Stromintensives Schürfen |
24.03.2023 22:10:00
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Kryptowährungen: US-Senatoren untersuchen Auswirkungen von Bitcoin-Mining
Auch wenn der Krypto-Sektor verglichen mit anderen Wirtschaftszweigen noch sehr jung ist, sind die Auswirkungen der Krypto-Industrie bereits deutlich spürbar. Um mehr Transparenz darüber zu erreichen, wie viel Strom durch das Krypto-Mining tatsächlich verbraucht wird, hat der zuständige Senatsausschuss jüngst eine erste Anhörung zu dem Thema abgehalten.
• US-Senator will Gesetz zu Transparenz von Umweltauswirkungen des Krypto-Minings auf den Weg bringen
• Weniger energieintensives Proof-of-Stake-Verfahren bevorzugt
Vor Kurzem wurde die erste Senats-Anhörung zu den Umweltauswirkungen des Krypto-Minings in den USA abgehalten. Wie der demokratische US-Senator und Vorsitzende des Ausschusses für Saubere Luft, Klima und Nukleare Sicherheit Ed Markey in seiner Eröffnungsrede verlauten liess, würden beim Krypto-Mining zwar digitale Assets geschaffen, diese Aktivitäten hätten jedoch Folgen in der realen Welt. Da es sich hierbei um ein dringendes Problem handle, müsse der US-Kongress "proaktiv und reaktiv" mit dieser Herausforderung umgehen. Die Marktgrösse der gesamten Krypto-Mining-Industrie wurde laut Markey 2022 auf zwei Milliarden US-Dollar geschätzt, mehr als ein Drittel davon befände sich in den USA. Es werde ausserdem angenommen, dass die Industrie sich in den nächsten zehn Jahren fast vervierfachen dürfte, was bedeute, "dass die Bedrohungen für unsere Umwelt, Gesundheit, Gemeinschaften und unser Klima explodieren" könnten.
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Extremer Energieverbrauch des Bitcoin-Minings
"Bitcoin-Mining verbraucht jedes Jahr weltweit so viel Energie wie die gesamte Wirtschaft Schwedens. In den USA sind CO2-Emissionen vom Bitcoin-Mining gleichzusetzen mit den jährlichen Emissionen von 7,5 Millionen Benzinern. Jetzt gerade verbraucht das Bitcoin-Mining in den USA genauso viel Energie wie wir benötigen um das Licht jedes einzelnen Haushalts in unserem Land einzuschalten. Und diese Nachfrage nach unserem Stromnetz wird noch weiter zunehmen", so Senator Markey.
Angesichts dieser Auswirkungen und dem Ziel der US-Regierung unter der Führung von Präsident Biden die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, müsse deshalb gehandelt werden. Denn schon jetzt gäbe es Auswirkungen des energieintensiven Krypto-Schürfens, wobei es in der Anhörung nicht um die wirtschaftlichen Vor- und Nachteile von Kryptowährungen an sich gehen solle, sondern ausschliesslich um die Auswirkungen, insbesondere auf die Umwelt, und was getan werde könne, um diese abzumildern.
Weitere Auswirkungen des Krypto-Schürfens
Neben den Auswirkungen auf das Klima, solle es jedoch auch um andere Folgen des Minings gehen. So würde mit dem Schürf-Equipment auch eine grössere Menge an Elektro-Schrott anfallen. Daneben würden auch grosse Wassermengen für die Kühlung der Geräte benötigt. Ausserdem hätte Markey schon jetzt zahlreiche Zuschriften erhalten von Anwohnern, die sich aufgrund ihrer Nähe zu Mining-Farmen vom anfallenden Lärm belästigt fühlten. "Mit Auswirkungen auf die Umwelt wie diesen, sollte Bitcoin eher mit digitaler Kohle denn mit digitalem Gold verglichen werden", urteilt der US-Senator.
Auf der anderen Seite würde die Bitcoin-Mining-Industrie behaupten, sie könne sich als Vorteil für die Umwelt erweisen, indem beispielsweise austretendes Methan-Gas für die Energiegewinnung genutzt oder zur Stabilität des Stromnetzes beigetragen werden könne. Hier fehle es jedoch an Transparenz, um diese Argumente verifizieren zu können. Deshalb käme man nun zusammen.
Genaue Statistiken für maximale Transparenz nötig
Das Ziel Markeys ist es letztlich ein Gesetz zu den transparenten Umweltauswirkungen von Krypto-Assets (Crypto Asset Environmental Transparency Act) zu verabschieden, welches eben diese Herausforderungen angehen soll. Mining-Unternehmen seien dann dazu verpflichtet, eine Studie von der US-Umweltschutzbehörde EPA zu den Auswirkungen des Bitcoin-Mining durchzuführen und über ihre CO2-Emissionen zu berichten. "Die Menschen, die vom Bitcoin-Mining profitieren, dürfen ihre eigenen Hausaufgaben nicht selbst bewerten dürfen. […] Wir brauchen unabhängige, vertrauenswürdige und genaue Statistiken", so Markey in seiner Eröffnungsrede.
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Im Zuge der Anhörung wurden mehrere Sachverständige als Zeugen aufgerufen, um über die verschiedenen Aspekte des Krypto-Minings zu informieren. Dazu gehörten Dr. Anna Kelles, Repräsentantin des 125. New York Assembly Districts, Rob Altenburg, Senior Director für den Bereich Energie und Klima von der NGO Citizens for Pennsylvania’s Future sowie Courtney A. Dentlinger, Vizepräsidentin für Kundenservice und externe Angelegenheiten des Nebraska Public Power District.
Während sich Kelles und Altenburg in ihren Aussagen vorrangig auf die negativen Auswirkungen des Krypto-Minings auf die Umwelt konzentrierten, hob Dentlinger die wirtschaftlichen Vorteile hervor, die sie in Nebraska beobachten konnte. Hier hätten verschiedene Städte und Gemeinden, insbesondere in den ländlichen Gegenden mit geringer Bevölkerungsdichte, die Krypto-Mining-Industrie mit offenen Armen empfangen, da so Arbeitsplätze geschaffen und positive wirtschaftliche Effekte erreicht wurden.
Proof-of-Stake-Verfahren bevorzugt
In der Anhörung wurde ausserdem über die weniger energieintensive Gewinnung von Kryptowährungen durch das Proof-of-Stake-Verfahren gesprochen. So wurde der Wechsel der zweitgrössten Kryptwährung Ethereum vom Proof-of-Work zum PoS-Verfahren besprochen, wobei Senator Markey zu Bedenken gab, dass auch andere Kryptowährungen wie Bitcoin in Betracht ziehen sollten, ebenso den Wechsel zum PoS-verfahren zu vollziehen, da so das gleiche Ergebnis unter Verwendung von weniger Energie erreicht werden könne.
Auf der einen Seite handele es sich beim Krypto-Sektor wirtschaftlich gesehen um einen sehr innovativen Bereich. Was Markey von der Branche jedoch erwarte, sei, dass nicht nur in einem Bereich auf Innovation gesetzt werde, sondern auch in anderen, wie beim Thema Energieeffizienz. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Aspekte in den nächsten Anhörungen zur Sprache kommen werden.
Redaktion finanzen.ch
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