Zurück geht es hier Grüezi! Sie wurden auf finanzen.ch, unser Portal für Schweizer Anleger, weitergeleitet.  Zurück geht es hier.
<
News + Analysen
News + Adhoc
Analysen
Kursziele
>
<
Unternehmen
Termine
Profil
>
<
zugeh. Wertpapiere
Strukturierte Produkte
>
Anlage-Optionen 07.06.2022 23:29:00

Investieren in Zeiten der Stagflation: Chancen für Schweizer Anleger

Investieren in Zeiten der Stagflation: Chancen für Schweizer Anleger

Das Schreckensszenario Stagflation treibt sowohl Währungshüter als auch Börsenakteure rund um den Globus um. Insbesondere Anleger beobachten die Entwicklungen mit Sorge - dabei bieten sich in dieser Gemengelage auch Chancen.

Peloton Interactive
8.66 CHF 1.33%
Kaufen / Verkaufen
• Inflation und schwaches Wirtschaftswachstum bedingen Stagflationstendenzen
• Börsen mit schwacher Performance 2022
• Anlageoptionen auch in Krisenzeiten

Stagnation und Inflation - ein ungünstiges Umfeld für die Weltwirtschaft. Das daraus entstandene Kofferwort Stagflation beschreibt einen Zustand, in dem die Wirtschaft weniger wächst als die Preise, in diesem Szenario kommt es üblicherweise zu hohen Arbeitslosenraten. Angetrieben wird die Stagflationsgefahr durch diverse Faktoren - die noch immer nicht ausgestandenen Folgen der Corona-Pandemie ist einer davon. Lockdown-Massnahmen insbesondere in China haben die ohnehin angeschlagenen Lieferketten zusätzlich belastet, Versorgungsengpässe in weiten Teilen der Welt und in zahlreichen Industriezweigen sind die Folge. Die anhaltenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China wirken als weiterer Belastungsfaktor für den Welthandel. Und auch der Krieg in der Ukraine verstärkt Stagflationsgefahren: Globale Verwerfungen insbesondere am Rohstoffmarkt sind die Folge - die Abkehr von fossiler Energie und Sanktionen gegen Russland setzen die Weltwirtschaft unter Druck und treiben die Preise am Energiemarkt.

Anleger in Sorge

Diese wirtschaftlich schwierige Gemengelage wirkt sich auch an den Finanzmärkten aus. Die Störung der Lieferketten hat bereits zu Gewinnwarnungen von Unternehmen geführt, viele Konzerne sehen zudem Belastungen durch den Ausfall des Russland-Geschäftes. Und auch die steigenden Preise betrachten Unternehmer mit Sorge - nicht alle Firmen sind in der Lage, Preiserhöhungen am Markt durchzusetzen, zumal die Kaufkraft der Kunden durch hohe Inflationsraten ebenfalls sinkt.

Die Folgen haben sich in den vergangenen Monaten an den Börsen bereits deutlich gezeigt: Der US-Techwerteindex NASDAQ 100 ist in einen Bärenmarkt eingetreten, der S&P 500 konnte diesen bislang nur knapp verhindern. Und auch der Schweizer Aktienmarkt kann sich den Entwicklungen in der Weltwirtschaft nicht entziehen: Der SMI hat seit Jahresstart 10,46 Prozent verloren (Stand Schlusskurs vom 3. Juni 2022).

Doch das aktuelle Marktumfeld bietet Investitionschancen, denn nicht alle Anlagen performen in Stagflationszeiten unweigerlich schlecht.

Schweizer Industrietitel

Aktien von Schweizer Industrietiteln wurden in den vergangenen Monaten teils massiv abverkauft. Aber grundsätzlich ist die Geschäftslage der Unternehmen nicht schlechter als noch im vergangenen Jahr, auch wenn von Wirtschaftsseite 2022 enormer Gegenwind weht. Doch die Auftragsbücher sind mehrheitlich gut gefüllt, auch der Industriebranchenverband Swissmem hatte sich jüngst zuversichtlich für Titel der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie gezeigt, da die Nachfrage nach Industrieprodukten unverändert hoch ist. Anleger, die also ein grundsätzlich gesundes Geschäftsmodell bei Titeln der Schweizer Industrie ausmachen, könnten die aktuellen Schnäppchenkurse zum Einstieg nutzen.

