Bessere Aussichten? |
08.04.2020 21:51:00
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Wieso professionelle Investoren wieder in China-Assets zurückkehren
Während das Coronavirus im Rest der Welt wütet, scheint sich die Lage in China wieder beruhigt zu haben. Auch Fondsmanager setzen wieder stärker auf das Land und haben einige aussichtsreiche Aktien ausgemacht.
• Vor- und Nachteile einer Rückkehr zu China-Aktien
• Bestimmte Sektoren dürften outperformen
China scheint die schlimmste Phase der Coronavirus-Pandemie hinter sich zu haben: Anders als im überwiegenden Rest der Welt meldete China in den letzten Tagen nur sehr wenige Neuinfektionen, die zudem meist aus dem Ausland eingeschleppt wurden. Zwar steigt die Angst, dass es in dem asiatischen Land durch die eingeschleppten Fälle zu einer zweiten Krankheitswelle kommen könnte, doch für professionelle Investoren ist das offenbar kein Hindernis dabei, ihr Engagement im Reich der Mitte nun wieder auszubauen.
Diese Gründe sprechen für eine Rückkehr in China-Aktien
Börsendaten für den März zeigen laut "Nasdaq.com" insgesamt einen rekordhohen Geldabfluss aus dem chinesischen Markt - doch das Blatt scheint sich bereits wieder zu wenden. Wie die US-Börse unter Berufung auf Zahlen von EPFR Global berichtet, seien bereits in der letzten Märzhälfte rund sieben Milliarden US-Dollar wieder in Chinas Aktienmarkt zurückgeflossen.
Vor allem Fondsmanager setzen mittlerweile offenbar wieder auf China-Assets. Ein Investment in China hat laut Michael Kelly vom Vermögensverwalter PineBridge Investments momentan vor allem einen Vorteil: Es gäbe dort schon jede Menge Unternehmen, die Erholungsanzeichen aufweisen würden, während die Ökonomien in den USA, Europa und zahlreichen weiteren westlichen Volkswirtschaften noch mindestens im zweiten Quartal einbrechen dürften. Denn dort befindet sich momentan der Hotspot des Kampfes gegen das Coronavirus. "Die Makrodaten im April werden für China eindeutig besser klingen, während sie im Westen einen Absturz von ungewisser Dauer einleiten", so Kelly gegenüber "CNBC".
Zwar würde auch das Reich der Mitte die Auswirkungen des Kampfs der westlichen Welt gegen die Ausbreitung von COVID-19 in Form von Exportrückgängen zu spüren bekommen, diese schätzt der PineBridge-Investor jedoch als weniger bedeutend ein. "Der grösste Markt für China ist China", argumentierte Kelly. Er glaubt, dass ein langsames, aber stetiges Wachstum bei der lokalen Nachfrage die Lücke füllen kann, die durch den fehlenden Aufschwung bei den Exporten entstehen wird.
Für diese Sektoren sehen Experten die besten Aussichten
PineBridge Investments setzt daher nun stärker auf chinesische Aktien. Der Asset Manager habe die Position chinesischer A-Aktien in seinem Depot kürzlich von einem kleinen einstelligen Prozentsatz auf einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz aufgestockt, sagte Michael Kelly gegenüber "CNBC". Welche Aktien man dabei ins Portfolio geholt hat, gab Kelly jedoch nicht preis - allerdings gewährte Arthur Lau "CNBC" einen kleinen Einblick. Lau ist als Fondsmanager bei PineBridge für den Bereich Fixed Income mit Schwerpunkt Emerging Markets tätig und verriet, dass der Vermögensverwalter im Hochzinsbereich vor allem auf den chinesischen Immobiliensektor setze. Da Kredite nun zu günstigeren Konditionen bereitstünden, sollte weiterhin Geld in diesen Sektor fliessen, so die Einschätzung. Bei den weniger riskanten Anlagen setzt Lau laut "CNBC" vor allem auf staatliche Firmen aus dem Versorgungs- und Finanzbereich, die ein Investment-Grade-Rating vorweisen können.
Neben PineBridge zeigt sich auch die Vermögensverwaltungssparte der Schweizer Grossbank UBS zuversichtlich für China - allerdings vor allem für den Technologiesektor des Landes. "Geschätzte 40 Prozent der Aktien des MSCI China sind technologiebezogen […] Diese Sektoren sind viel weniger anfällig für die wirtschaftliche Abschwächung infolge der COVID-19-Pandemie", so Kelvin Tay von UBS Global Wealth Management gegenüber "CNBC".
Auch Catriona Burns, Portfolio-Managerin bei Wilson Asset Management, setzt auf den Technologiesektor und hat laut "Nasdaq.com" jüngst Aktien des chinesischen Internetgiganten Tencent zugekauft. "Die Menschen gehen zurück zur Arbeit, aber sie gehen nicht unnötigerweise raus in die Stadt. Also bleiben sie zu Hause und brauchen Unterhaltung", fasste sie gegenüber dem US-Magazin die aktuelle Situation in China zusammen. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch Andrew Gillan von der Investmentgesellschaft Janus Henderson. Er ist laut "Nasdaq.com" mit dem von ihm gemanagten Fonds ebenfalls wieder mehr in China engagiert, nachdem er mit Firmen wie Tencent und Yum China gesprochen hat. Seine vorsichtige Prognose ist, dass der Trend hin zu mehr Internetnutzung auch in der Zeit nach Corona anhalten wird.
Redaktion finanzen.ch
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