China im Fokus |
01.10.2024 18:04:00
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Ölpreis im Sinkflug: Tiefpunkt in Sicht?
Die schwächelnde Konjunktur in China belastet den Ölpreis. Doch wie tief wird der Fall noch gehen?
• Geringe Ölnachfrage aus China
• Gründe zur Hoffnung auf eine Verbesserung
Trotz der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten und des Russland-Ukraine-Kriegs liegt der Ölpreis um fast ein Viertel tiefer als noch vor einem Jahr. Wie die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem September-Monatsbericht schrieb, fiel das Wachstum der Ölnachfrage in der ersten Jahreshälfte so schwach aus wie seit 2020 nicht mehr. Damals hatte die Corona-Krise die Ölnachfrage einbrechen lassen. Nach Einschätzung der IEA leidet die Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt insbesondere unter der Konjunkturflaute in China.
In der Volksrepublik drückt eine Immobilienkrise schon länger auf die Wirtschaftsleistung. Denn in solch unsicheren Zeiten halten die Menschen ihr Geld zusammen, anstatt es auszugeben. Angesichts der sich abkühlenden Konjunktur in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt habe sich das Wachstum der Öl-Nachfrage "stark verlangsamt", schrieb die IEA.
Wie tief fällt der Ölpreis?
Auf der jährlichen Asien-Pazifik-Erdölkonferenz in Singapur diskutierten Ölhändler und Analysten deshalb, wie tief es mit dem Ölpreis wohl noch nach unten gehen dürfte. Wie "CNBC" berichtet, rechnet Daan Struyven, Co-Head of Global Commodities Research bei Goldman Sachs, damit, dass die Rohölpreise in den nächsten zwei Jahren auf 60 US-Dollar pro Barrel fallen könnten, wenn die Nachfrage aus China lau bleibt.
Sogar einen noch stärkeren Rückgang hält er für möglich: "Wir schätzen, dass Brent bei einer moderaten Rezession [in den USA] auf etwa 50 US-Dollar pro Barrel fallen könnte", warnte der Experte auf der Konferenz. Allerdings hat sich die US-Wirtschaft bisher als überraschend widerstandsfähig erwiesen.
Sehr vorsichtig äusserte sich auch Torbjörn Törnqvist: "Die Dinge verlangsamen sich. Das heisst nicht, dass es zu einem Absturz kommt, das glaube ich nicht. Stagnation? Vielleicht, und das ist schlimm genug für Öl", wird der CEO des Rohstoffhandelshauses Gunvor zitiert.
Lichtblicke für Öl-Investments?
Doch es gibt für den Ölpreis auch Anlass zur Hoffnung. Zum einen wäre da Indien, die derzeit am schnellsten wachsende grosse Volkswirtschaft der Welt, die bis 2027 zur weltweit drittgrössten Volkswirtschaft aufsteigen will. Tatsächlich rechnet die IEA damit, dass Indien im Jahr 2024 das Wachstum der Ölnachfrage anführen und mit einem geschätzten Anstieg um 200'000 Barrel pro Tag erstmals China überholen wird.
Zum anderen kamen jüngst auch aus China Signale, die Hoffnung machen. So hat die chinesische Zentralbank Ende September die Mindestreserveanforderung für die Banken und die Zinsen auf schon bestehende Hypothekenkredite gesenkt, um so der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Des Weiteren hat die Führung in Peking weitere Unterstützung für den angeschlagenen Immobilienmarkt, ausreichende Steuerausgaben und eine Verbesserung des schleppenden Konsums in Aussicht gestellt. Von solchen Stützungsmassnahmen würde auch die Ölnachfrage und damit letztlich auch der Preis profitieren.
Redaktion finanzen.ch
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