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Experten-Kolumne 13.09.2016 12:26:24

Notenbanken: Weiter so lautet das Motto

Kolumne

Zentrale Aussagen zur Normalisierung der Leitzinsen und zum geldpolitischen Rahmen der US-Notenbank insgesamt bleibt US-Notenbankchefin Janet Yellen und ihre europäischen und japanischen Kollegen weiterhin schuldig. Darauf können Anleger dennoch setzen.

Jedes Jahr, wenn die führenden Zentralbanker und geldpolitischen Experten in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming zusammenkommen, warten die Finanzmarktakteure gespannt auf die verbalen Rauchzeichen aus den Rocky Mountains. Dieses Jahr hatten viele Marktbeobachter von US-Notenbankchefin Janet Yellen Aussagen zu zwei zentralen Fragen erwartet: kurzfristig zur Normalisierung der Leitzinsen und auf lange Sicht zum geldpolitischen Rahmen der US-Notenbank insgesamt.

Janet Yellen ging indessen auf keinen der beiden Punkte ein und auch der japanische Zentralbankgouverneur Haruhiko Kuroda und EZB-Vorstandsmitglied Benoît Coeuré liessen mögliche Veränderungen im künftigen Handlungsrahmen der beiden Notenbanken unerwähnt.

Zusätzliche politische Instrumente sind möglich

Yellen machte immerhin klar, dass es derzeit keine aktiven Diskussionen zur Änderung des geldpolitischen Rahmens wie etwa einer Anhebung des Inflationsziels, der Berücksichtigung des Preisniveaus anstelle des Preisauftriebs (Inflation) oder einer Orientierung am nominalen BIP-Wachstum gäbe. Doch sie gab zu bedenken, dass "zusätzliche politische Instrumente erforderlich werden könnten und Gegenstand der Recherche und der Diskussion sind". Radikalere Massnahmen, wie etwa eine Aufhebung der Zentralbankunabhängigkeit oder eine Finanzierung des staatlichen Haushaltsdefizits durch die Zentralbank - sprich Helikoptergeld -, werden nach wie vor als verzweifelte Lösungen für eine noch weit entfernte Rezession betrachtet.

So schaut es also aus. Anleger können derzeit davon ausgehen, dass die Notenbanken der USA, des Euroraums und Japans bis auf Weiteres an ihrer bisherigen Geldpolitik festhalten werden. Der langsame Ausstieg der US-Währungshüter aus der Nullzinspolitik hängt weiterhin in beträchtlichem Masse von den Konjunkturdaten ab. Und während die EZB darauf eingestellt scheint, ihre Anleihenkäufe fortzusetzen, ist die Bank von Japan noch nicht bereit, einen Einsatz von Helikoptergeld in Erwägung zu ziehen.

Für Anleiheninvestoren bieten in diesem wenig veränderten Niedrigzinsumfeld Schwellenländer-, Hochzins- und hypothekenbesicherte Papiere nach wie vor attraktive Quellen für Einkommen und Rendite.

Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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