Energieaktien

Auch Versorgungsunternehmen sind im aktuellen Marktumfeld einen Blick wert. Insbesondere Firmen mit Fokus auf Rohstoffe wie Wasser, Erdöl, Erdgas oder Strom sind gefragte Investments. Denn die Rohstoffpreise werden voraussichtlich nicht schnell und deutlich sinken, die andauernden Sanktionen gegen Russland und die Bemühungen insbesondere in Europa, sich zunehmend von russischen Energielieferungen unabhängig zu machen, lassen auch die Renaissance bei Unternehmen mit Fokus auf fossile Energien erklären. Mittel- bis langfristig könnten aber Konzerne, die im Bereich Erneuerbarer Energien tätig sind, stark nachgefragt werden. Sowohl Firmen aus dem Wind- und Solarbereich aber auch Konzerne, die im Wasserstoffsegment tätig sind, sollten Anleger in Stagflationszeiten im Auge behalten.

Gefallene Tech-Stars

Beim Blick auf die vergangenen Monate an den Finanzmärkten fällt auf, dass insbesondere wachstumsstarke Techtitel unter Druck geraten sind. Nicht nur Pandemie-bedingte Aufsteiger wie Zoom oder Peloton wurden am Markt abgestraft, auch alteingesessene Börsenveteranen wie Apple, Alphabet oder Microsoft gerieten an der Börse unter die Räder. Insbesondere bei der Gruppe der Börsenaltstars hat sich am Geschäftsmodell und auch der Geschäftsausrichtung in Zeiten der Stagflation wenig geändert. Lediglich die ohnehin sehr hohen Bewertungen wurden angepasst. Anleger, die von einer grundsätzlich positiven Geschäftsentwicklung bei Apple & Co. ausgehen und darauf setzen, dass auch steigende Preise und ein schwaches Wirtschaftswachstum etablierten Produktherstellern nicht nachhaltig schaden wird, findet insbesondere im US-Techsegment aktuell niedrige Einstiegskurse vor.

Gold - der Krisenprofiteur schlechthin

Auch wer abseits des Aktienmarktes nach Investitionsmöglichkeiten sucht, wird in Stagflationszeiten fündig. Das Edelmetall Gold gilt insbesondere in Krisenzeiten vielen Anlegern als wichtige Depotabsicherung, hat der Rohstoff doch den Status als starken Inflationsschutz inne.

Während Gold aber in Zeiten hoher Inflation ein beliebtes Investment ist, sind steigende Leitzinsen unterdessen kontraproduktiv für die Preisentwicklung des Edelmetalls. Denn dann werden andere Anlagen, die regelmässige Erträge einbringen, für Anleger interessanter. Hinzu kommt: Mit der Anhebung der Leitzinsen wollen die Notenbanken die Inflationsspirale stoppen - stoppt der Preisanstieg, werden Gold-Anlagen ebenfalls unattraktiver.

In Stagflationszeiten dürfte aber insbesondere der Wunsch nach Sicherheit viele Börsianer umtreiben, was Gold wiederum in die Karten spielt. Hinzu kommt, dass die Zinsschritte der US-Notenbank am Markt bereits seit geraumer Zeit erwartet und entsprechend eingepreist sein dürften, während das europäische Pendant der Fed, die Europäische Zentralbank, bislang nicht an der Zinsschraube gedreht und auch die Schweizerische Notenbank an ihrer Zinspolitik zum aktuellen Zeitpunkt noch festhält.

Redaktion finanzen.ch

Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.

Weitere Links:


Bildquelle: BXSwiss,Keystone,marekusz / Shutterstock.com

Indizes in diesem Artikel

S&P 500 5’969.34 0.35%
NASDAQ 100 20’776.23 0.17%
SMI 11’737.91 0.18%

finanzen.net News

Datum Titel
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}}

Nachrichten

  • Nachrichten zu Konjunktur
  • Alle Nachrichten