernportfolio scheint sinnvoll zu sein
• Geduld bei Aktionären gefordert
Der mit seinen zahllosen Ver- und Zukäufen gescheiterte Konzernchef Mark Schneider wurde Anfang September durch Laurent Freixe, zuvor Executive Vice President und CEO Zone Lateinamerika (LATAM), abgelöst. Kein Wunder, hat der Aktienkurs in den letzten drei Jahren doch knapp ein Viertel seines Werts eingebüsst.
Doch auf den neuen CEO wartet keine leichte Aufgabe, schliesslich steht Nestlé nicht allein schlecht da, sondern allgemein leidet die gesamte Branche unter einem schwierige Marktumfeld: Nach mehreren Jahren mit hoher Inflation verschiebt sich die Nachfrage nun weg von Marken- und Lifestyleprodukten hin zum günstigen Angebot der Detailhändler. Angesichts dieser Situation analysierte "The Market", was der Konzern aus Vevey von Konkurrenten wie Kraft Heinz, Unilever oder Danone lernen kann.
Kraft Heinz enttäuscht
Ein Beispiel wie es nicht gemacht wird, ist Kraft Heinz. Die Fusion der beiden US-Konzerne Kraft Foods und Heinz im Jahr 2015 war nämlich ein klarer Fehlschlag. Die US-Amerikaner setzten vor allem auf Grösse, doch diese Strategie ging nicht auf: Der Aktienkurs hat sich seither mehr als halbiert, der Umsatz stagnierte und auch rentabel ist der Konzern nicht. Als Ursachen hierfür macht "The Market" ein verstaubtes Produktportfolio und mangelnde Investitionen in die Weiterentwicklung aus und kommt deshalb zu dem Schluss, dass transformative Akquisitionen ein erhebliches Risiko bergen.
Unilever greift hart durch
Unilever daneben greift nach fünf enttäuschenden Jahren hart durch: Die Kritik von Analysten, wonach der drittgrösste Konsumgüterkonzern Europas zu wenig fokussiert sei, wurde aufgegriffen. Nachdem unter der Führung von Alan Jope die Anzahl Marken bis auf rund 400 gewachsen war, schaltet der neue CEO Hein Schumacher nun in den Rückwärtsgang. Dabei ähnelt seine Strategie in einem wichtigen Punkt dem, was auch Nestlé plant: Der Fokus soll auch bei Unilever künftig auf den grössten 30 Marken wie Dove (Hygieneprodukte) und Omo (Waschmittel) liegen, auf die rund drei Viertel des Umsatzes entfällt.
Unilevers Restrukturierungsrezept sieht daneben einschneidende Sparmassnahmen vor, so will der Konzern in Europa ein Drittel der rund 10'000 Stellen abbauen. Ferner plant Schumacher die Abspaltung der Glace-Division.
Bei Nestlé sind hingegen keine solche einschneidenden Schritte vorgesehen, stattdessen macht man es lieber auf "Nestlé-Art", d.h. mit kleineren Schrittchen, wie Präsident Paul Bulcke bei einer Telefonkonferenz erläuterte. Dies zeigt laut "The Market", dass der Schweizer Konzern zwar gut daran tut, sich auf Investitionen in das starke Kernportfolio zu konzentrieren, bei den Kosten und mit Blick auf die Portfoliobereinigung jedoch noch Potenzial hat.
Ein langer Prozess bei Danone
Viel Aktionärsaktivismus gab es daneben bei Danone. Nachdem Artisan Partners Anfang 2021 bei den Franzosen eingestiegen ist wurde viel umgekrempelt. Der recht bald neue eingesetzte CEO Antoine de Saint-Affrique stärkte die Kernbereiche durch Investitionen in die Entwicklung und die Kommerzialisierung. Ausserdem verzichtete er auf Investitionen in wenig lukrative Nebengeschäfte.
Doch es dauerte bis jetzt und somit zwei Jahre, bis die Transformationsbemühungen zu greifen beginnen. Immerhin konnte Danone im ersten Halbjahr 2024 ein sehr gutes Volumenwachstum erzielen. "The Market" leitet daraus ab, dass es mehrere Jahre dauern kann, bis auch gute Transformationspläne von Erfolg gekrönt werden. Von Seiten der Nestlé-Anleger ist also Geduld gefragt.
Redaktion finanzen.ch
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